Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Gälisch winkte Ulluquart Zamorra an den Apparat. »Reden Sie doch direkt mit ihm Professor!«
    »Zamorra, bist du dran?« überfiel Saris ihn sofort. »Gott sei Dank! Patricia ist verschwunden. Sie muß deinen Mercedes genommen haben und ist auf und davon, und ich…«
    Zamorras Fluch konnte nur deshalb nicht als jugendgefährdend eingestuft werden, weil keine Jugendlichen anwesend waren. »Bryont, William verblutet! Welche Blutgruppe hat er?«
    »Weiß ich doch nicht!« schrie der Lord entsetzt ins Telefon. »Himmel, was ist passiert? Hier macht sich Patricia davon, und im Dorf stirbt William? Zamorra, was…«
    Der unterbrach seinen Freund, indem er ihn einfach niederbrüllte. »Bryont, du mußt doch eine Personalakte haben! Steht Williams Blutgruppe da nicht drin?«
    »Zum Teufel, ich habe ihn doch per Handschlag eingestellt… Akten? Da gibt’s nichts, Zamorra! Weiß er es denn selbst nicht?«
    Zamorra hätte viel darum gegeben, wenn er William hätte fragen können. Aber der war aus seiner Bewußtlosigkeit einfach nicht mehr zu wecken.
    »Zamorra, du mußt den Notarzt in Inverness anrufen. Der kann in einer halben Stunde da sein! Aber Patricia und das Kind…«
    »Weißt du, wohin sie gefahren ist?«
    »Nein! Wie denn? Abgemeldet hat sie sich nicht, und weil der Schnee weggetaut ist, gibt’s auch keine Spuren mehr… Zamorra, du mußt etwas tun!«
    »Ende, Bryont!« bellte der Dämonenjäger in den Hörer und legte auf. Der Gnom marschierte um die Theke und verschwand durch die dahinterliegende Tür in der Küche. »He, was will der da?« entfuhr es Ulluquart.
    Zamorra lehnte sich an die Wand. Es war eines der ganz wenigen Male in seinem Leben, wo er nicht mehr wußte, was er tun sollte. Mit dem Amulett hatte er zwar die Adern versiegeln können, aber er konnte das entfliehende Leben nicht festhalten. Wenn William nicht sehr schnell Hilfe bekam, starb er. Sein Blutverlust zeichnete sich viel zu deutlich ab. Nicht umsonst hatte er schon gestern abend so blaß ausgesehen! Zamorra wäre das Risiko eingegangen, auf Verdacht selbst den Blutspender zu spielen und darauf zu hoffen, daß sein Blut sich mit dem Williams vertrug, aber es fehlte an der medizinischen Ausrüstung. In Ulluquart’s Pub gab es weder Hohlnadeln noch geeignete Schläuche.
    Und jetzt war auch noch Patricia mit dem Mercedes verschwunden!
    Zamorra schalt sich einen Narren, nicht mit dem eigenen Wagen nach Cluanie Bridge hinuntergefahren zu sein. Nicht, weil er Patricia das Mercedesfahren nicht gegönnt hätte. Aber im Mercedes befand sich ein Transfunk- Gerät. Angeblich arbeiteten die Transfunk-Ge räte mit Überlichtgeschwindigkeit; vielleicht war das der Grund, weshalb die Frequenz, auf der sie arbeiteten, mit »normalen« Sendern und Empfängern einfach nicht zu erfassen war und dafür sorgte, daß Transfunk-Ge spräche absolut abhörsicher waren. Wissenschaftler des Möbius-Konzerns hatten diese Technik entwickelt, für die sich selbst die ansonsten doch technologisch so weit überlegene DYNASTIE DER EWIGEN brennend interessierte! Aber in diesem Fall ging es Zamorra nicht um Abhörsicherheit sondern nur ums Tempo. Mit seinem Kodenamen Charlemagne hätte er Himmel und Hölle in Bewegung setzen können; der Trans funk, mit dem außer Zamorra nur die Chefetagen der Möbius-Filialen ausgerüstet waren, kannte keine telefonkabel- oder telefonsatellitenbezogenen Wartezeiten, und Charlemagne brachte Zamorra in den Kreis der »Alpha-Order-Berechtigten«. Wenn er unter diesem Kode etwas anordnete, lagen alle anderen Aktivitäten still. Ein vom Konzern losgejagter Rettungshubschrauber aus Glasgow oder Edinburgh wäre auf jeden Fall schneller hier gewesen als der Notarzt aus Inverness.
    Aber da war nichts zu machen.
    In der Küche wurde es laut. Der Gnom schoß wieder heraus, einen Topf mit Erdbeermarmelade in der Hand. Ulluquart, der den Marmeladendieb in der Küche nicht hatte stellen können und ihn jetzt wieder in den Schankraum verfolgte, stolperte und fiel Zamorra förmlich in die Arme. »Der beklaut mich!« tobte er. »Verdammt, der klaut mir die Erdbeermarmelade! Und die ist so verflucht teuer! Ich habe zehn Pfund für diesen verdammten Topf bezahlt!«
    Den öffnete der Gnom gerade und schüttete seinen Inhalt aus!
    »Moment!« stieß Zamorra hervor und hielt Ulluquart fest. Natürlich wußte er, wie sehr der Gnom hinter Süßigkeiten her war. Er war geradezu süchtig danach. Und für einen Moment glaubte Zamorra, daß der Namenlose
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher