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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dachte, wir könnten an der Feier teilnehmen«, schlug Owen vor. »Mit dabei sein, es direkt erleben. Das wäre doch mal was. Und wenn’s nur um die Lichteffekte beim Sonnenaufgang geht.«
    Marsha nagte an ihrer Unterlippe. »Du meinst das völlig ernst, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Aber es ist illegal. Was, wenn die Polizei es doch bemerkt und uns alle festnimmt? Vater würde mich totschlagen, und dich gleich mit!«
    Owen lächelte. »Es kann gar nichts passieren«, versicherte er. »Sie wissen ganz genau, was sie tun.«
    »Aber wie wollen sie es machen? Den Polizisten schwarze Tücher vor die Augen binden? Oder riesige Spiegel aufbauen?«
    »Ich weiß es nicht. Du kannst sie ja fragen. Würde dich das beruhigen?«
    Ihr Herz schlug heftiger. »Warum sollten sie es mir oder dir verraten? Wir könnten doch Polizeispitzel sein!«
    Er lachte. »Marsha, so wichtig sind die Absperrungen um Stonehenge nun wirklich nicht, daß man sich bereits vorher vor Polizeispitzeln in acht nehmen müßte! Aber sie können sehr genau unterscheiden, ob jemand ehrlich mit dabei sein oder sie bloß verkaspern oder gar hereinlegen will.«
    »Diese Druiden…? Diese Leute in ihren weißen Gespensterhemden?«
    Owen beugte sich zu ihr vor und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange. »Probier’s einfach mal aus. Sag ja.«
    Hinter ihr in der Glasvitrine stand das Modell der Steinkreisanlage, das sie angefertigt hatte. Daneben im Regal eine Reihe Bücher über Stonehenge, Druiden, die alten Kulturen, die dieses Land bewohnt hatten. Selbst der legendäre Zauberer Merlin blieb dabei nicht unerwähnt.
    Owen Briggs hatte Marsha an der richtigen Stelle gepackt.
    Sie sagte ja!
    ***
    Die Katze richtete sich halb auf, blinzelte, gähnte ausgiebig, schloß die roten Augen wieder und rollte sich erneut in der Seitenlage zusammen. Ihre Ohren zuckten kaum merklich; hin und wieder öffneten sich die Lider einen schmalen Spalt weit.
    Shyreena öffnete einen Behälter. Sie füllte den Freßnapf mit Fleischresten. Gewässerte Milch war noch in der Trinkschale vorhanden, aber Shyreena gab noch einige Blutstropfen hinzu.
    Die Katze erhob sich, bog den Rücken durch, streckte nacheinander Hinter- und Vorderläufe und sprang vom Sessel, um maunzend auf Shyreena und das Fressen zuzulaufen. Shyreenas streichelnde Hand empfand sie jetzt als störend, schlang die guten zerkleinerten Fleischbröckchen und -fasern herunter und labte sich an der Blutmilch. Shyreena verschloß den Behälter mit den Fleischresten wieder. »Sieht aus, als brauchten wir bald wieder Nachschub, Lucifera.«
    Das dürfte ja wohl ausschließlich dein Problem sein, gab die Katze zurück. Soll ich mich auch noch darum kümmern? Ich bin für die Mäusejagd zuständig. Sie lachte spöttisch dazu.
    »Bald ist die Sonnenwendfeier«, sagte Shyreena. »Ich denke, dann wird es wieder eine Möglichkeit geben. Ich habe schon mit Duncan darüber geredet. Er…«
    Die Katze zeigte sich an den Details nicht interessiert. Sie war mit der Nahrungsaufnahme fertig, stellte fest, daß es wirklich an der Zeit war, wieder für Frischfleisch zu sorgen, weil das Zeugs sich nicht ewig wieder einfrieren und auftauen ließ, und beschloß, Shyreena den Tip zu geben, es beim nächsten Mal gleich in Portionen aufzuteilen. Aber nicht jetzt, später. Sonst redete Shyreena wie ein Wasserfall weiter, und daran war die Katze im Augenblick nicht interessiert. Sie putzte sich fahrig, dann erhob sie sich und verließ das Zimmer und das Haus, um für ein paar Minuten draußen ihren Geschäften nachzugehen. Als sie nach etwa zwanzig Minuten zurückkehrte, sprang sie auf Shyreenas Schoß, rieb ihren Kopf in deren Hand und konnte jetzt die Streicheleinheiten genießen. Ihr Schnurren übertönte mühelos die Hintergrundmusik aus dem Radio.
    ***
    Sergeant Math Cross rührte fünf Würfel Zucker und ein Tröpfchen Milch in seinen Tee, nippte an der Mixtur und verzog das Gesicht. »Abscheulich«, beschwerte er sich. »Ist es denn nicht ein einziges Mal möglich, daß Mabel einen Tee macht, den man auch trinken kann?«
    »Vielleicht sollten Sie die Milch direkt auf den Zucker tun und den Tee ganz weglassen«, spottete Inspector Ryde.
    »Gute Idee, aber es wird wohl eher an dem Brackwasser liegen, mit dem der Tee hier gekocht wird. Früher, als der Avon noch sauber war, da konnte man auch das Wasser noch genießen. Heute schmeckt er nach Kloake und ist nur noch mit Unmengen an Zucker zu ertragen. - Sobald ich jemanden finde, der einen
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