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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Funkgerät.«
    Es war nicht größer als eine Zigarettenschachtel, und es hatte nur eine Stummelantenne und eine Drucktaste, mit der Morsezeichen gesendet werden konnten.
    Der Oberst rangierte den Wagen auf der recht breiten Straße zweimal hin und her. »Und jetzt?«
    Ted grinste ihn an und drückte dreimal je zwei Sekunden lang auf die Morsetaste.
    »Was soll das?« fragte Sebastian.
    »Die Soldaten sollen vorsichtshalber schon mal abrücken«, sagte Ted. »Mit etwas Pech kann es gleich nämlich wirklich sehr schnell gehen.«
    »Was soll das heißen? Dieser kleine Stein, kann der wirklich so viel?«
    Ted nickte.
    Er stieg aus und sah dorthin, wo die Nachtluft vor Kälte fast weiß war. Und er hoffte, daß das, was er plante, funktionieren würde.
    Er war sicher, dem Kristall noch nie in seinem Leben so viel Kraft abgefordert zu haben, wie er es jetzt vorhatte zu tun. Nicht einmal, als er das künstliche Weltentor zur Echsenwelt oder nach Ash’Cant geschaffen hatte.
    Er hoffte, daß er dabei nicht zu sehr von seiner eigenen Substanz zehren mußte.
    Aber wenn es klappte - würde gleich alles unglaublich schnell gehen. Mußte schnell gehen, denn Ted war sicher, daß er seine Konzentration nicht lange genug aufrecht halten konnte, um den Block langsam abzuschmelzen.
    Prompt schlichen sich Gedanken an Carlotta, Nicole und Zamorra ein.
    Nicht daran denken! Nur noch an dieses Eis!
    Kalt wehte der heftige Wind herüber, schnitt in Teds Gesicht. Sein Körper war von dem Overall optimal geschützt, Hände und Kopf aber nicht. Er hätte doch einen Helm mitnehmen sollen! Aber jetzt war es dafür zu spät.
    Er öffnete die Autotür noch einmal. »Was gleich auch immer mit mir passiert - fassen Sie um Himmels willen diesen Kristall nicht ohne Handschuhe an. Am besten lassen Sie ihn liegen, falls er mir aus der Hand fallen sollte. Denn ansonsten sind Sie garantiert tot, vielleicht sogar wir beide. Alles klar?«
    Sebastian nickte, auch wenn er nicht begriff.
    Ted schob die Tür wieder zu. Er begann schnell und zügig, den Dhyarra auf seinen Geist zu verschlüsseln.
    Das erhöhte die Ausnutzung des Machtpotentials.
    ***
    »Abdrehen! Schnell!« schrie Takkar. Auf seiner Schuppenhaut wie auch auf der der drei anderen Sauroiden hatte sich ein dünner Schleimfilm gebildet; das Äquivalent zu menschlichem Angstschweiß, nur stank dieses schleimige Sekret wesentlich penetranter als menschlicher Schweiß. Zamorra sah, wie der Pilot versuchte, den schnell fliegenden Schweber aus dem Kurs zu nehmen, aber es gelang ihm seltsamerweise nicht. Dafür wurde das Rütteln und Rucken immer stärker.
    »Wenn wir Glück haben, fliegen wir durch die Überlappungszone und kommen irgendwo in unserer Welt wieder raus«, hoffte Carlotta. Sie schlang ihre Arme um den Oberkörper und zog die Beine an den Leib. Charr Takkar warf ihr einen schnellen Blick zu.
    »Wir sind steuerlos«, flüsterte der Pilot. »Die Elektronik ist gestört.«
    »Ein Hoch auf die alten Fesselballons«, kommentierte Nicole sarkastisch. »Je aufwendiger die Technik, desto aufwendiger geht sie auch kaputt!«
    »Ihre Bemerkungen in unserer Situation können Sie sich getrost sparen, Duval!« glaubte Takkar sie belehren zu müssen. Nicole winkte großzügig ab und versuchte, ihre eigene Besorgnis damit zu kaschieren. Derweil jagte der Schweber immer tiefer in die entropische Zone hinein.
    Teile des Felsmassivs an der Schlucht verschwanden einfach, als hätten sie nie existiert. Dafür kam etwas anderes von der Erde herein: Ein großes, hölzernes Ruderboot. Zamorra entdeckte zwei Männer und eine Frau, die mit der Situation um sich herum offenbar nicht fertig wurden. Eine gewaltige Flutwelle schwemmte sie in die Schlucht; das aufschäumende Wasser kämpfte gegen die vom Wasserfall kommende Strömung an. Diese Strömung trug jedoch auch die Riesenechse mit sich! Ruderboot und Echse trieben unmittelbar aufeinander zu.
    Ein Zusammenprall war unvermeidlich.
    »Bordwaffen!« schrie Zamorra. »Setzen Sie Bordwaffen ein! Schießen Sie diesen verdammten Saurier ab!«
    »Erst mal können! Von was für Bordwaffen reden Sie? Dies ist ein Schweber der Priester der Kälte, keine Kampfmaschine!«
    »Merde«, flüsterte Nicole. »Früher waren Kälte-Fahrzeuge doch mit Bordwaffen ausgerüstet!«
    Takkar wandte den Kopf. »Daß sie das nicht mehr sind, haben wir auch Ihrem Freund Reek Norr zu verdanken!«
    Hinter dem Ruderboot entstand ein großes Loch brodelnder Schwärze, das noch mehr Materie
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