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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch immer. Geben Sie an die Zentrale durch, daß wir ihn jetzt haben. Wir fahren aufs Grundstück und sehen zu, daß wir ihn im Haus erwischen.«
    »Haben wir einen Hausdurchsuchungsbefehl?« fragte der Beifahrer.
    »Gefahr im Verzug«, sagte Re. »Mit dem Richter sprechen wir später. Fahren Sie, aber ohne Beleuchtung und im großen Gang, damit der Motor nicht so lärmt.«
    »Möglichst kein Schußwaffengebrauch«, warf Gabriella ein. »Ich bin sicher, daß das Wesen harmloser ist, als wir glauben. Es sucht Hilfe.«
    »Dann«, sagte Re trocken, »ist die Polizei ja genau der richtige Ansprechpartner. Wollen doch mal sehen, ob dieser Krokodilmann wirklich so viel drauf hat, wie er bisher vorgab. Los!«
    Der dunkle Lancia rollte wieder an.
    Er glitt durch die offene Toreinfahrt und über einen arg knirschenden, langen Kiesweg auf die Villa zu, die Ted auf den Namen »Palazzo Eternale« umgetauft hatte.
    Gabriella Pacoso fühlte eine eigenartige Unruhe in sich. Es geht schief, dachte sie, aber worin dieses Gefühl seinen Ursprung hatte, konnte sie nicht sagen.
    ***
    Der dunkle Maserati hatte die letzte Sperre hinter sich gebracht und rollte aus. Colonello Sebastian ließ den Motor laufen, damit die Heizung in Tätigkeit blieb. »Ich bleibe hier im Wagen«, sagte er. »Ich denke gar nicht daran, mir den Allerwertesten abzufrieren. Aber wahrscheinlich werde ich versuchen zu wenden, damit wir sehr schnell von hier verschwinden können, wenn Sie Erfolg haben. Dieser Eisklotz besteht aus einer gewaltigen Wassermenge. Wenn die sich plötzlich wieder in Bewegung setzt…«
    Daran hatte Ted noch gar nicht gedacht. »Sie meinen, dann wird hier alles weggespült?«
    »Ob ich es meine oder nicht, ändert nichts daran, daß es passieren wird«, sagte Sebastian trocken. »Ich gebe Ihnen ein Funkgerät mit. Kein normales Walkie-talkie, das auf Armee- und Polizeifrequenz arbeitet und daher von jedem Witzbold, der einigermaßen technisch ausgerüstet ist, illegal abgehört werden kann, sondern eine Spezialfrequenz. Da sind uns bisher nur die Russen und die Israelis dahintergekommen. Selbst der-CIA rätselt, auf welcher Welle wir eigentlich funken.«
    »Und was soll ich mit dem Ding?«
    »Funken. Nicht als Vorschlaghammer mißbrauchen. Auch nicht auseinandernehmen. Nur einfach funken. Wenn Sie feststellen, daß Sie Erfolg haben und das Eis allmählich zu schmelzen beginnt, senden Sie mit der Drucktaste dreimal hintereinander einen langen Impuls. Sagen wir: dreimal zwei Sekunden, eine Sekunde Abstand. Dann gebe ich die Anweisung an die Soldaten, die den Sperrgürtel aufrecht halten, daß sie so schnell wie möglich ihre Positionen aufgeben und abrücken sollen. Wenn Sie aber merken, Ewigk, daß es sehr schnell geht und daß Sie es selbst vielleicht nicht mehr schaffen, bis zum Wagen durchzufunken, senden Sie dreimal ganz kurz. Dann gebe ich die Parole« Rette sich wer kann und egal wie »aus. Alles klar?«
    »Alles klar. Ich denke, ich bleibe hier am Wagen. Vielleicht steige ich nicht mal aus. Wie weit ist das Eis entfernt?«
    »Etwa einen Kilometer.«
    Ted nickte. »Wenden Sie, ehe wir gar nichts mehr durch die Scheiben sehen. Oder warten Sie mal einen Moment.« Die Scheiben des Maserati überzogen sich bereits mit einer dünnen Reifschicht, obgleich der Wagen erst ein paar Minuten hier stand und die Heizung auf Höchststufe arbeitete, was bei italienischen Autos allerdings nicht viel zu sagen hatte, wie Ted wußte. Die waren auf Mittelmeertemperaturen abgestimmt, nicht auf einen skandinavischen Winter.
    Ted löste den Dhyarra-Kristall aus der Gürtelschließe und aktivierte ihn. Er konzentrierte sich auf die Vorstellung, das Eis auf den Scheiben werde rasch abtauen, weil das Fensterglas selbst sich sehr stark erwärmte. Wenige Augenblicke später löste sich die weiße Schicht auf und tropfte ab.
    »Haben Sie das mit dem Ding da gemacht?« stieß Sebastian hervor. »Wie funkioniert das?« Er streckte eine Hand nach der Frontscheibe aus.
    »Nicht anfassen!« warnte Ted. »Das Glas ist glühend heiß. Schließlich soll die Wärme ja noch eine Weile Vorhalten. Ich möchte mich nicht immer wieder damit verzetteln müssen, die Fenster aufzutauen. Ich denke, ich werde fünf oder zehn Minuten Zeit haben. Länger sicher nicht.«
    »Und wie lange werden Sie brauchen für Ihren Abschmelz-Versuch? Wieviele Stunden?«
    »Wenden Sie erst einmal und halten Sie den Wagen in Startbereitschaft«, sagte Ted. »Und geben Sie mir dieses lustige
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