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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dessen Aufenthalt in der unterirdischen Kunstwelt wie ein Schlüssel gewirkt hatte. Es war das siebte von denen, die Merlin einst geschaffen hatte, und Sid Amos besaß zwei der ersten Silberscheiben. Das dritte war ihm vor nicht langer Zeit gestohlen worden. [1]
    Auch wenn die beiden Amulette, die Amos verblieben waren, weitaus weniger stark waren als das von Zamorra, so mußte doch jedes von ihnen ebenso wie ein Schlüssel wirken können, der die Fallen und Alarmsysteme »ausschaltete«. Schließlich war das hier Merlins Konstruktion, ungeachtet dessen, daß die gesamte unterirdische Anlage zwischenzeitlich in schwarzmagische Hand geraten und unter diesem Einfluß möglicherweise erweitert und verändert worden war.
    Aber Sid Amos, der vorsichtshalber nur eines seiner beiden ihm noch verbliebenen Amulette mitgenommen hatte, konnte keine Aktivitäten seiner Silberscheibe feststellen. Sie sprach auf nichts an.
    Unwillkürlich verhielt er seinen Schritt. Sollte es keine Fallen mehr geben? Oder waren sie alle geschlossen, weil etliche jener von Sara Moon hier angesiedelten Kreaturen blindlings hineingetappt waren und sie ausgelöst hatten? Niemand hätte die Fallen wieder öffnen und reaktivieren können. Schließlich machte die Goldene Burg selbst aus der Ferne einen verlassenen Eindruck. Es sah nicht so aus, als habe sich jemand zwischen Sara Moons »Auszug« und Sid Amos’ Erscheinen dieser Welt unter der Erdoberfläche bemächtigt.
    Es gab aber noch eine andere Möglichkeit.
    Die Fallen reagierten nicht, weil sie ihn als Dämon erkannten und akzeptierten…
    Hatten nicht die Zähne-und-Klauen-Wildlinge ihn als Asmodis angeredet, als Fürsten der Finsternis?
    Grell lachte Amos auf. Zu Sara Moons Zeiten war er es noch gewesen! Erst viel später hatte er der Hölle den Rücken gekehrt! Sie konnten nicht wissen, daß er den Knochenthron nicht mehr beherrschte, denn es gab hier keine echte Verbindung zur Außenwelt. Zumindest keine, die diese Kreaturen benutzen konnten.
    Und sie hatten ihn anhand seiner Aura erkannt und eingestuft!
    Sid Amos setzte seinen Weg fort und kam seinem Ziel, der Burg, mit jedem weiteren Schritt immer näher.
    ***
    »Ich hab’ da was läuten hören«, sagte Owen Briggs. »Sie wollen es tatsächlich versuchen.«
    »Wer will das versuchen, wann und warum, und was haben wir damit zu tun?« stellte Marsha Bellows alle Fragen zugleich. Gleichzeitig schnupperte die junge Frau mit dem prachtvoll langen Blondhaar an den Blumen, die Owen ihr mitgebracht hatte - »garantiert frisch aus einem der Nachbargärten stibitzt«, wie er glaubhaft versicherte. »All right, Marsha. Die Druiden wollen’s dieses Jahr wieder durchziehen. Mitten im Kreis, wie es sich gehört.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Marsha kopfschüttelnd. »Doch wohl nicht, daß diese Leute wirklich in weißen Gewändern herumlaufen, tanzen, Lieder singen und Zaubersprüche murmeln, um dabei Menschenopfer zu bringen?« Ungeachtet des Bestechungsversuches mit den Blumen tippte sie sich an die Stirn. »Die haben doch alle einen Vogel, Owen, aber einen, der so groß ist, daß ihn nicht mal die Katze frißt!«
    »Wer sagt denn was von Menschenopfern?« protestierte Owen. »Es ist eine Feier, Marsha. Ein Freudenfest. So wie wir Ostern und Weihnachten und Erntedank und Halloween feiern. Da gibt’s doch auch eine Menge Mummenschanz. Und diese Frauen und Männer, die sich Druiden nennen, versuchen eben die alten Riten wieder aufleben zu lassen. Aber von Menschenopfern haben nur die Römer etwas gefaselt.«
    »Die Archäologie hat genug Beweise dafür erbracht, daß die keltischen Druiden Menschen lebendig verbrannt haben«, widersprach Marsha.
    »Das war aber vor fast zweitausend Jahren!« sagte Owen. »Und heute sind Menschenopfer bekanntlich verboten.«
    »Heute ist es auch verboten, die Absperrung um die Steinkreise zu durchdringen. Du meinst doch Stonehenge, nicht wahr?«
    Owen Briggs nickte. »Sie sagen, es gäbe keine Probleme. Die Polizei stelle zwar wie immer in den letzten Jahren extra eine Menge Beamte eines Sonderkommados ab, um Sonnenwend-Touristen fernzuhalten, aber sie behaupten, daß diese Polizisten nicht eimmal merken würden, was da läuft.«
    »Sie sagen, sie sagen«, echote Marsha Briggs leise. »Sag mal, du hast doch nicht etwa Kontakt zu diesen Verrückten?«
    »Wüßte ich sonst davon?« fragte Owen ebenso leise.
    Sie hob den Kopf und sah ihn forschend an. »All right, und was hat das jetzt mit uns zu tun?«
    »Ich
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