Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schwarzes Leder gekleidet war, und trugen eine Gestalt im Gewand der Bruderschaft, sowie etliche weitere bewußtlose, vielleicht verwundete Krieger mit sich. Robor preßte die Lippen zusammen, als er das Gewand sah. Dann sah er die nackten Füße des Mannes, und er wußte, daß es sich um den Tabubrecher handelte. Aber er sah nicht nur das.
    Er erkannte in dem Besinnungslosen seinen entflohenen Gefangenen Zamorra. Den »Spion aus Anderland«.
    »Seht Ihr?« fragte er triumphierend. »Dieser Tabubrecher ist der Mann, der Landaron half. Wir werden ihn unter der Folter befragen. Es gibt nichts, was er uns nicht verraten wird.«
    »Sula!« stieß Solonys hervor. »Der Schurke soll mir meine Tochter zurückgeben!«
    Sekundenbruchteile später hielt er sie in den Armen.
    ***
    Cristofero fragte sich, wie es ein einzelner Mensch fertigbringen konnte, dermaßen leichtsinnig zu sein. Das schafften nur Frauen, fand er. Sich selbst nahe an der gegnerischen Gruppe befindend, sah er, wie Nicole zwischen zwei eng nebeneinanderstehenden Häusern hervortrat und mit ihrer Blitzwaffe auf die Soldaten schoß, die Zamorra mit sich schleppten. Das schrille Fauchen ertönte in rascher Folge, und bläuliche Blitze flirrten über die Straße, erfaßten einen, zwei, drei Soldaten. Der Bruder vom Stein fuhr herum. In seiner Hand schimmerte etwas Metallisches. Dann fegte ein ähnlicher Blitz auf Nicole zu, die sich mit einem schnellen Sprung in Sicherheit brachte. Die beiden anderen Soldaten suchten ebenfalls Deckung. Einer hielt ein Gerät in der Hand, an dem er etwas tat, was Cristofero nicht sehen konnte. Der Zeitreisende zog den Degen aus der Scheide; er sah seine Chance. Mit zwei Soldaten und diesem merkwürdigen Bruder wurde er schon fertig. Denen würde er zeigen, wie das Kamel durchs Nadelöhr geht, ehe sie begriffen, wie ihnen geschah. In handliche Scheiben würde er sie schneiden, wenn sie sich ihm tatsächlich in den Weg stellen sollten!
    Aber Cristofero hatte den Kampfplatz noch nicht ganz erreicht, als er schon wieder den taktischen Rückzug antrat -von hurtiger Flucht zu sprechen, war absolut unter seiner Würde.
    Das Ding, an dem einer der Soldaten hantierte, war ein Signalgeber gewesen. Damit hatte er weitere Kameraden alarmiert. Plötzlich wimmelte es von Kriegern. Nicole Duval brachte es zwar noch fertig, einige von ihnen mit ihren Betäubungsschüssen niederzustrecken, aber die anderen, die überraschend aus dem Hinterhalt auftauchten, überwältigten sie und nahmen ihr die Waffe ab. Cristofero sah derweil aus sicherer Entfernung zähneknirschend zu. Wider ein Versuch gescheitert, und wieder war es die Schuld dieses närrischen Weibsbildes!
    Allmählich wurde die Angelegenheit bedenklich. So schnell, wie die Soldateska aufgekreuzt war, mußten die Krieger sich überall in der Nähe befunden haben. Ein kalter Schauer überlief den Grande; vielleicht lauerten auch in seiner Nähe versteckte Krieger darauf, daß er einen Fehler machte! Und um ein Haar hätte er dies bereits getan!
    Die Soldaten sammelten ihre betäubten Kameraden auf, hoben Zamorra wieder an und schleppten die sich heftig wehrende Nicole Duval mit sich fort. Don Cristofero schob seinen Degen bedächtig in die Scheide zurück. Er mußte dem Trupp so unauffällig wie möglich folgen.
    Da zupfte jemand hinterrücks an seinem Wams!
    ***
    Instinktiv griff Solonys zu - und hielt seine Tochter in den Händen, die von einem Moment zum anderen aus dem Nichts hervortaumelte! »Sula!« schrie er auf, ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten und kauerte neben ihr. Mehrmals faßte er zu, um sich zu vergewissern, daß sie tatsächlich aus Fleisch und Blut war und wirklich lebte. »Sula! Was ist geschehen? Wie…«
    Robor machte ein paar Schritte zurück. Eine ungesunde Blässe zog sich über sein Gesicht.
    »Nik«, flüsterte Sula. »Wo ist Nik? Er Wollte mir helfen, mich befreien! Er hat es geschafft?«
    Ihr suchender Blick kreuzte sich mit dem ihres Vaters. »Wo ist Nik?«
    »Landaron? Dieser Schurke, der dich entführt hat?«
    Ihre Augen wurden groß. Sie sah sich gehetzt um, entdeckte, daß sie sich mitten auf dem großen Platz vor dem Tempel befand - und versuchte krampfhaft ihre Füße an sich zu ziehen. Immerhin hatte sie - als sie nach den zärtlichen Liebesstunden mit Nik aus ihrem Bett entführt worden war, keine Schuhe getragen!
    Und dann sah sie Robor!
    »Nein!«, keuchte sie erbleichend. »Nein, das ist unmöglich - er muß tot sein, dieser Teufel in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher