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0497 - Die Armee der Kriegsdiener

Titel: 0497 - Die Armee der Kriegsdiener
Autoren: Unbekannt
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nicht; es wird sie höchstens früher zur Einsicht bringen.
    Der geniale Vascalo - minderwertige Subjekte nennen ihn Vascalo den Krummen, weil eine Mutation der Wirbelsäule ihn am völlig aufrechten Gang des Durchschnittscappins hindert - hat seine Großartigkeit wieder einmal bewiesen, indem er einen ursprünglichen Nachteil zu einem strategischen Vorteil umwandelte.
    Unseren Pedopeilortern ist es gelungen, die Steuerfrequenz eines ganjasischen Pedopeilers zu orten, der sich auf einem Himmelskörper, terranischen Heimatsystems befindet.
    Inzwischen haben sich 130.000 Kriegsdiener unserer Sammlerflotte auf die individualneutralen Impulse jenes Pedopeilers eingepeilt. Während wir durch die bloße Anwesenheit unserer Sammlerflotte die, terranischen Verteidigungskräfte bei der Wega binden, bereiten wir uns zur Invasion des Solsystems vor. Wir werden so überraschend auftauchen, daß das Zentralsystem der Barbaren uns wie eine reife Frucht in die Hände fallen wird.
    Mitten in meine von der Vorfreude bestimmten Überlegungen schallt der Gong und ruft mich und die anderen Glieder unserer Gemeinschaft in die Verpflegungsräume. Wir erheben uns und bewegen uns als Ströme eines geordneten Ganzen zu den vorbestimmten Zielen. Nach der Mahlzeit rufen uns die Signale in die Ausrüstungskammern. Auf jedem unserer vielen Sammler vollzieht sich der gleiche Vorgang in der gleichen Reihenfolge, eine erhebende Perfektion.
    Während wir uns gegenseitig in die schweren Kampfanzüge helfen, bringt uns die aus allen Lautsprechern tönende Sinfonie der Unfehlbarkeit in die Stimmungslage, die wir zur Durchführung unserer Mission brauchen. Die Takte lassen unsere Herzen im Gleichklang schlagen, steuern die Hormonausschüttung unserer endokrinen Systeme und gleichen die biochemischen Aktivitäten unserer Gehirne einander an.
    Wir sind eins, viele Teile eines Ganzen, die im Denken und Fühlen und Wollen gleichgestimmt die planvolle Richtung ansteuern. Wie arm und bedauernswert sind doch die Terraner, die das alles nicht kennen. Ich fühle den ungestümen Drang in mir, diese dahinvegetierenden Individuen zur glückhaften Vereinigung zu zwingen, in eine homogene Masse, die nur DAS GESETZ und DAS ZIEL kennt.
    Ich habe meinen Kampfanzug geschlossen und die Systeme überprüft. Alles funktioniert einwandfrei. Da summt der Melder meines Helmfunkgerätes auf; eine mechanische Stimme bestellt mich zu Vascalo. Schnell gehe ich zum Beauftragten des Taschkars. Er empfängt mich mit einem genau abgewogenen Lächeln, das das ideale Ebenmaß seiner Gesichtszüge noch stärker als sonst betont.
    Welche Reinheit, welche unbeirrbare Zielstrebigkeit liegen in diesen Zügen. Der unbesiegbare Vascalo kennt jene Schwankungen nicht, die niedere Glieder der Gemeinschaft manchmal überkommen. Wenn er ein Ziel erkannt hat, so geht er unbeirrbar seinen Weg, frei von falschen Skrupeln und frei von Mitleid. Er lobt, wenn gelobt werden muß, er tötet, wenn getötet werden muß, und er zitiert die Gesetze, die zitiert werden müssen.
    Ich knie vor ihm nieder, damit er nicht zu mir aufsehen muß, denn Vascalo ist körperlich kleiner als ein Durchschnittscappin, obwohl sein Geist unvergleichlich größer und stärker ist, ausgenommen der des Taschkars.
    „Aronte ...", sagt er mit seiner vollen gütigen Stimme, „ ..
    unsere Planungspositronik hat Sie dazu bestimmt, meine Kommandokugel zu steuern, sobald wir den solaren Himmelskörper erreicht haben, auf dem sich der ganjasische Pedopeiler befindet."
    Ich widerspreche nicht, obwohl wir meines Wissens nicht die technischen Möglichkeiten besitzen, ein so großes Gerät wie die Kommandokugel mitzunehmen. Aber wie könnte ich mich erdreisten. mehr wissen zu wollen als der unfehlbare Vascalo. So warte ich also ab.
    „Die Kommandokugel ist zerlegt ...". fährt Vascalo fort, „ .. und wird von der Gruppe des Kriegsdieners Dritter Klasse Ivorun mitgenommen. Sofort nach der Ankunft werden Sie den Zusammenbau überwachen und mir anschließend als Pilot dienen. Sie haben gehört und verstanden?"
    „Ich habe gehört und verstanden", antworte ich in der alten Formel.
    „Gut, gehen Sie jetzt, Aronte", sagt Vascalo.
    Schweigend, wie es sich geziemt, erhebe ich mich und verlasse den Raum, ohne das überwältigende Glücksgefühl zu zeigen, das mich angesichts der großen Ehre, die mir zuteil wird, befällt.
    In das Glücksgefühl mischt sich eine Spur von Scham darüber, daß ich in einem Anflug von Kleinmütigkeit meine
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