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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich von der englischen Polizei lieber nicht erwischt werden. Übrigens kannst du bei der Sonnenwendfeier nicht einfach hüllenlos herumspazieren, ohne unangenehm aufzufallen. Da wäre Beltane geeigneter gewesen, das Fruchtbarkeitsfest der Hasengöttin im Frühjahr, und da hätten wir gleich noch ein bißchen mehr machen und eine Orgie feiern können…«
    »Du denkst wohl nur an Sex?« protestierte sie. »Typisch Mann!«
    Zamorra winkte ab. »Wie weit ist Stonehenge vom Beaminster-Cottage entfernt? Nicht viel mehr als hundert Kilometer? Na schön, fliegen wir für ein paar Tage aus dem sonnigen Frankreich ins verregnete England und schauen uns an, was die heutigen Druiden aus den alten Ritualen gemacht haben! Aber versprich dir nicht zuviel davon!«
    Der Terminkalender war noch eingeschaltet.
    Zamorras Finger flogen über die Tastatur. Aus dem Datum 21. 6. wurde ein Termin. »Die Flugtickets besorgst allerdings du, und du läßt auch den Wagen am Heathrow-Airport, bitte schön, bereitstellen…«
    ***
    Sid Amos fehlten die Vergleichs werte. Daß sich in den letzten Monaten oder Jahren im künstlichen Hohlraum tief unter Stonehenge etwas verändert hatte, konnte er nur aus dem Gefühl sagen. Beweise gab es nicht, weil er die Basis nie selbst besucht hatte. Wie prachtvoll die Goldene Burg aussah, konnte er erst jetzt wirklich würdigen, als er sie vor sich sah. In ihrer äußeren Gestalt glich sie Merlins unsichtbarer Burg Caermardhin im südlichen Wales, die den Menschen nur sichtbar wurde, wenn dem darunter liegenden Ort Cwm Duad oder dem Land Gefahr drohte. Aber dieses äußere Ebenbild wirkte durch seinen Goldglanz viel wunderbarer.
    »Bruder, was hast du da nur geschaffen?« murmelte Sid Amos.
    Schritt für Schritt näherte er sich dem fantastischen Bauwerk. So unmöglich Caermardhin selbst war, das in seinem Inneren größer war, als die äußeren Abmessungen eigentlich zuließen, so unmöglich mußte auch diese Nachahmung sein.. Sid Amos fragte sich, ob sein weißmagischer Bruder auch im Innern der Burg eine Parallele geschaffen hatte, ob es also auch einen Saal des Wissens und andere Einrichtungen darin gab wie in der Station oberhalb der Erdoberfläche.
    Merlins Burgen waren nichts als Stationen. Auf der Erde hatte er eine beziehungsweise mit dieser Goldenen Burg zwei, und auf vielen anderen Welten im Univerum gab es weitere dieser Stationen, die Merlin besuchte, damit er sich einen Überblick über die Entwicklung der dort entstandenen Zivilstationen verschaffen und hier und da lenkend eingreifen konnte, wo es erforderlich war. Warum ausgerechnet Merlin vom Wächter der Schicksalswaage berufen worden war, eine darartige Vielzahl von Völkern wohlwollend zu lenken, war Sid Amos immer ein Rätsel geblieben. Nicht einmal ein Lucifuge Rofocale konnte mehr als ein paar Welten im Griff behalten und verfügte dabei über eine nicht geringe Zahl von mächtigen Dämonen, Erzdämonen und anderen Mitgliedern der Schwarzen Familie, die ihm unterstanden und die jeweils über unzählige Legionen von Geistern und Spukgestalten befahlen. Trotzdem war selbst ihm eine totale Kontrolle so gut wie unmöglich.
    Und ausgerechnet Merlin sollte es alleine schaffen? Amos zweifelte daran. Er hatte schon daran gezweifelt, als er noch Asmodis, Fürst der Finsternis, gewesen war und Merlin damals die Seiten wechselte und dem Licht zustrebté.
    Aber an den Fakten ließ sich nicht rütteln, wie auch nicht an der Weitsicht des Wächters der Schicksalswaage. Der mußte sich schon etwas dabei gedacht haben, ausgerechnet Merlin diesen so gut wie unerfüllbaren Auftrag zu geben.
    Sid Amos hatte seinen Lichtbruder nie darum beneidet. Und er hatte die Stunde verflucht, in der Merlin ihn zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Als Merlin im Kokon aus gefrorener Zeit geschlafen hatte, hatte Sid Amos seine Funktion übernehmen müssen und war froh gewesen, daß Merlin schließlich wieder erweckt werden konnte. Aber immer noch haftete jene Aufgabe Amos an. Und diejenigen aus den sieben Kreisen der Hölle, denen er den Rücken gekehrt hatte, schimpften ihn immer noch einen Abtrünnigen und Verräter. Dabei wußten nur er und LUZIFER, der Höllen-Kaiser, was sie beide einst hinter der schützenden Flammenwand miteinander besprochen hatten.
    Aus Asmodis war Sid Amos geworden.
    Und Sid Amos bewegte sich jetzt auf die Goldene Burg zu und benutzte das Amulett, das vor seiner Brust hing, um Fallen auszuschalten. Er wußte, daß Zamorras Amulett vor Jahren bei
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