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0498 - Die Totentänzerin

0498 - Die Totentänzerin

Titel: 0498 - Die Totentänzerin
Autoren: Jason Dark
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Längst hatten sie eine Schicht auf ihrem Gesicht hinterlassen.
    In der Ferne rollte noch immer der Verkehr vorbei. Es war schon eine zynische Hoffnung, daß Glenda die fahrenden Wagen hören konnte, aber keiner der Fahrer kam auf die Idee, einmal anzuhalten und dem alten Friedhof einen Besuch abzustatten. Wozu auch?
    Und doch hörte sie plötzlich Stimmen. Es waren helle Töne, die über das Gelände schwangen. So konnten nur Kinder sprechen. Und Glenda wußte auch, daß sich die Ankömmlinge auf dem Friedhof befanden. Also hatten sich die Kinder das Gelände möglicherweise als Spielplatz ausgesucht.
    Sollte sie tatsächlich noch die Chance haben, von ihnen entdeckt und befreit zu werden.
    Nach dem Pech, das hinter ihr lag, wagte sie es kaum zu hoffen. Sie zitterte innerlich, sie bebte und hoffte. Ihr Atem floß jetzt schneller über die Lippen, und ihre Augen bekamen etwas von dem alten Glanz zurück.
    Wo steckten die Kinder?
    Mit großer Überwindung gelang es der gefesselten Frau, den Kopf zu drehen. Ihre Halswirbel schmerzten, selbst das Atmen tat weh. Ihr Gaumen schien nur mehr aus einer rauhen Papierfläche zu bestehen. Sie war auch nicht in der Lage, um Hilfe zu rufen. Mehr als ein keuchendes Krächzen bekam sie nicht über die Lippen.
    Das war einfach zu wenig.
    »He, Terry, das ist hier nicht schlecht. Komm her, hier können wir den Schatz vergraben.«
    Die Stimme des Jungen klang schon ziemlich nah. Jedenfalls hatte Glenda sie deutlich verstanden.
    »Was ist denn da?«
    »Hier ist das Gebüsch dichter.«
    »Okay, ich komme, Matt.«
    Glenda hörte, wie sich der Junge namens Terry einen Weg bahnte. Einmal begann er zu fluchen wie ein Erwachsener. »Scheiß Brennesseln…«
    »Geh doch woanders her.«
    »Jetzt ist es passiert.«
    Glenda verstand jedes Wort, auch wenn ihr Kopf von einem dumpfen Brausen erfüllt war und schmerzte. Einen Sonnenstich hatte sie bestimmt schon bekommen. Darauf deutete auch das Frieren hin, das sie ab und zu überkam wie Schüttelfrost.
    Die beiden Jungen mußten sich nahe der Mulde aufhalten. Aber sie schafften die wenigen Schritte bis zum Rand nicht. Was das war, wußte Glenda auch nicht.
    Sie wartete noch immer, sie hoffte, sie zitterte, sie machte sich selbst Mut…
    »Hier bin ich«, sagte Terry. »Und wo willst du den Schatz verstecken?«
    »Vielleicht hinter einem Grabstein.«
    »Blödkopf, da findet man ihn viel zu schnell.«
    »Dann im Gebüsch?«
    »Das ist schon besser«, sagte Terry.
    Da Matt schwieg, konnte Glenda die Schritte des Jungen hören. Dieser Terry mußte sich der Mulde nähern. Wenn er nur ein paar Yards näher kam, dann hatte er den Rand erreicht und…
    »Hör mal, Matt, hier geht es ja noch weiter.«
    »Wo?«
    »Hier ist ein Loch.« Er ging noch einen Schritt vor. »Nein, eine Mulde, verdammt…« Glenda hatte die Augen geöffnet. Die Sonne blendete nicht mehr so stark. Aus diesem Grunde sah sie auch die beiden Gestalten am Rand der Mulde. Sie starrten hinein.
    »Terry, da die Frau!«
    »Sehe ich.«
    »Die… die ist gefesselt.«
    »Kommt… kommt…« Glenda hatte die Worte schreien wollen. Nicht einmal mehr ein Flüstern drang aus ihrem Mund. Sie war völlig fertig und hoffte nur, daß die beiden Kinder richtig reagierten.
    Das taten sie auch. »Die befreien wir, Matt. Los!« Terry rutschte als erster den flachen Hang hinab und erreichte den Grund der kleinen Senke. Matt kam etwas später. Nebeneinander blieben die Jungen stehen, und keiner von ihnen traute sich näher an Glenda heran. Es schien, als hätten sie vor der Gefangenen Angst.
    Glenda sah die beiden Kindergestalten schwanken. Aber nicht die Jungen wankten, es war einfach die Erschöpfung bei ihr, die sich bemerkbar machte. Eine klare Sicht war unmöglich. Aber sie erkannte, daß sich die beiden noch immer nicht gerührt hatten. Dabei brauchten sie keine Angst zu haben.
    »Das ist kein Spiel, Matt«, sagte Terry.
    »Glaube ich auch nicht.«
    »Sollen wir sie losschneiden?«
    »Klar.«
    Ja, kommt, wollte Glenda schreien. Das schaffte sie einfach nicht. Zu groß war die Erschöpfung.
    Sie schaute zu, wie die beiden Jungen Messer aus den Taschen holten und die Klingen aufklappten.
    Was so gefährlich aussah, wurde für Glenda zur Rettung.
    Gemeinsam säbelten die Kinder an den Stricken. Glenda spürte nicht, wie sie rissen. Irgendwann jedenfalls war sie frei und kippte plötzlich nach vorn.
    Keiner war da, um sie aufzufangen. Nur das hohe Gras dämpfte den Aufprall.
    Auf dem Bauch blieb Glenda
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