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0494 - Mond der Gefahren

Titel: 0494 - Mond der Gefahren
Autoren: Unbekannt
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astrophysikalischen Daten in sich auf, die er von den Computern der automatischen Analytik erhielt.
    Noch nie hatte er von so einem ungewöhnlichen Sonnensystem gehört. Keineswegs hätte er es fertiggebracht, eine solche Chance auszulassen. Er mußte es aus größter Nähe untersuchen, wenn es auch keinen geschäftlichen Erfolg versprach. Da er keine direkte Landung beabsichtigte, verzichtete er darauf, der Organisation die übliche Positionsmeldung durchzugeben.
    Er vermerkte sie lediglich auf der Karte, auf der er auch die Bezeichnungen eingetragen hatte.
    Gleichzeitig gab er dem gesamten System den Namen. Er nannte es: „Moryr-Moryma", was soviel bedeutete wie: Leben und Leben zerstören.
    Die Sonnen hatten einen Planeten und einen Mond hervorgebracht, aber sie hatten niemals die Entwicklung organischen Lebens zugelassen.
    Als die Entfernung zum Energieschlauch sich immer mehr verringerte und die REALFIN mit Unterlichtgeschwindigkeit in das merkwürdige System hineintrieb, ahnte Schoscholk noch nicht, welchen Gefahren er sich aussetzte. Er verließ sich auf den starken Antrieb seines hervorragenden Schiffes, das er nun bis in kleinste Detail zu kennen glaubte. Damit beging er einen kapitalen Fehler - übrigens den zweiten innerhalb weniger Minuten.
    Die Gefahr-Automatik-Warnanlage meldete: alles in Ordnung.
    Dabei war überhaupt nichts in Ordnung.
    Das System selbst machte zwar einen außergewöhnlichen Eindruck, optisch zumindest, aber nichts verriet, welche Gefahren es ausstrahlte. Selbst die empfindlichen Instrumente der REALFIN registrierten nichts, was auf eine Katastrophe hingedeutet hatte, Schoscholk selbst war der letzte, der etwas davon bemerkt hätte. Er war so in seine Beobachtungen vertieft, daß er keinen Blick für etwas anderes übrig gehabt hätte.
    Der Energieschlauch war noch zwanzig Millionen Kilometer entfernt, und die REALFIN flog mit knapp tausend Sekundenkilometern dahin. Eine spätere Rekonstruktion der Ereignisse ergab, daß der Pilot des Schiffes nur deshalb keine Warnung erhielt, weil der Antrieb ausgeschaltet war und die Veränderung nicht registrierte.
    Die energetische Verbindung zwischen den beiden Sonnen war sichtbar, ein halbtransparentes Flimmern und Wabern.
    Schoscholk konnte sich das nur durch ein vielleicht vorhandenes Magnetfeld erklären, in dem feinste Materie gesammelt und konzentriert gehalten wurde.
    Die Kontrollinstrumente zeigten jedoch kein derartiges Magnetfeld an. Sie zeigten nicht einmal die Energiebrücke an.
    Aber Schoscholk sah sie deutlich vor sich.
    Als er wenig später wieder einmal auf die Skalen blickte, mußte er zu seinem Erstaunen feststellen, daß die Geschwindigkeit der REALFIN höher wurde, und zwar wesentlich höher, als sie seiner Schätzung nach sein durfte. Die beiden Sonnen zogen sie an, das war klar, aber ihre Gravitationsfelder konnten wiederum nicht so gewaltig sein, daß sie ein im freien Fall befindliches Schiff derart hoch beschleunigten.
    Vielleicht der Energieschlauch .,.?
    Noch immer zögerte Schoscholk, seine Position durchzugeben.
    Das war verständlich, denn es gab keinen zwingenden Grund für ihn, das ungewöhnliche Doppelsonnensystem überhaupt anzufliegen. Die Analytik hatte einwandfrei festgestellt: Leben in keiner Form!
    Als die REALFIN zweitausend Kilometer pro Sekunde erreichte, beschloß Schoscholk, den Antrieb einzuschalten und abzubremsen. Vorher drehte er das kleine Schiff, damit der Schub seine Bremskraft voll entfalten konnte.
    Der Antrieb begann sofort zu arbeiten, zeigte aber keinerlei Wirkung. Die Zeiger der Geschwindigkeitsmesser blieben auf der Zweitausend-Kilometer-Markierung stehen. Aber sie wanderten auch nicht mehr weiter.
    Lange Minuten saß Schoscholk bewegungslos in seinem Kontrollsitz und versuchte, das Unmögliche zu erklären, das Unbegreifliche zu begreifen. Der Antrieb arbeitete einwandfrei, das bewiesen die vielseitigen Kontrollinstrumente. Aber er arbeitete umsonst. Nicht der geringste Bruchteil seiner freiwerdenden Energie wurde in Bewegung umgesetzt. Die REALFIN wurde nicht abgebremst.
    Der Energieschlauch war noch drei Millionen Kilometer entfernt.
    Das bedeutete, daß die REALFIN in knapp einer halben Stunde den Rand des Energieschlauches erreichte, wenn die Bahn nicht so verändert wurde, daß sie auf dem Planeten oder seinem Mond zerschellte.
    Alle drei Möglichkeiten gefielen Schoscholk nicht, aber wenn es bei der ersten blieb, hatte er noch eine Chance. Er versuchte das Schiff zu steuern und
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