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0499 - Entscheidung in der Plutobahn

Titel: 0499 - Entscheidung in der Plutobahn
Autoren: Unbekannt
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unbewaffnet!"
    Langsam schlenderten sie zu der Station der unterirdisch verlaufenden Röhrenbahn und fuhren zurück in das Hotel, das Willshire nur noch Küchenschabenburg nannte.
     
    *
     
    Es war weit nach Mitternacht. Pontonac kontrollierte in seinem Zimmer die Ladung seiner Hochleistungsbatterien, zog einen dunklen, dünnen Pullover an und ging zur Tür. Er ging ganz offen den Korridor entlang, zum Lift, durch die Halle und verließ das Haus. Dann überquerte er die Straße und tauchte in den Schatten der Bäume ein, die am Rand des kleinen Parks standen. Langsam ging er zur Station der Röhrenbahn, setzte sich in eine Kabine und fuhr zum Raumhafen hinaus. Eine Station vor dem Zentralbau, der aus Verwaltungsbauwerken, dem Kontrollturm, einigen Restaurants und den üblichen administrativen Nebenbauten bestand, wie jeder Raumhafen eines nicht zu großen Planeten mit relativwenigen Starts und Landungen, stieg er aus.
    „Nach links", sagte er.
    Er bog links ab und folgte der Linie der Beleuchtungskörper, die sich kreisförmig in der Dunkelheit verloren und mit den vielen Lichtern am Horizont verschwammen. Der Hafen war von einer großen Erdaufschüttung umgeben, auf der zahllose Bäume und Büsche wuchsen.
    Nach etwa fünfzehn Minuten Fußmarsch wandte sich Pontonac nach rechts und verschwand zwischen den Zweigen.
    Er hielt einmal inne, als er die Geräusche eines näher kommenden Reinigungsrobots hörte, der Papier, Abfälle und trockene Äste einsammelte und alle fünfzig Meter die Abfälle in Form von fein zermahlenem Staub im Boden vergrub. Dann kletterte er weiter und befand sich kurz darauf auf der Spitze der Aufschüttung. Von hier aus hatte er einen sehr guten Ausblick auf einen Teil des weißen Betons der Raumhafenoberfläche. Er sah die GIORDANO sofort.
    Sie stand etwa fünfhundert Meter von ihm entfernt.
    „Hmm!" machte Edmond und überlegte.
    Unter ihm lag der ziemlich steile Abhang der Aufschüttung.
    Dann kam eine etwa fünf Meter breite Gleiterpiste, anschließend eine Mauer aus Formsteinen, die aus Plastik und Beton bestanden. Dahinter begann der runde Raumhafen. Sehr weit rechts, vor den Wartungshallen, standen die Schiffe, die ihn hier abgefangen und zur Landung gezwungen hatten oder zumindest ein Teil dieser kleinen Flotte. Sie lagen im Dunkel, und nur die Ringwülste befanden sich im Licht einiger Scheinwerfer aus der näheren Umgebung. Vielleicht wurde dort repariert.
    Die GIORDANO aber wurde von einer Seite angestrahlt, und die Rampe war ausgefahren und berührte den Boden.
    Einige Robots und ein gelangweilter Posten marschierten rund um das Schiff, der Mann blieb stehen, lehnte sich gegen eine Landestütze und rauchte eine Zigarette.
    „Ich muß näher heran", sagte sich Edmond.
    Er kletterte fast geräuschlos den Abhang hinunter und befand sich jetzt in der Dunkelheit zwischen den letzten Gewächsen und der Piste. Langsam ging er weiter, bis er sich etwa auf gleicher Höhe mit dem Schiff befand. Dann überquerte er rasch die Gleiterpiste, zog sich mit seinem rechten Arm hoch und schwang die stählernen Beine über die Mauerkrone. Er blieb einige Sekunden lang sitzen und nahm jede Einzelheit, die er sah, in sich auf.
    Da war die Ruhe rund um das Schiff; der Umstand, daß die GIORDANO nur von wenigen Scheinwerfern angeleuchtet wurde. Weit und breit war niemand zu sehen außer dem Posten und den Wachrobots.
    Das Schiff konnte leicht erreicht werden, und wenn es gelang, die Kommandanten der anderen Schiffe abzulenken, konnten sie eventuell entkommen.
    Vom Betreten eines Schiffes bis zum Erreichen des Linearraumes vergingen in der Regel etwa zehn bis zwölf Minuten.
    Das war die Spanne, die sie brauchten.
    „Mit einem Dreimann-Team würde ich schon heute nacht, handeln", sagte sich Pontonac. „Aber ich habe hundertfünfzig Mann. Diese Menschenmenge bringe ich nicht ungesehen ins Schiff. Und eine Landung an einem geheimen Treffpunkt in Stadtnähe ... ich weiß nicht, ob das gutgehen kann."
    Er drehte langsam den Kopf.
    „Jetzt weiß ich, wie wir es schaffen können!" sagte er.
    Edmond prägte sich das Bild ein. In den nächsten Tagen würde sich hier nichts oder nur wenig ändern. Der Sicherheitschef dieses Planeten schien nicht genau zu wissen, daß nur wenig in der Lage war, eine Handvoll entschlossener Männer daran zu hindern, wenigstens einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    Pontonac ließ sich wieder von der Mauer gleiten, überkletterte die Aufschüttung und fuhr nachdenklich zurück
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