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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus
Autoren: Jason Dark
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und Tangpflanzen zu reißen.
    Außerdem ging ich davon aus, daß diese drohende Gefahr von einer keltischen Magie der Hexe Looza gelenkt wurde. Dieser Dschungel verließ sich bestimmt nicht auf die natürlichen Strömungen des Wassers.
    Er rückte noch näher. Ich schwamm nach rechts, bewegte dabei nur die Beine, während ich meinen Silberdolch aus der Scheide zog. Meine Jacke stand offen. Das Wasser trug die Schöße in die Höhe, so daß ich mir fast vorkam wie ein großer Rochen, der lautlos durch das Wasser gleitet.
    Wie sollte ich entwischen?
    Die ersten Arme griffen nach mir. Wie Fangtentakel eines Riesenkraken und an ihren Enden leicht gebogen, um mich rasch umschlingen zu können.
    Ein paarmal gelang es mir, den Armen zu entwischen, das war keine Kunst, aber sie rückten näher, und es wurde kriminell.
    Noch einmal tauchte ich weg.
    Dann hatten sie mich. Ich spürte die leichte Berührung an meinem rechten Fußknöchel, wollte das Bein noch anziehen, das klappte nicht mehr. Plötzlich schnappte der Arm zu und hielt mich eisern fest.
    Nur keine Panik!
    Es war das Schlimmste, was mir passieren konnte, jetzt durchzudrehen. Ich hing einmal fest und kam aus eigener Kraft nicht mehr los, denn ein zweiter und dritter Arm schafften es, sich um meine Beine zu wickeln.
    Sie waren wie Klammern, und andere kamen jetzt auch von vorn. Meine Sicht war so miserabel, daß ich sie einzeln nicht unterscheiden konnte. Auf mich wirkten sie wie eine allmählich niederfallende Wand, die mich unter sich begraben wollte.
    Ich bewegte meinen rechten Arm. In der Hand hielt ich den Silberdolch. Er war zwar keine Machete, half mir aber trotzdem weiter, denn der Klinge gelang es, einige der Fangarme zu durchtrennen.
    Andere wiederum waren viel zu schnell.
    Sie packten mich, ich schnitt wie ein Wahnsinniger und hatte den Eindruck, gegen eine Hydra zu kämpfen. Zerteilte der Dolch einen Fangarm, wuchsen gleich drei, vier nach.
    Sie waren einfach überall. Wehten von oben, von unten, rechts oder links heran. Stumm, grausam und gefährlich. Sie hatten das Opfer und ließen es nicht los.
    Ich bekam Angst davor, daß sie auch den Luftschlauch zerstören konnten und mir das Mundstück zwischen den Lippen wegrissen. Wenn das geschah, war ich verloren, dann würde ich in diesem verfluchten magischen Unterwasserdschungel elendig ersticken.
    Noch gab ich nicht auf, trieb mal auf dem Rücken und schlug mit der rechten Hand, wurde dann auf die Seite gedrückt, hinterher auf den Bauch, kämpfte mich vor, gewann aber kein Land und blieb im Dickicht dieser dunklen Pflanzenwelt hängen.
    Diejenigen Tentakel, die ich erwischt hatte, zogen sich noch unter Wasser zusammen und trudelten in die Tiefe. Dabei sahen sie wie verdorrte Rinde aus.
    Es war nicht völlig dunkel, nicht einmal im Dickicht. Aus irgendeiner Quelle mußte die Helligkeit strömen, sonst hätte ich überhaupt nichts sehen können.
    Allmählich erlahmte der rechte Arm. Es gab nur noch eine Lösung.
    Aufgabe…
    Ich strengte mich nicht weiter an, ließ die Arme kommen, damit sie mich wie ein Paket verschnüren konnten. Schließlich hatten sie mich, und ich merkte, wie sie mich in die Tiefe zogen. Das geschah ziemlich langsam, als hätten sie Spaß daran, mich noch zu quälen, bevor sie mich der Hexe zeigten.
    Daß Looza irgendwo auf mich warten würde, war mir längst klar. Es fragte sich nur, ob sie einen toten oder einen lebenden Menschen haben wollte.
    Die Arme trugen mich weiter. Ich hatte das Gefühl für Zeit verloren, es war jetzt wichtig, das Mundstück zwischen den Zähnen zu behalten, um genügend Luft zu bekommen.
    Wie tief war dieser verfluchte Schädel noch? Unendlich? Gab es keinen Grund?
    Die Sicht war mir genommen, weil die Fangarme auch auf meinem Gesicht wie zähe Schläuche klebten. Ich hielt den Silberdolch noch fest, zerteilte allerdings nichts mehr.
    Schwarze, grüne Massen, nur selten mit einer Lücke versehen, umgaben mich.
    Das Wasser war warm, ich hörte meinen Herzschlag, spürte auch Druck auf den Ohren, trieb immer weiter - und…
    Durfte es denn wahr sein?
    Ich hatte nicht einmal bemerkt, daß mich die Arme drehten, und zwar so, daß ich stehen konnte.
    Doch ich bekam Kontakt, und sie lösten sich auch mit einer einzigen Gegenbewegung von mir. Ich hatte die Augen trotz allem weit geöffnet, sah die Fangarme wegschwimmen, als wären sie gewaltige Haare, die auf einem Riesenschädel wuchsen.
    Haare?
    Ja, es waren Haare, die zurückschwangen. Sie wuchsen auch auf
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