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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zugesehen, wie Sie uns auf der Nase herumtanzten. Ab jetzt bestimme ich. Landen! Sofort!«
    Der Pilot duckte sich wie unter einem Peitschenhieb zusammen, nahm aber die Kursänderung vor.
    Charr Takkars Augen glühten tückisch, als er sanft sagte: »Ich finde es sehr zurvorkommend von Ihnen, Zamorra, daß Sie mir das gesagt haben. Ich werde Ihren Ratschlag künftig in meinen Planungen mit bedenken und danke Ihnen für die Information!«
    Zamorra wußte, daß er sich in dem Priester soeben einen Todfeind geschaffen hatte. Er würde auf der Hut sein müssen. Aber noch schützte ihn das Schicksal der Echsenwelt. Takkar hätte ihn nicht herübergeholt, wenn er nicht auf irgendeine Weise seine oder Ted Ewigks Hilfe brauchen würde. So lange würde Takkar effektiv nichts gegen Zamorra unternehmen, sondern sich seine Rache für einen späteren Zeitpunkt aufheben. Allerdings konnte Zamorra sich nicht vorstellen, wie ausgerechnet er das Sterben dieser Welt aufhalten sollte. Doch diesen Gedanken durfte er nicht in Worte kleiden. Dann würde Takkar ihn vielleicht sofort töten, auf welche Weise auch immer.
    Der Schweber landete neben der Raubechse, und die beiden bewaffneten Sauroiden kletterten nach draußen, um die überlebenden Menschen an Bord zu nehmen.
    ***
    In Ted Ewigks abgedunkeltem Wohnzimmer saß der Sauroide Tek Charrets in einem Ledersessel und wartete ab. Er hatte an wenigen Anzeichen erkannt, daß er hier tatsächlich an der richtigen Adresse war. Eternale war Ewigk, aber Ewigk war nicht anwesend. Der Zustand des Hauses deutete darauf hin, daß Ewigk bald zurückkehren würde.
    Daß der »Hohe« Charr Takkar in der Zwischenzeit Zamorra aufgespürt hatte, wußte Charrets nicht. Aber selbst dann hätte er seine Mission jetzt nicht mehr abgebrochen. Er brauchte nur noch auf Ewigk zu warten und ihn mitzunehmen in die sterbende Welt.
    Was aus seinen ebenfalls suchenden Artgenossen wurde, konnte er nicht Voraussagen. Es interessierte ihn auch nicht. Wenn Ewigk und Zamorra keine Hilfe bringen konnten, war es sogar besser, wenn sie ihre Tage auf der Menschenwelt beschlossen. Dann lebten sie wahrscheinlich länger als jene, die mit der Echsenwelt starben.
    Charrets wußte, daß er verfolgt wurde. Die Verfolger konnten ihm nicht schaden. Sie konnten nicht in die Villa eindringen, weil ihre Gesetze es nicht erlaubten, und wenn Ted Ewigk eintraf, würde er mit diesem durch ein Weltentor verschwinden.
    Mit der Geduld eines satten Krokodils wartete Charrets ab.
    ***
    Ted öffnete die geschlossenen Augen wieder. Sofort begannen sie zu tränen, und die Tränenflüssigkeit fror an seinem Gesicht an.
    »Ich schaff’s nicht«, flüsterte er heiser. »Ich schaff’s nicht…«
    Er war zu ungeübt. Mit vergleichsweise geringer Energie einen Dämon unschädlich zu machen, war eine Sache. Die hier erforderlichen starken Kräfte zu fokussieren eine andere. Ihm fehlte das Training.
    Aus, vorbei. Roms Osthälfte würde zufrieren, ehe dieser Kältepol sich endlich von selbst verflüchtigte. Und er hatte sich blamiert und würde künftig Schwierigkeiten bekommen, was ihn allerdings am wenigsten störte. Italien war nur eines von vielen Ländern, in denen man leben konnte. Aber daß er mit dieser Herausforderung nicht fertig wurde, das wurmte ihn.
    Er zitterte schon vor Kälte und konnte kaum noch etwas sehen. Aber einmal wollte er es noch versuchen, und wenn die Welt unterging!
    ZÜNDEN! Nur ein Kubikzentimeter. Das reicht schon! ZÜNDEN!
    Und dann, von einem Moment zum anderen, klappte es.
    Er sah es noch nicht. Es würde noch Minuten dauern, vielleicht eine halbe Stunde, bis die unglaubliche heiße Glut eines künstlich entfachten Höllenfeuers sich durch das Eis gefressen hatte. Aber er spürte über den Machtkristall, daß es diesmal funktioniert hatte. Da war eine Rückkopplung, die ein positives Gefühl in ihm erzeugte.
    »Geschafft!« brüllte er auf - zumindest glaubte er, zu brüllen. In Wirklichkeit kam nur ein heiseres Krächzen über seine Lippen. Er taumelte zum Wagen. Die Hand glitt an dem eisüberzogenen Griff aus, er faßte nach, spürte, wie seine Haut blitzschnell festzufrieren drohte, zog sie zurück. Da endlich begriff der Colonello und stieß die Tür von innen auf. Ted ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen später beschlugen die Scheiben des Wagens vom Dampf und Kälte, die er mitbrachte.
    »Geschafft«, keuchte er. »Geben Sie den ›Rette-sich-wer-kann‹-Alarm. Im günstigsten
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