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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick
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faßte ihn eine Riesenfaust und riß ihn zurück. Ein dumpfer Knall, dem ein zweiter und dritter folgte, dröhnte durch die Stille des Raumes. Aber das hörte Mac Semple nicht mehr.
    Der geheimnisvolle Besucher beugte sich über Semple. Seine Finger tasteten ihn ab. Als sie eine dicke Brieftasche fanden, die mit Geldscheinen und verschiedenen Papieren gefüllt war, nickte der Unbekannte befriedigt. Er verstaute sie in den Taschen seines weiten Mantels, blickte sich noch einmal um und verschwand ebenso lautlos, wie er gekommen war.
    ***
    Der Bungalow machte einen verlassenen Eindruck. Alle Jalousien waren heruntergelassen.
    »Bist du sicher, daß er hier ist?« fragte Dick.
    »Ja.«
    Wir stiegen über den Zaun und liefen gebückt an 'einer Taxushecke bis zur Hintertür.
    Sie stand offen.
    »Der Vogel ist ausgeflogen«, unkte Dick.
    »Oder jemand ist uns zuvorgekommen.« Wir traten in die halbdunkle Diele. »Riechst du nichts?«, fragte ich leise.
    Dick schnupperte. »Kordit!«
    Fast gleichzeitig ließen wir unsere Stablampen aufflammen. Nichts rührte sich.
    Als ich die breite Schiebetür öffnete, beschlich mich ein unbehagliches Gefühl. Irgendwie ahnte ich, daß wir zu spät kamen. Die Wandbeleuchtung brannte. Ich sah Semple sofort.
    Er lag mit dem Gesicht auf dem Boden, die Finger seiner rechten Hand hatten sich in dem dicken Teppich verkrallt.
    Ich beugte mich über den Toten. Die Blutflecken auf dem Teppich waren noch klebrig. Er konnte noch nicht lange tot sein.
    »Sag draußen Bescheid. Sie sollen einen Wagen her schicken. Außerdem Arzt, Fotografen und…«
    »Ich habe meine Lektion gelernt«, sagte Dick.
    Ich rollte die Jalousien hoch und öffnete das breite Fenster. Dann begann ich mich umzusehen. Mac Semple schien die Nacht auf der Couch verbracht zu haben. Die Kissen lagen unordentlich herum und waren zerwühlt.
    Ich versuchte aus der Lage der Leiche den Hergang zu rekonstruieren. Der Mörder mußte im Augenblick der Schußabgabe hinter ihm gestanden haben.
    Ich sah etwas Blitzendes auf dem Teppich liegen. Eine Krawattennadel, altmodisch, mit einem Smaragd.
    Die Nadel hatte ich schon mal irgendwo gesehen, erst in letzter Zeit. Jemand hatte sie getragen, der zu ihr paßte. Und auf einmal wußte ich auch, wann das gewesen war: als ich in der Bar mit Mr. Bregan und Mr. Davidson sprach.
    Mr. Davidson…
    Ich steckte sie ein und rannte nach draußen
    »Wohin so eilig?« bremste mich Dick. »Der Erkennungsdienst wird gleich hier sein. Die Jungs suchen bereits die Umgebung ab und fragen bei den Nachbarn…«
    »Okay, Dick, du wirst das schon machen.« Ohne mich um sein verdutztes Gesicht zu kümmern, rannte ich zu dem Wagen, der uns hergebracht hatte und fuhr los.
    ***
    Diesmal ließ ich mich von der Blonden nicht lange aufhalten. Sie sah es mir auch an, daß Auseinandersetzungen nicht am Platz waren.
    »Ist Mr. Davidson in seinem Büro?«
    »Er ist gerade gekommen und…«
    Ich öffnete die Tür. Die beiden Geschäftspartner starrten mich an wie das siebente Weltwunder. Mr. Bregan machte hinter dem Rücken seines Partners verzweifelte Zeichen, über irgend etwas zu schweigen.
    Aber ich konnte keine Rücksichten nehmen.
    »Mr. Davidson«, begann ich. »Wo waren Sie in den letzten drei Stunden?«
    »Soll das ein Verhör sein?«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Wo waren Sie?«
    Auf den eingefallenen Wangen Davidsons bildeten sich rote Flecken. »Ich sage nichts, ich möchte erst mit meinem Anwalt sprechen und überhaupt…«
    Ich legte die Krawattennadel auf den Schreibtisch. »Gehört sie Ihnen, Mr. Davidson?«
    Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Was soll das bedeuten, Mr. Cotton?« fragte Bregan.
    Ich überging seinen Einwand. »Gehört die Nadel Ihnen, Mr. Davidson?« wiederholte ich.
    »Ja, das heißt, es gibt natürlich viele solcher Krawattennadeln.«
    »Zeigen Sie mir Ihre. Ich meine die Nadel, die Sie trugen, als ich Sie in der ,Butterfly’ traf.«
    Er griff sich unwillkürlich an die Krawatte. »Ich habe sie heute nicht angesteckt, und ich verstehe überhaupt nicht, was Sie von mir wollen?«
    Ich setzte mich. »Mr. Davidson, ob diese Nadel hier Ihnen gehört, werden wir sehr schnell feststellen, wenn ich sie ins Labor gebe. Es ist also besser, wenn Sie selbst bestätigen, daß sie Ihnen gehört. Ich möchte keine Zeit verlieren.«
    »Sie gehört mir.«
    »Na also, und jetzt werde ich Ihnen auch sagen, wo ich sie gefunden habe. Im Bungalow Ihres Partners.«
    »Aber Arthur«, sagte Bregan
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