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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestand kein zwingender Grund für Sir Bryont, sich ebenfalls in Gefahr zu bringen.
    Noch nicht…
    ***
    »Sie kommt«, raunte Rhu Mhôrven. »Sie kommt! Spürt Ihr sie nicht auch, mein Fürst?«
    Die dunkelhaarige Stygia nahm es kommentarlos hin, daß Mhôrven sie für Asmodis hielt. Es vereinfachte die Beziehung zwischen ihnen. Stygia spürte durchaus keine Annäherung, aber der Druide war mit Land und Leuten verwachsen; er kannte sich besser aus.
    »Warum sie?« fragte Stygia. »Warum nicht er?«
    Mhôrven schüttelte den Kopf. »Versteht Ihr das nicht, o Fürst? Der Laird ist ein Zauberer; er könnte das Spiel zu früh durchschauen. Wer so lange in unterschiedlichen Körpern lebte wie er, der kennt alle Tricks und Schliche. Doch die Frau ist unbedarft und ahnungslos. Auch besitzt sie keine Magie. Doch das werdende Leben in ihr ist weit genug fortgeschritten. Eine Erneuerung käme zu spät. Stirbt das Ungeborene, mit oder ohne die Lady, so ist die Erbfolge unterbrochen und mein Auftrag erfüllt.«
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde spürte Stygia so etwas wie Solidarität mit der Menschenfrau; dann aber verdrängte das Dämonische in ihr alle anderen Gefühle. Sie war die Fürstin der Finsternis. Menschen waren Werkzeuge, Mittel zum Zweck. Es gab kein Mitfühlen.
    »Sie wird bald hier sein«, erinnerte Mhôrven. »Sie kann jeden Moment erscheinen.«
    Stygia nickte.
    Sie befanden sich auf dem Llewellyn-Friedhof, auf der verglasten Fläche zwischen den Gräbern. Tiefrot schimmerte der spiegelglatte Boden jetzt. Williams Blut, von Rhu Mhôrven angezapft und bisher transferiert, schuf das Machtpotential, die Frau und Mutter des Llewellyn hierher zu rufen. Die emotionelle Bindung des Butlers an seinen Herrn, die in seinem Blut verankert war wie in seiner Seele, baute die unsichtbare Brücke. Es war eine gute Idee gewesen, ihn noch einmal zur Ader zu lassen!
    Je mehr Blut sich hier verfestigte, desto mächtiger war der Lockruf.
    »Gleich kommt sie. Dann ist es soweit«, murmelte Mhôrven und wußte, daß dann auch für ihn alles vorbei sein würde. Dann konnte er endlich die irdischen Fesseln abstreifen, nach so unendlich langer Zeit.
    ***
    Der Mann hinter Zamorra hustete. »Ich bin Roy Thurso«, sagte er.
    »Der Etikettenmaler?«
    Thurso nickte. »Keith hat aus dem Nähkästchen geplaudert, wie? Sie suchen Rhu Mhôrven.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Zamorra erstaunt. »William sprach von Ihnen. Sie hätten wohl Kontakt mit Mhôrven gehabt und…«
    »Deshalb bin ich hierher gekommen. Ich muß diese unheilvolle Verbindung trennen. Ich will von Mhôrven los, und ich glaube, er möchte auch gern mich loswerden, aber auf irgendeine Weise, die ich nicht verstehe, sind wir miteinander verbunden. Ich wollte, es wäre nicht so.«
    Abermals hustete er. »Mann, Sie gehören ins Bett!« entfuhr es Zamorra. »Sie sind ja böse erkältet!«
    »Hört sich übel an, nicht? Das verdanke ich auch diesem unerwünschten Kontakt mit Mhôrven. Hören Sie, Zamorra. Ich will meine Ruhe haben. Deshalb muß etwas geschehen.«
    »Woher kennen Sie mich, woher wissen Sie, daß Sie sich ausgerechnet an mich hängen müssen?«
    Thurso grinste. »Was Rhu Mhôrven William gesagt hat, hat sich schnell herumgesprochen. Sie sind doch einer von den drei Ankömmlingen, denen Mhôrven den Tod vorausgesagt hat, nicht? Und Sie werden sterben, wenn Sie auf direktem Weg zum Llewellyn-Friedhof hinauffahren. Ich denke, ich bin nicht umsonst krank geworden und heute nicht zur Arbeit gefahren. Vielleicht bin ich deshalb noch in Cluanie, um Ihnen einen anderen Weg zu zeigen.«
    »Warum?«
    »Weil ich schon wieder Mhôrven in mir höre und weiß, daß er da oben nicht allein ist. Ein Dämon ist bei ihm! Nehmen Sie nicht den normalen Weg. Der ist zu riskant. Sie müssen Mhôrven überra sehen, wenn Sie etwas ausrichten wollen. Und diesen Weg kann ich Ihnen zeigen.«
    »Dann los«, sagte Zamorra und wollte in den Rolls-Royce steigen. Aber Thurso zog ihn zurück. »Damit nicht. Sie kommen nicht durch; es geht durchs Gelände. Ich habe Allradantrieb. Steigen Sie bei mir ein.«
    Dann sah er den Gnom. Unwillkürlich zuckte er zusammen, als er den Mißgestalteten sah, der aus dem Fond des Rolls kletterte. Aber dann lächelte er und streckte dem Verwachsenen die Hand entgegen. »Herzlich willkommen und schnell bei mir eingestiegen!«
    Eine halbe Minute später waren sie in Thursos Suzuki LJ unterwegs.
    ***
    »Da kommt sie«, murmelte Rhu Mhôrven. Ein weißer
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