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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin
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auf.
    »Das ist meine Stadt, nicht die des Bürgermeisters. Er sitzt im Rathaus, aber ich herrsche«, sagte er hart.
    Beaumont lächelte geringschätzig. Der Boß konnte es nicht sehen. Ein Herrscher, der sich verbergen mußte, war für den Tänzer kein Mann der Macht. Mit Fergolini ging es bergab. Es war besser, sich beizeiten bei dem Nachfolger ins rechte Licht zu setzen.
    »Du kannst gehen«, sagte Fergolini.
    Beaumont ging. Um seine Lippen spielte ein häßliches Lächeln. Er wußte, daß Fergolinis Leben an einem dünnen Faden hing, daß es nach Stunden gemessen wurde. Wozu sollte er ihm mehr sagen, als er zu wissen brauchte? Der Tod kam früh genug.
    ***
    Das Rollkommando war unterwegs, zwölf hartgesottene Burschen in drei verschiedenen Wagen. Der Befehl für den Einsatz kam übers Telefon, Order und Kennziffern stimmten, sie konnten losschlagen.
    Die Gruppe French mit Tony, Carol und Humbert übernahmen das Midstone Hotel, Ecke 38th Street und Madison Avenue und das Hotel Russell, Ecke Fourth Avenue und 37th Street.
    Der Auftrag lautete: Erhebung einer Sondersteuer in Höhe von je 5000 Dollar. Gleichzeitig bedeutete man ihnen, daß nicht das Geld wichtig sei, sondern die Verbreitung von Angst und Schrecken.
    »Versteht ihr das?« fragte Tony die anderen. »Mir soll’s recht sein, wenn’s mal wieder anständig rundgeht. Komisch ist es trotzdem.«
    »Der Boß kriegt kalte Füße und möchte sie sich leicht anwärmen. So seh’ ich das«, entgegnete Humbert. »Gerade die Russell-Leute haben immer pünktlich gezahlt. Die werden Augen machen, wenn wir ihnen den Laden auf den Kopf stellen.«
    »Und wenn sie die Bullen anrufen?«
    Humbert grinste. »Wer unterschreibt sein eigenes Todesurteil? Das werden sie bleibenlassen.«
    Der Lincoln fuhr langsam die Madison Avenue entlang, achtete vorbildlich auf alle Verkehrsschilder und die Geschwindigkeitsbegrenzung, denn man wollte nicht auffallen.
    »Erst zum Midstone!« befahl French. »Um diese Zeit ist nichts los in dem Laden.«
    Es war sieben Uhr morgens.
    Carol, der den Wagen lenkte, fuhr auf den hoteleigenen Parkplatz. Sie beeilten sich nicht mit dem Aussteigen, sondern beäugten fachmännisch die verschiedenen Wagentypen, um sich ein Bild von den Gästen des Hauses zu machen.
    French trieb sie an.
    »Tony und Carol besetzen den Hinterausgang; Humbert geht mit mir. Sollte was schieflaufen, nehmt ihr den Wagen. Wartet nicht auf uns, wir kommen durch!«
    Die beiden anderen nahmen ihre Posten ein. French und Humbert verließen den Parkplatz und betraten das Hotel von der Straßenseite.
    Humbert stellte die Drehtür fest und hängte ein vorbereitetes Schild daran, auf dem zu lesen war, daß das Hotel heute geschlossen hatte.
    Der Portier blickte einmal hoch, als die beiden Gestalten an die Empfangsloge traten. French langte über die hohe Theke, zog ihn heran und knallte ihm einen Haken ans Kinn. Das ging blitzschnell. Der Portier sackte in sich zusammen.
    »Dort rüber!« sagte French, der mit der Örtlichkeit genau vertraut war, zu seinem Komplizen. An der Tür stand »Manager«.
    Mr. Shotter, ein zur Fülle neigender 40er, schien noch nicht ausgeschlafen zu haben. Jedenfalls erfaßte er die Situation viel zu spät.
    French stellte sich vor den Schreibtisch und grinste ihn an.
    »Hallo, Shotter!« sagte er. »Mal wieder ein Nickerchen gemacht?«
    »Mr. French?« stotterte der Manager erstaunt. »Sie — Sie waren doch letzte Woche hier. Wir haben alles bezahlt.«
    »Sondersteuer, Shotter. Befehl von oben. Diesmal wären’s 5000!«
    »Das ist unerhört. Das ist gegen die Abmachung. Ich werde mich beschweren!«
    »Bei wem?«
    »Bei Ihrem Boß!«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Nein.«
    »Na also, machen Sie keine Geschichten! Bezahlen Sie schon!«
    »Soviel Geld habe ich nicht im Hause. Und Schecks nehmen Sie ja nicht. Außerdem müßte ich erst mit der Geschäftsleitung reden.«
    Er griff nach dem Telefon.
    French schlug die Hand weg. »Stopp, wollen Sie zahlen? Ja oder nein?«
    »Ich kann nicht.«
    French wandte sich an Humbert. »Sag den Jungs Bescheid! Sie sollen den Hintereingang abschließen und anfangen. Zuerst die Bar, anschließend die Küche. Wir übernehmen die anderen Räume.« Humbert verließ das Zimmer.
    French ging um den Schreibtisch herum, stellte sich neben den Manager und ballte seine Faust. »Wohin hätten Sie’s denn gern?«
    Shotter streckte abwehrend die Hände aus. »Das dürfen Sie nicht! Ich habe Sie immer anständig behandelt. Nie gab’s
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