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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mir Sir Bryont nur leid tun.«
    »Er hat es herausgefordert«, rechtfertigte Zamorra sich.
    »Ein deutliches Zeichen, daß er auf seine alten Tage doch noch senil wird«, behauptete Nicole. »Aber weil mir die Bluse näher ist als der Pelzmantel, bedaure ich ihn zwar, wäre andererseits aber froh darüber, mich endlich wieder ungestört im Château Montagne bewegen zu können. Solltest du also mit Cristofero zurückkehren, ruf rechtzeitig hier an, ja? Dann kann ich mich seelisch darauf einstellen daß ich Ted noch weiter mit meiner Anwesenheit belästigen oder belustigen muß.«
    »Du bleibst also noch hier?« schlußfolgerte Zamorra.
    Nicole lächelte provozierend. »Sicher, cheri. Seit gestern ist Teds Freundin Carlotta von ihrem Fortbildungslehrgang zurück, also werden wir Zeit und Gelegenheit nutzen, einen flotten Dreier zu machen, während du in Schottland bist.«
    »Na, hoffentlich ist Carlotta damit auch einverstanden«, grinste Zamorra zurück, der nur zu gut wußte, daß Nicole nur Schaum schlug. Sie liebte ihn viel zu sehr, als daß sie auf die Idee käme, ihn sexuell zu betrügen - noch dazu mit einem Freund! Das waren höchstens Gedankenspiele und Fantasie, von der Realität aber weiter entfernt als die Erde von der Andromeda-Galaxis.
    »Viel Spaß bei eurem flotten Dreier«, wünschte Zamorra schmunzelnd, verabschiedete sie sich noch einmal mit einem Kuß, der eigentlich nach dem Einsatz der Feuerwehr verlangt hätte, und kehrte via Regenbogenblumen ins Château Montagne zurück. Er war ein wenig enttäuscht, daß Nicole nicht mitkam, aber damit hatte er rechnen müssen. Spätestens seit dem unfreiwilligen Abenteuer in einer noch unbekannten Welt unter türkisfarbenem Himmel und Don Cristoferos geradezu verheerendem Verhalten während dieser Ereignisse hatte Nicole eine abgrundtiefe Abneigung gegen ihn entwickelt, eine Kluft, die nicht mehr zu überbrücken war. [2]
    Von seinem Büro aus telefonierte Zamorra mit Lyon. Am Flughafen war er längst bekannt wie ein bunter Hund. Als er einen Flug nach Edinburgh buchen wollte, konnte man ihm nur mitteilen, daß sämtliche Flüge ab Paris auf drei Tage ausgebucht waren. Aber die Linie Lyon-Paris-London-Glasgow stand noch an diesem Nachmittag zur Verfügung.
    Zamorra bestellte drei Tickets Erster Klasse. Die brauchte er nicht einmal direkt zu bezahlen. Nicole und er flogen dermaßen oft von Lyon aus in alle Welt, daß der finanzielle Kleinkram schon längst einmal monatlich abgerechnet wurde; das Büro, das seine Flüge mit den Fluggesellschaften abrechnete, wußte, daß das Geld immer pünktlich kam.
    Das nächste Telefonat ging nach London. Zamorra holte sich die dortige Filiale des weltweit operierenden Möbius-Konzerns an die lange Leitung. Dank seiner engen Freundschaft mit dem Senior und dem Junior des Konzerns konnte er jederzeit und überall auf Möbius-Unterstützung zurückgreifen. Unter anderem wurde in London Zamorras Mercedes aufbewahrt und gewartet, so daß er bei einem Aufenthalt auf der Hauptinsel des britischen Empire stets über einen eigenen fahrbaren Untersatz verfügte, der sich nicht zwischendurch die Reifen plattgestanden hatte und dabei traurig vor sich hinrostete, sondern der topfit und startbereit war.
    Zamorra orderte den Wagen für den Abend nach Glasgow. Das sei zwar recht knapp kalkuliert, aber zu schaffen, wurde ihm versichert. Und weil es in Schottland bereits Winter war, versprach man Zamorra, zugleich auch für die passende Bereifung und für Schneekrallen zu sorgen.
    Zamorra rieb sich die Hände; warum sollte man Beziehungen nicht ausnutzen, wenn man sie schon mal hatte? Auf diese Weise bekam er ein vertrautes Fahrzeug und mußte sich nicht darauf verlassen, was schottische Verleihfirmen an Kleinwagen präsentierten. Und - es kostete ihn nichts.
    Er ertappte sich bei dem Gedanken, schon schottisch-sparsam zu denken, dabei hatte er das längst seit einem Dutzend Jahren nicht mehr nötig.
    Das Reisegepäck war schnell zusammengestellt; ein Koffer für Notfälle stand immer bereit. Dazu kam der »Einsatzkoffer« mit den diversen magischen Utensilien, die möglicherweise gebraucht wurden, möglicherweise auch überflüssig waren. Ein Griff zur Geldbörse mit der Prägung »England«, gefüllt mit englischem Geld - das ersparte umständliches Wechseln am Airport. Jetzt mußte er nur noch zusehen, daß er Cristofero und den schwarzhäutigen Gnom so unauffällig wie möglich mit sich nahm.
    Raffael fuhr sie nach Lyon; das Flugzeug
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