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0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener
Autoren: Unbekannt
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lebt."
    Deighton nickte.
    „Bis auf wenige Ausnahmen, Verletzte, die von den Invasoren für tot gehalten werden. Aber was noch schlimmer ist: Die Takerer haben sich durch den Fels gebohrt, und Einsatzkommandos ausgeschickt. Vor wenigen Minuten flogen die Versorgungsanlagen von Lievenstein City in die Luft.
    Augenblicklich wird die Sonnenkontrollstation EINSTEIN IV von zwei Kommandotrupps angegriffen. Ich habe sofort einige Abteilungen Soldaten ausgeschickt, um weitere Kommandos abzufangen, doch ich fürchte, unsere Kräfte sind zu schwach, um ernsthaften Widerstand zu leisten."
    Er brach ab, als er merkte, daß Merceile ihm nicht mehr zuhörte.
    Das Cappin-Mädchen lächelte eigentümlich.
    „Entschuldigen Sie, daß ich unaufmerksam war", sagte sie leise, aber mit fester Stimme. „Ich weiß nicht, was Sie berichtet haben, außer daß in der Station noch einige unserer Leute leben.
    Ich will versuchen, einen von ihnen zu übernehmen."
    „Aber das ist doch Wahnsinn", erwiderte Deighton. „Sobald sich einer der Verletzten rührt, töten die Takerer ihn. Sie würden vielleicht nicht einmal Zeit genug zum Entkommen finden."
    Er schüttelte den Kopf, als er bemerkte, daß Merceile ihm abermals nicht zugehört hatte.
    Merceile konzentrierte sich und versuchte, die Individualimpulse eines Überlebenden anzupeilen. Sie hatte bereits einen Plan. Der Pedopeiler mußte zerstört werden, damit die Invasoren nicht laufend Verstärkungen erhielten. Nun brauchte sie nur noch einen Menschen innerhalb der Station, der keine Dakkarschleife trug, nicht zu schwer verletzt war und in der Nähe der Pedopeilerhalle lag. Außerdem mußte er einige Mikroatombomben besitzen.
    Sie war sich klar darüber, daß die Wahrscheinlichkeit, alle diese Faktoren zusammen vorzufinden, äußerst gering war. Nur Offiziere waren mit Mikroatombomben versehen, und Offiziere trugen grundsätzlich Dakkarschleifen. Merceile konnte nur darauf hoffen, einen Soldaten zu übernehmen, der nicht allzuweit von einem gefallenen Offizier entfernt war.
    Plötzlich zuckte sie zusammen.
    Sie war auf die Individualfrequenz eines Terraners gestoßen, den sie gut kannte, auf die Individualfrequenz von Captain Tolous Bettron.
    Und sie hatte bemerkt, daß Bettrons Dakkarschleife nicht mehr arbeitete.
    Aber Tolous Bettron lebte - und er als Kommandeur des Wachkommandos Pedopeiler besaß selbstverständlich jene Spezialausrüstung, zu der auch drei Mikroatombomben gehörten.
    Merceile hatte es mit einemmal sehr eilig. Sie konnte nicht feststellen, wie schwer verwundet Bettron war, bevor sie ihn nicht übernommen hatte. Es war also möglich, daß er innerhalb der nächsten Minuten starb.
    Ein Glück, daß ihr seine Individualfrequenz seit langem vertraut war!
    Sie konzentrierte sich, stellte den zur Übernahme erforderlichen Übsef-Kontakt her - und drang blitzschnell in Bettrons Gehirn ein.
    Ihr eigener Körper zerfloß zu einer gallertähnlichen Masse, quoll aus den Öffnungen ihrer Kombination und breitete sich zuckend auf dem Fußboden aus.
    Im biochemischen Energiehaushalt Bettrons pulste ein schwacher Funke. Der Captain war bewußtlos. Merceile hatte keine Mühe. die Hirnzellen anzuregen und ihren Geist zu etablieren. Im nächsten Moment spürte sie einen stechenden Schmerz und ein hartes Hämmern im Schädel - in Bettrons Schädel, der nun zu ihr gehörte.
    Captain Tolous Bettron mußte einen Streifschuß am Kopf erhalten haben.
    Das erklärte auch die fehlende Funktion seiner Dakkarschleife; wahrscheinlich war sie durch den Streifschuß zerstört worden.
    Merceile öffnete Bettrons Augen und schaute sich vorsichtig um. Sie lag in der Nische eines Korridors, und dicht vor ihr - beziehungsweise ihm drängten Hunderte und Aberhunderte von schwerbewaffneten Takerern vorbei. Sie sah die Männer nur als undeutliche Schemen, denn dicke schwere Schwaden grünlich schimmernden molekularen Gases hingen im Korridor.
    Erschrocken tastete Merceile zu Bettrons Gesicht hinauf - und atmete mit seinen Lungen auf, als ihre Finger die Notatemmaske fühlten. Ohne sie wäre der Captain an dem Gas erstickt, denn sein Kugelhelm war zur Hälfte aufgelöst Wenn ich nur wüßte, wie weit ich von der Halle entfernt bin!
    Nicht weit, Miß Merceile. Ihre Anwesenheit hatte Bettron aus seiner Bewußtlosigkeit gerissen. Was haben Sie vor?
    Sie erklärte es ihm und erfuhr, daß es einen engen Verbindungstunnel zur Pedopeilerhalle gab, den die Takerer nicht benutzten. Der Tunnel begann in der Rückwand
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