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0494 - Fenrirs Wacht

0494 - Fenrirs Wacht

Titel: 0494 - Fenrirs Wacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in der Welt der Sterblichen gab, eine Beziehung aufbauen. Er war nur mit jenen verbunden, die durch die Einwirkungen seines Rudels zu Tiermenschen geworden waren. So wie jener, der jetzt in Lyon umgekommen war.
    Dem Dämon mißfiel dies. Er hatte gehofft, sein Plan würde funktionieren. Aber offenbar war der Meister des Übersinnlichen auch ohne sein Zauberamulett noch stark und schnell genug. Die Falle, die der Untote ihm gestellt hatte, hatte ihren Zweck nicht erfüllt.
    Vage fühlte der meneur des loups, daß in Lyon noch jemand war, in dessen Blut der Keim sich ausbreitete. Aber Zamorra war jetzt mißtrauisch geworden. Zweimal würde derselbe Trick nicht funktionieren. Zudem war der Einfluß des Schwarzblütigen auf den neuen Tiermenschen noch nicht groß genug. Schon den anderen Untoten hätte er um ein Haar zu früh verloren, wenn er nicht im letzten Moment festgestellt hätte, daß er obduziert werden sollte. Gerade rechtzeitig hatte er ihm einen magischen Befehl erteilt und ihn vorzeitig aktiviert und flüchten lassen. Alles umsonst.
    Der Dämon überlegte, was konnte er jetzt tun?
    Zamorras Gefährtin als Köder benutzen? Aber nein, Zamorra würde darauf nicht eingehen. Er würde sofort wissen, was gespielt wurde und die Regeln zu seinen Gunsten verändern, so, wie er es immer tat.
    Der meneur des loups mußte es anders anfangen…
    ***
    Nicole bremste den Wagen ab. Pierre Robin sah sie fragend an. »Was ist? Sind wir da?«
    Sie nickte. »Fast. Da stimmt was nicht.«
    Sie löschte das Licht. Schlagartig wurde alles um den Wagen herum stockdunkel. Die Bäume rechts und links des Weges überschatteten alles, so daß kein Sternen- oder gar Mondlicht bis zum Boden drang. Unwillkürlich tastete Robin nach seiner Dienstwaffe. Nicole registrierte die Bewegung. »Die Pistole verleiht dir auch nicht mehr Sicherheit«, sagte sie leise.
    Robin atmete tief durch. »Was ist dort vorn? Wölfe?«
    »Vielleicht. Wir sind fast da, und ich habe etwas aufleuchten gesehen. Schau nach vorn, vielleicht kannst du es ebenfalls erkennen.«
    Er starrte durch die Scheibe. Nachdem seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er einige hundert Meter voraus einen Lichtfleck. »Das ist die Lichtung, auf der Vareses Hütte steht«, erklärte Nicole, und Robin hatte das Gefühl, sie hätte seine Gedanken gelesen und daraufhin die Erklärung von sich gegeben. Aber das konnte nicht sein. Gedankenlesen - vielleicht gab es so etwas ja wirklich, doch der Zufall schien ihm doch zu groß zu sein.
    Bewegten sich da nicht Schatten?
    »Was soll da aufgeleuchtet haben?«
    »Jetzt leuchtet nichts mehr. Kleine Punkte. Wie Augen.«
    »Und das hast du über diese Entfernung sehen können?« fragte er überrascht.
    Nicole nickte. »Ich bin sicher, daß die Wölfe die Hütte belagern.«
    »Was tun wir also?«
    »Wir wenden«, sagte sie.
    Robin stöhnte auf. »Alles umsonst, wie? Ich eise diesen Wagen los, riskierte einen dicken Rüffel, wir fahren durch die Nacht, und das alles, um jetzt einfach wieder umzukehren. Ich hätte mich erst gar nicht auf diesen Unsinn einlassen sollen!«
    »Ich habe nicht gesagt, daß wir jetzt einfach wieder umkehren. Wir wenden, und ich bringe den Wagen im Rückwärtsgang so nahe wie möglich an die Hütte. Dann ist er zur schnellen Flucht bereit, falls es dazu kommen sollte.«
    »Darf ein dummer kleiner Provinzbulle auch mal erfahren, was jetzt konkret ablaufen soll? Was hast du vor? Die Varese herausholen, ja? Und die Wölfe?«
    »Die werde ich zumindest nicht zum Pfötchengeben überreden. Laß mich nur machen, Pierre«, sagte sie. »Wenn wir vor der Hütte sind, steige ich aus. Du setzt dich ans Lenkrad und hältst dich für einen Blitzstart bereit. Am besten rutschst du direkt ’rüber, sowie ich aussteige. Und mach auf deiner Seite den Verriegelungsknopf wieder hoch. Hinterher reicht die Zeit vielleicht nicht, daß du dich ’rüberbeugst…«
    Er schluckte und zog den Knopf hoch, den er vor ein paar Minuten erst arretiert hatte, weil er sich danach etwas sicherer fühlte. Dabei war es Unsinn - ein Wolf konnte die Autotür weder im verriegelten noch im ungesicherten Zustand öffnen!
    Da hatte ihm sein Unterbewußtsein einen Streich gespielt!
    Nicole wendete das Fahrzeug auf kleinstem Raum. Zweimal glaubte Robin, der Wagen würde bei diesem Wendemanöver steckenbleiben, aber jedesmal bekam sie ihn wieder frei und seine Hochachtung vor ihrem fahrerischen Können wuchs beständig. »Keine Sorge«, versuchte
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