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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes
Autoren: B.R. Bruss
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Gespräche sind wir länger aufgeblieben als sonst. Es ist Zeit zum Schlafen.
    Der 25. November ist ein ganz besonderer Tag auf unserer Reise.
     

     

26. November.
    Ein seltsamer Tag.
    Obwohl wir uns spät schlafen gelegt hatten, standen wir heute sehr früh auf.
    Wir erreichten unser neues Lager in der Nähe der Stelle, an der Malcolm gestern die Spuren von Uran ausfindig gemacht hatte. Die Landschaft hebt sich von der uns bisher vertrauten deutlich ab. Wir befinden uns immer noch auf Sand, aber einige Kilometer weiter südlich erheben sich rötliche Felsen mit ausgezackten Gipfeln und steilen Schluchten.
    Das Trommeln hält an. Hier klingt es schärfer und intensiver. Und es beunruhigt uns immer mehr.
    Die Annahme, daß es von einem Erdbeben herrühren könnte, muß ausgeschlossen werden. Gestern ließ Clisson uns mitteilen, daß in ganz Australien nicht das kleinste Beben registriert worden war. Malcolm hatte eine zweite Nachricht funken lassen und angefragt, ob diese Erscheinung schon einmal irgendwo anders auf der Welt aufgetaucht war, und ob man dafür eine Erklärung wußte.
    Clara Black, unsere Funkerin, erhielt die Antwort erst heute Morgen. Man hatte durch das Radio bei den wissenschaftlichen Zentren von Sydney und Melbourne angefragt. Ohne Erfolg. Mehrere Wissenschaftler stellten die Hypothese einer akustischen Fata Morgana auf. Und dieser Annahme schließt sich Clisson an.
    Nachdem unser Lager errichtet war, meinte Malcolm, daß uns ein Ruhetag guttun würde, bevor wir wieder intensiv ans Werk gingen.
    Ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, sofort mit der Arbeit anzufangen. Nicht der Dringlichkeit wegen, niemand drängt uns, sondern weil der Nachmittag etwas niederdrückend verlief. Das lag an der Trommelei, an diesem unerklärlichen, kleinen Geräusch, das ständig unser Gehör reizt, sobald wir aufhören zu sprechen oder uns zu bewegen.
    Unser gemeinsames Frühstück war allerdings fröhlich. Jeder bemühte sich auf seine Weise, die anderen aufzuheitern. Bis auf den Doktor und Sam Ridell, die nicht viel Humor besitzen, und Jane Wilfrid, die mir ein wenig traurig schien.
    Peter Hugh, unser größter Spaßvogel, war nicht ganz auf dem Posten. Ich fragte ihn, ob er noch etwas von seiner Kopfverletzung spürte.
    „Nein“, antwortete er. „Du siehst ja, sie ist jetzt völlig zugeheilt. Ich bin heute nicht ganz in Form. Sicher habe ich nur zu wenig geschlafen.“
    Der Nachmittag zog sich in die Länge. Ich ging in mein Zelt, um etwas Ordnung in meine wenigen geografischen Aufzeichnungen zu bringen. In der Stille hörte ich das entfernte Trommeln, das von überallher und nirgends zu kommen schien. Es war wirklich nerv tötend. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber es fing an, mich verrückt zu machen.
    Ich erhob mich. Ich konnte das bißchen Ordnen nicht beenden. Ich verließ das Zelt und besuchte ein anderes. Hier saßen George Gael, Sylvia Soers und Lucy Stewart. Sie hörten sich ein Konzert im Radio an, und ich setzte mich zu ihnen.
    Von Zeit zu Zeit drehte Lucy den Ton ab und lauschte.
    „Man hört es immer noch“, sagte sie. „Den kleinen mysteriösen Trommelschläger.“
    „Ja“, bestätigte Sylvia Soers. „Auf die Dauer bringt es mich ganz aus der Fassung.“
    „Ihr müßt euch Watte in die Ohren stecken“, meinte George Gael und lachte. Aber ich bemerkte, daß auch er lauschte.
    Ich war also nicht der einzige, den dieses dumme Geräusch störte.
    George Gael erschien mir irgendwie fröhlich. Als ich ihn darauf ansprach und ihm zu seiner guten Laune gratulierte, rief Lucy:
    „Sie wissen noch nicht das Neueste, Jim? Unser Freund George hat sich soeben mit der hier anwesenden Sylvia Soers verlobt.“
    „Ja, so ist das“, sagte George. „Willst du es mir nicht nachmachen?“
    Er sah erst mich, dann Lucy mit vielsagendem Blick an. Lucy errötete, und ich merkte, daß auch ich rot wurde. Tatsächlich muß ich gestehen, daß ich seit einigen Tagen immer wieder daran dachte, wie es wäre, Lucy zur Frau zu haben. Diese Vorstellung hatte etwas Verlockendes. Um es ehrlich zu sagen, ich fing an, sie zu lieben. Georges Worte hatten mich daher so verwirrt, daß ich wortlos das Zelt verließ.
    Ich merkte bald, daß auch meine anderen Freunde durch das eintönige Trommeln irritiert waren.
    Etwas abseits standen Theobald, John und Jane zusammen. Sie waren über irgendwelche Instrumente gebeugt.
    „Hallo“, rief ich, „seid ihr immer noch mit Berechnungen über das Uran
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