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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch einmal nach England zu bringen, Señor. Diesmal wird die Reise nach Schottland gehen. Das ist etwas ganz anderes.«
    Cristofero schürzte die Lippen.
    »Warum sagt Ihr derlei wichtige Dinge nicht gleich, deMontagne? Dies würd mir eher frommen als Eure doch recht allgemein gehaltene erste Rede. Bedenkt stets, daß auch mein Gemüt nicht allzeit solch Ungemach erträgt.«
    »Sie sind also einverstanden?«
    Cristofero grinste verschmitzt. »Solang Euer schottischer Freund uns fürderhin einen ebenso vorzüglichen Cognac anzubieten versteht, wie Ihr ihn mir mittlerweile aus unverständlichen Erwägungen heraus verweigert, so soll mir’s recht sein.«
    Zamorra seufzte.
    »Das Leben ist ein Gefängnis«, philosophierte er. »Und Don Cristofero ist die Haftverschärfung. Womit habe ich das nur verdient?«
    ***
    William weinte seinem freien Tag nicht nach. Im Nachhinein hätte er gern ganz darauf verzichtet, nur um sich jene unheimliche Begegnung mit Rhu Mhôrven zu ersparen, dessen Worte sich in seinem Gedächtnis eingebrannt hatten: Wenn die drei Männer wirklich eintreffen, könnte dies für wenigstens einen von ihnen ebenfalls den vorzeitigen Tod bedeuten!
    Aber von welchen drei Männern war die Rede? William konnte sich nicht daran erinnern, daß Rhu Mhôrven sich jemals vorher als Prophet betätigt hatte, und schon gar nicht, um Unheil zu verkünden.
    Als William dem Laird und seiner Lady das Frühstück auftrug, fiel Sir Bryont die Nachdenklichkeit seines langjährigen Butlers auf. »Haben Sie schlecht geschlafen, William? Brauchen Sie einen weiteren freien Tag? Können Sie gern haben…«
    »Verwöhne das Personal nicht so«, schmunzelte Patricia Saris ap Llewellyn, gebürtige Lady MacRowgh. Sie lächelte William herzlich an. »Haben Sie ein Problem, bei dessen Lösung wir Ihnen helfen können, William?«
    Der Butler schüttelte den Kopf.
    »He, ich spüre doch, daß da etwas nicht stimmt!« behauptete Lord Saris. »Sie waren doch gestern abend in Cluanie Bridge, nicht wahr? Was ist da passiert?«
    William hob die Brauen. Er wußte, daß sein Herr ihm natürlich nicht nachspionierte. Aber die Schlußfolgerung lag nahe. Wenn William seinen freien Tag hatte, brachte er den Abend fast immer im Dorf zu, und vermutlich brauchte Sir Bryont nicht einmal seine Para-Kräfte zu bemühen, um zu erkennen, daß die Ursache für Williams grüblerische Einsilbigkeit dort zu suchen war.
    »Rhu Mhôrven war da, Sir«, sagte er leise.
    Lady Patricia, erst seit ein paar Monaten auf Llewellyn Castle ansässig und erst seit ein paar Wochen mit Sir Bryont verehelicht, hob die Brauen. »Rhu Mhôrven, William? Im Ernst? Ja, lebt dieser alte Hexer denn immer noch?«
    »Du kennst ihn?« entfuhr es Bryont.
    »Ich bin ihm nie begegnet, und ich habe ihn bis heute für eine Sagengestalt gehalten, weil schon mein Großvater und auch mein Vater hin und wieder Geschichten über ihn erzählten. Rhu Mhôrven, der sich immer wieder mal auf Llewellyn-Land sehen lassen soll… selbst bis zum Rowgh-Clan hat sich das herumgesprochen, und wir leben ja nun wirklich da, wo die Welt so mit Brettern vernagelt ist, daß Fuchs und Hase sich nur deshalb keine gute Nacht wünschen können, weil sie nicht mal was voneinander wissen!«
    »Pat, Rhu Mhôrven ist keine Sagengestalt«, verriet Bryont ihr. »Er lebt, nur kann ich mir nicht vorstellen, daß er wirklich das ist, was die Leute in ihm sehen wollen.«
    »Aber er muß doch uralt sein, wenn schon mein Großvater ihn als alten Mann kannte. Und mein Großvater ist schon seit zwanzig Jahren tot, Bryont!«
    »Es gibt Menschen, die länger leben als andere. Viel länger. Darf ich dich an unseren Freund Zamorra erinnern? Auch er und seine Lebensgefährtin altern nicht mehr.«
    »Dein Freund«, lächelte Patricia etwas verloren. »Meiner muß er erst noch werden.«
    »Das wird ihm nicht schwerfallen«, gab Saris zurück.
    »Aber bei Zamorra wissen wir, weshalb er nicht mehr altert«, sagte sie. [1] »Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Rhu Mhôrven den gleichen Weg gegangen ist, den auch dein Freund einschlug.«
    »Vielleicht gibt es andere Wege«, sagte Saris dunkel. »Übrigens rief Zamorra vor einer halben Stunde an.«
    »Ach, der war das?« kam der Einwurf von Patricia. »Ich wunderte mich schon, wer um diese frühe Morgenstunde etwas von dir will, Bryont. Zu einer Parlamentssitzung werden sie dich ja wohl kaum schon wieder rufen.« Sie spielte darauf an, daß Sir Bryont parlamentarischen Sitz und
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