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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus
Autoren: Jason Dark
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der Hand, deren Mündung auf mich zielte…
    ***
    Noch immer in der hockenden Haltung, schüttelte ich den Kopf. »Was soll das bedeuten?«
    »Verstehst du die Geste nicht?«
    »Schon, aber willst du mich erschießen?«
    Ich bekam keine direkte Antwort, denn Jane sagte: »Ich will nur verhindern, daß du deinen Plan durchführst.«
    »Zum Teufel, Jane, weshalb?« Ich sprang auf, blieb aber starr stehen, als Janes Waffenhand zuckte.
    »Bist du wahnsinnig geworden? Drehst du jetzt durch?«
    »Ich will nur unser Bestes.«
    »Das sehe ich. Laß mich in Ruhe, Jane.«
    »Wenn du tatsächlich diesen Strich ziehst, werden wir alle untergehen. Dich eingeschlossen, John.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich weiß es eben.«
    »Weshalb weiß ich es dann nicht?«
    Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, als sie erwiderte: »Weil ich im Kontakt mit ihr stehe.«
    »Seit wann?«
    »Schon seit mehreren Stunden. Jetzt ist er intensiv geworden. Sie braucht mich, sie weiß, wer ich bin. Sie will mich, John.«
    »Und wird sie dich auch bekommen?«
    »Ja.«
    »Freiwillig?«
    »Ich gehe zu ihr, damit ihr verschwinden könnt. Ich bin nur zur Hälfte ein normaler Mensch, John. Die andere Hälfte ist die Seite der Nacht. Du kannst es dir selbst ansehen, wenn es hell wird. Deshalb gehe ich zu Looza, eine der alten Hexen, die nichts gemein hat mit dem Teufel, sondern einer anderen Kultur entstammt, die von den meisten Menschen heute vergessen worden ist. Möglicherweise finde ich dort meine Ruhe und kann mich auch wieder verwandeln. Ich will so aussehen wie früher, John. Das kann eine Chance sein.«
    »Sicher bist du aber nicht?«
    »Nein.«
    »Dann wird es bei meinem Plan bleiben, Jane. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich dich der Hexe überlasse. Es wäre dein Todesurteil. Dann hätte ich dich auch diesen Dämon Abandur heiraten lassen können. Nein, ich würde mir mein gesamtes Leben über nur Vorwürfe machen, Jane. Tut mir leid.«
    »Du kannst mich nicht überzeugen.« Jane schüttelte leicht den Kopf. »Ich weiß selbst, was für mich am besten ist, glaub mir das. Hier bist du aus dem Rennen.«
    »Nehmen wir einmal an, ich stimme deinem Vorschlag zu. Welchen Plan verfolgst du? Willst du Looza töten?«
    »Das weiß ich nicht. Ich werde mich zumindest mit ihr und ihrem Leben beschäftigen. Auch mit ihrer Kraft und Magie. Begreifst du das denn nicht, John?«
    »Meine Lösung ist besser. Wenn Looza dich einmal hat, dann hat sie gewonnen. Daran wirst du nichts mehr ändern. Ihr Plan ist aufgegangen, und sie steht als Siegerin da. Bitte, Jane, sei vernünftig! Gib mir deine Pistole.«
    »Nein, John, ich tauche in das Wasser. Ich werde ihr entgegengehen. Bitte, mach jetzt keinen Ärger. Wenn du mir niemals zuvor einen Gefallen getan hast, kannst du es jetzt. Tritt zur Seite und laß mich an die Luke.«
    Ich konnte den Ausdruck ihrer Augen nicht sehen, aber ihre Stimme hatte sehr entschlossen geklungen. Sicherlich war sie bereit, auf mich zu schießen.
    Ich startete einen letzten Versuch. »Ist Loozas Einfluß tatsächlich stärker als meiner?«
    »Es sieht so aus.«
    »Sie wird dich ins Unglück reißen!«
    Jane lachte mich scharf an. »Kannst du mir denn Glück bringen, John? Kannst du mich erlösen?«
    »Ich versuche es.«
    »Sie wird eine Möglichkeit finden. Die Chancen stehen 50:50. Ich habe ihre Gedanken gespürt. Sie will, daß ich zu ihr komme und bei ihr bleibe. Sie wird mich belohnen. Womit kann man mich noch belohnen? Indem man mir mein Aussehen zurückgibt.«
    »Dann bist du keine Hexe mehr!«
    »Was soll das?«
    »Looza wird dich nicht mehr akzeptieren wollen. Als Mensch stehst du auf der anderen Seite.«
    »Sie ist keine Freundin des Teufels. Ihre Welt ist eine andere, begreifst du das nicht?«
    »Auch dieses Reich ist gefährlich. Sie tötet. Das habe ich bei Eric Mayotte erlebt.«
    Plötzlich schrie Jane auf. Gleichzeitig zuckte sie zusammen, drehte sich zur Seite, und ich sah hinter ihr die heftige Bewegung der Maya Mayotte. Sie hatte eingegriffen und einen Gegenstand auf Jane Collins geworfen, der ihren Kopf traf.
    Das Wurfgeschoß mußte sehr hart gewesen sein, denn Jane war aus dem Konzept gebracht worden.
    Sie drückte nicht ab, hatte mit sich selbst zu tun, und diese Chance, ließ ich mir nicht entgehen.
    Mit zwei großen, sehr schnellen Schritten hatte ich sie erreicht, sofort ihr Handgelenk umklammert und es so gedreht, daß sie gezwungen war, die Beretta fallen zu lassen. Die Waffe landete mit einem dumpfen Laut am
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