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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

Titel: 0494 - Als Köder in der Todesfalle
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wir ja gehen.«
    »Wohin?«
    »Zu Webster.«
    Sheila lachte. Sie kannte die Tricks Rivieras schon zu lange, um noch darauf hereinzufallen. Wenigstens glaubte sie das.
    »No, Sie haben doch keine Ahnung, wo er ist.«
    Riviera biss sich wütend auf die Unterlippe. »Wir gehen trotzdem«, zischte er unbeherrscht.
    »Wollen Sie mich zwingen?«, fragte Sheila.
    Riviera merkte, dass seine Überredungskünste bei dem Mädchen nicht verfingen. Genauso schnell, wie ihm diese Erkenntnis kam, ließ er auch seine freundliche Maske fallen.
    »Natürlich«, sagt er höhnisch. »Oder glauben Sie, ich würde die Mitwisserin eines meiner Verbrechen frei in der Gegend herumlaufen lassen und nur darauf warten, dass sie einmal ihre Freunde vom FBI anruft?«
    »Darauf brauchen sie nicht mehr zu warten«, sagte Sheila kalt. »Das habe ich bereits getan. Die Stunden ihrer Freiheit dürften ziemlich knapp bemessen sein.« Im gleichen Augenblick wusste sie auch schon, dass sie einen entscheidenden Fehler begangen hatte. Sie hätte sich ohrfeigen können, doch jetzt war es zu spät.
    Richie Riviera hatte die Tatsache erstaunlich gut verdaut. Seine Hand fuhr ins Jackett, und Sheila konnte sehen, dass sie den Griff einer Pistole umspannte.
    »Trauen Sie mir zu, dass ich Sie hier vor den Gästen erschieße?«, fragte er hohnlächelnd.
    Sheila nickte. Sie wusste, dass Riviera zu allem fähig war.
    »Okay«, grinste Riviera. »Es braucht aber nicht imbedingt zu sein, solange es geht, vermeide ich jedes Aufsehen. Ich hoffe, dass Sie mir jetzt widerstandslos folgen. Ich werde Sie als Geisel behalten. Das FBI wird nichts gegen mich unternehmen, wenn er befürchten muss, das eine junge Dame deswegen stirbt.«
    ***
    Ich war zu meiner eigenen Wohnung gefahren. Ein starker Kaffee und ein heißes Bad wirkten Wunder. Nach einer knappen Viertelstunde war ich wieder einigermaßen fit. Während der Fahrt zu meiner Wohnung hatte ich die Fenster meines Wagens heruntergekurbelt. Die frische Morgenluft hatte mich auch ziemlich aufgemöbelt.
    Eigentlich war ich bettreif. Ich wollte auch für einige Stunden die Matratzen abhorchen, aber nicht hier in meiner Wohnung.
    Ich hatte die Rolle Donald Websters zu spielen. Also musste ich in dem Zimmer übernachten, das er für sich gemietet hatte.
    Neville hatte mir die Adresse einer ziemlich schmutzigen Kneipe an der Bowery gegeben. Dort war Webster öfter abgestiegen, und am gestrigen Abend hatte ich mir da auf seinen Namen wieder ein Zimmer bestellt. Schnell steckte ich mir meine Ersatzwaffe in die Schulterhalfter.
    Ich brauchte mit meinem Jaguar knapp zehn Minuten, bis ich in der Nähe der Kneipe war. Vorsichtshalber stellte ich den Wagen zwei Straßenzüge weiter ab und schlenderte den Rest des Weges zu Fuß. Die Kneipe war noch geöffnet. Das ist in diesem Teil der Bowery kein Wunder. Hier gibt es viele Lokale, die eigentlich nur dann schließen, wenn sie dringend gesäubert werden müssen. Das kam bei den meisten Etablissements nicht gerade häufig vor.
    Ein altes, verhutzeltes Männchen an der Rezeption gab mir meinen Zimmerschlüssel. In seinen Augen saß ein verschmitztes Zwinkern.
    Ich wusste nicht, wie gut Webster diesen Burschen gekannt hatte, und verhielt mich ziemlich abweisend. Nur ein müdes »Hallo« kam über meine Lippen, als ich die Treppen hochstieg.
    Mein Zimmer lag im vierten Stock, dritte Tür von rechts. Neville hatte mir alles sorgfältig eingeschärft, und ich handelte wie in Trance. Allein der Gedanke, bald in einem Bett zu liegen, ließ mich schneller gehen.
    Als ich den Schlüssel ins Schloss meiner Zimmertür steckte, merkte ich, dass der Raum nicht verschlossen war. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein flackerte ein Warmlämpchen auf. Schon einmal hatte man den angeblichen Webster in dieser Nacht ermorden wollen. Meine Hand fuhr zur Schulterhalfter. Ich drückte die Türklinke herunter und stieß die Tür mit dem Fuß auf. Gleichzeitig warf ich mich zur Seite.
    Keinen Herzschlag zu früh. Aus der Dunkelheit meines Zimmers schoss mir die Mündungsflamme einer Pistole entgegen. Es gab nur ein kurzes ›Plopp‹, und eine Kugel bohrte sich eine Handbreit neben meinen Kopf in den Türrahmen. Ich feuerte zurück. Es sollte nur ein Warnschuss sein, der mir Zeit genug gab, um in Deckung zu kommen.
    Doch im gleichen Augenblick, in dem ich abdrückte, sprang ein Schatten aus der Dunkelheit des Raumes auf mich zu. Mitten im Sprung schien er plötzlich von einer unsichtbaren Kraft gebremst zu werden.
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