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0498 - Die Totentänzerin

0498 - Die Totentänzerin

Titel: 0498 - Die Totentänzerin
Autoren: Jason Dark
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benutzte den Schaft, wie ein Kendo-Kämpfer seine Stockwaffe. Nur war ihre Waffe zu lang und deshalb nicht so beweglich. Den ersten beiden Hieben wich ich aus, der dritte traf mich an der Schulter, was nicht weiter tragisch war, und den vierten blockte ich ab. Der Knüppel zerbrach leider nicht, dafür konnte ich zufassen.
    Meine Hand war wie eine Klammer. Ich zog und drehte gleichzeitig. Im nächsten Moment hielt ich die Schlagwaffe in der Hand, sprang auf die Tänzerin zu und erwischte sie mit dem waagerecht gehaltenen Stock mitten in der Bewegung.
    Er traf dort, wo Kinn und Hals zusammenliefen. Ihr Gesicht verzerrte sich, sie wurde zurückgeschleudert und hatte mit sich selbst so lange zu tun, bis ich die Beretta und den Dolch aufgehoben hatte.
    Jetzt standen wir uns unter anderen Vorzeichen gegenüber. Das wußte sie auch, denn sie tat erst einmal nichts. Ich schleuderte den Stock mit einem zielsicheren Wurf in den Sarg, amüsierte mich gleichzeitig über den wütenden Blick der Tänzerin, mit dem sie den Flug begleitete, und atmete tief durch.
    »Dein Gott war wohl nicht so gut«, sagte ich und fügte noch ein kaltes Lachen hinzu.
    »Du hast Glück gehabt.«
    »Das auch«, gab ich zu.
    »Aber glaube nur nicht, daß dies schon dein Sieg ist. Der Schädel war das schwächste Glied in der Kette. Ich besitze andere Waffen, härtere. Niemand kann mich in meinem eigenen Grab besiegen und der Macht der Kristalle widerstehen. Niemand!«
    »Wer will dir helfen? Horus?« Ich zielte jetzt mit der Beretta auf sie.
    Ifune gab mir keine Antwort. »Es ist eine Waffe aus deiner Zeit«, sagte sie erst nach einer Weile.
    »Sie kann dir nicht viel helfen. Ich habe das ewige Leben.«
    »Du bist ein Mensch wie ich. Vielleicht eine Untote, die ich Zombie nenne.«
    »Der Kristall«, sprach sie in meine Worte hinein. »Der Kristall hält mich am Leben.« Sie hatte ihre Furcht abgeschüttelt. »Nur ihm kann ich vertrauen.«
    Ihr Blick war bei diesen Worten an mir vorbeigestreift. Sie mußte irgend etwas im Hintergrund der Grabkammer entdeckt haben, das ich nicht sehen konnte.
    Deshalb drehte ich kurz den Kopf.
    Nicht weit entfernt hockte der Falke auf dem Boden. Zwischen seinen beiden Schnabelhälften schaute abermals mein Kreuz hervor. Er trug es wie ein Zeichen des Sieges.
    Daß er mir das Kreuzabgenommen hatte, dafür mußte es einen Grund geben. Wahrscheinlich gelangte ich nur durch diesen Talisman wieder zurück in meine Zeit.
    »Du willst es haben, nicht?« fragte Ifune.
    »Ja.«
    »Dann mußt du es dir holen.«
    »So schlau bin ich auch.«
    »Nur wird er es dir nicht freiwillig geben. Er weiß genau, was er da besitzt. Ich werde es behalten.«
    Sie lachte und winkte gleichzeitig mit dem Zeigefinger der rechten Hand. Nie hätte ich gedacht, daß dies ein, Zeichen für den Falken sein konnte.
    Aber er flog.
    Und ich schoß!
    Die Kugel erwischte ihn mitten im Flug. Trotzdem erreichte der Vogel sein Ziel. Auf die rechte Schulter der Tänzerin hockte er sich nieder. Ifune hob ihren Arm und drehte die Hand. Der Falke öffnete seinen Schnabel. Das Kreuz rutschte heraus und blieb auf der Handfläche liegen.
    Ifune schloß sie zur Faust. »Jetzt habe ich es«, sagte sie und breitete die Arme aus. »Du hast auf den Falken geschossen, das war ein Frevel. Er flog weiter, und jetzt versuche es bei mir. Los, ich will, daß du auf mich schießt!«
    Sie öffnete plötzlich den Ring, der die beiden Hälften des Mantels zusammenhielt. Beinahe nackt stand sie vor mir. »Los, du mußt auf mich schießen. Nur so kann ich dich davon überzeugen, daß du der Unterlegene von uns bist.«
    »Das wäre Mord!«
    »Kann man eine ewig Lebende überhaupt töten?« fragte sie gegen.
    Aus ihrer Sicht hatte sie recht. »Eigentlich nicht«, gab ich mit rauh klingender Stimme zu.
    »Dann tu's doch!« zischelte sie mir entgegen. »Los, du brauchst nur deinen Finger zu bewegen, dann bekommst du den zweiten Beweis.«
    Ich wich vom Thema ab. »Weshalb ist der Falke nicht vernichtet worden?«
    »Weil er und ich gleich sind.«
    »Dann würde die Kugel auch an dir abprallen?«
    »Das kann sein. Menschen muß man durch Taten überzeugen. Bitte, schieß auf mich!«
    Ifune war sich verdammt sicher. Trotz ihrer ersten Niederlage hatte sie es geschafft, mich in einen gewissen Zugzwang zu bringen.
    »Was ist? Weshalb zögerst du? Traust du mir noch immer nicht? Zweifelst du an meinen Worten?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Dann schieß endlich!«
    Ich hob den rechten Arm ein Stück
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