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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus
Autoren: Jason Dark
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sich, denn sie wußten nichts von meiner wahren Größe. Ich hatte die Natur beherrscht, sie beherrschte mich, denn sie war zu meinem Freund geworden. Und ein Freund tötet nicht, auch wenn er ein Sumpf ist. Und so überlebte ich. Die Fremden aber überzeugten viele meiner Diener von ihrem Glauben, man nannte sie sogar Heilige, verewigte sie auf Bildern und auf Steinen. Ja, man errichtete ihnen Denkmäler.«
    »Auch dieses Haus?«
    »Nein, das kam erst später, viel später. Menschen wollten den Sumpf austrocknen. Sie schafften es auch, ohne zu ahnen, was tatsächlich darunter liegt. Und so wurde dieses Haus gebaut. Ein großes Gebäude mit vielen Zimmern, in denen oft und gern gefeiert wurde. Aber niemand ahnte, daß sich etwas unter dem Haus befand. Meine Kraft hatte nicht aufgehört zu existieren. Ich konnte hinein in die Mauern und Wände gleiten. Die Menschen spürten es irgendwann einmal. Sie flohen aus dem Haus, falls ich sie noch nicht verschlungen hatte. Andere kamen, wohnten darin, zogen ebenfalls aus, so daß dieses Haus fast immer leerstand.«
    »Und es ist auf einem Totenschädel gebaut worden…«
    Looza lachte. »Nein, so ist es nicht. Der Schädel hat sich erst im Laufe der Zeit gebildet. Er ist entstanden aus den Gebeinen der im Sumpf versunkenen Personen. Haut und Fleisch lösten sich von ihren Körpern, weil ich es so wollte. Aus den Knochen aber baute ich diesen gewaltigen Schädel, der das Fundament des Hauses bildete. Er sollte anzeigen, daß im Sumpf und unter dem Haus der Tod lauert, und das habe ich geschafft, wie du sicherlich weißt.«
    Das war ihr tatsächlich gelungen.
    »Dann bist du gekommen und hast es durch die magischen Kreise geschafft, die Grenze aufzureißen. Nur war es nicht gut. Das alte Sumpfwasser, gefüllt mit meiner Kraft, besaß nun freie Bahn und konnte in das Haus eindringen. Wer die Grenze aufreißt, wird durch das Wasser vernichtet. Denke daran und erinnere dich, daß du nicht allein gekommen bist. Bei dir war eine Frau.«
    »Jane Collins!«
    »Ich kenne ihren Namen nicht. Ich spürte nur, daß sie anders ist als die normalen Menschen.«
    »Sie war eine Hexe!«
    »Nein, sie ist es immer noch. Einmal Hexe, einmal Mensch…«
    »Sie hat dem Teufel abgeschworen!«
    »Wer ist schon der Teufel? Der kam viel später. Ich gehöre zu den ersten, wir haben mit dem Teufel nichts im Sinn gehabt. Erst Jahrhunderte nach uns haben sich die Hexen ihm zugewandt, und das war ein Fehler. Sie hätten bei den ursprünglichen Dingen bleiben sollen. Deine Begleiterin hat dies getan. Sie findet innerlich wieder den Weg zurück zu ihren Ursprüngen und wird bald so sein, wie meine Schwester und ich früher gewesen sind.«
    Das waren völlig neue Perspektiven für mich. Jane eine neue und gleichzeitig alte Hexe? Wie paßte das zusammen? Konnte man zu einer weißen Hexe werden, einer Person, die meinen Freunden und mir im Kampf gegen die schwarzmagische Macht zur Seite stand?
    Dann aber hätte sie zu den Ursprüngen zurückkehren müssen.
    Ich begann damit, mir Vorwürfe zu machen. Vielleicht hätte ich Janes Plan doch zustimmen sollen und sie gehen lassen. In die weitere Zukunft gedacht, wäre es für uns alle möglicherweise besser gewesen. So hatte ich mit meiner Engstirnigkeit ihr die große Chance verbaut.
    Looza spürte meine Gedanken. Sie saugte sie regelrecht auf und reagierte auch. Wieder hörte ich ihre Stimme und Erklärungen auf dem Weg der Telekommunikation.
    »Es ist nicht so falsch, wie du gedacht hast, aber du kannst die Dinge nicht mehr ändern oder zurückdrehen. Ich hatte den Kontakt mit ihr aufgenommen, weil ich plötzlich wußte, daß jemand in der Nähe weilt, die so dachte, wie damals viele meiner Schwestern gedacht hatten. Zumindest war bei ihr ein Anfang gemacht worden. Ich hätte sie zu mir genommen und ihr mein Wissen übergeben können. Das ist jetzt vorbei. Du hast es zerstört, allein durch deinen Egoismus.«
    »Was kann ich ändern?«
    »Nichts mehr, gar nichts. Es gibt Geheimnisse, die nicht an die Außenwelt dringen dürfen, die unter uns Hexen bleiben müssen. So ist es auch mit diesem hier. Es darf eigentlich niemand geben, der als Fremder zuviel von mir weiß. Verstehst du das? Du bist in dieses Reich eingedrungen, du hast damit einen fürchterlichen Fehler begangen, der dich das Leben kosten wird. Du hast durch die Kreide die Fesseln der alten Magie gesprengt. Das Rezept, aus dem die Kreide hergestellt wird, ist uralt. Ein Gegenmittel für meine Magie. Wer
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