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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt
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beim Großrat einzuschmeicheln?
    Arturo legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du bist ein kleinlicher Schurke, Boro. Ich werde nie begreifen, weshalb man dich zu den .Großen' zählt. Ich weiß, was du jetzt gedacht hast. Sei beruhigt, so weit geht mein Ehrgeiz nicht. Ich liebe das Spiel mit der Gefahr. Ich liebe den Nervenkitzel, nicht das Geld, so wie du. Glaubst du nicht, daß ich die Siedlungsgesellschaft längst in meine Hände gebracht hätte, wenn ich darauf Appetit verspürte? Ich bin der Hauptkassierer, und ich habe die Organisation so angelegt, daß alle Fäden bei mir zusammenlaufen. Nicht im sogenannten Direktorium, dem solche Nieten wie Joe Rickerby angehörten.«
    »Schon gut«, beschwichtigte ihn Boro, »du… du sollst die Vollmacht haben. Hier ist meine Nummer«, er drückte ihm eine kleine goldene Plakette in die Hand, in die auf der Vorderseite die Zahl 11 eingraviert war. Die Rückseite zeigte zwei ineinander verschlungene Hände.
    Arturo steckte die Plakette in die Tasche. »Sage mal, Boro, ich habe gehört, du hattest dich persönlich in Tempura engagiert?«
    »Wer sagt das?«
    »Ich höre so einiges. Na ja, vielleicht stimmt es nicht.«
    »Bestimmt nicht.«
    Arturo winkte ab. »Ist auch nicht so, wichtig. — Du gehst jetzt in dein Haus zurück, ziehst dir einen Smoking an und machst Konversation mit deinen Gästen. — Bis um drei Uhr werde ich es schaffen. Und habe Vertrauen zu mir!«
    Boro konnte das Lächeln Arturos nicht sehen, das um seinen schmallippigen Mund spielte. Vielleicht hätte er dann seine Zusage rückgängig gemacht.
    ***
    Mein Finger krümmte sich. Ich konnte und durfte nicht Zusehen, wie ein Mensch umgebracht werden sollte, auch wenn dieser Mann ein vielfacher, gemeiner Mörder war. Er gehörte dem Richter und — dem Henker.
    Der-Lauf meiner Special lag auf einem kurzen Aststumpf.
    »Stop!« rief ich. »Ihr seid umstellt! Werft die Waffen weg!«
    Ein Blitz, der mitten unter die vier Männer gefahren wäre, hätte keine verheerendere Wirkung haben können. Sie spritzten auseinander wie aufgescheuchte Hühner.
    Die beiden Kleiderschränke waren wie vom Erdboden verschwunden. Mike Morelli lag links hinter einem Baum, sein Begleiter auf der anderen Seite.
    Meine Position war schlecht. Hinter mir brannte eine Laterne. Wenn sie mich einkreisten, konnten sie mich ganz schön in die Zange nehmen. Denn lange würde es nicht dauern, bis sie dahinterkamen, daß ich geblufft hatte.
    »Kommen Sie heraus, Morelli!« rief ich noch einmal. »Es hat keinen Sinn mehr!«
    »Holt mich doch, ihr verdammten Bullen«, kreischte er in höchster Wut zurück. »Lebendig kriegt ihr mich nicht! Und ehe ich zur Hölle fahre, nehme ich noch ein paar mit.« Zur Unterstützung seiner Worte jagte er mir zwei Projektile um die Ohren. Die Schüsse lagen verdammt gut.
    Ich ließ mich auf den Boden fallen. Der Baum bot mir nur einen ungenügenden Schutz. Von den Seiten war ich völlig ungedeckt.
    Das mußte auch der andere erkannt haben. Ich sah ihn ein Stück zurückkriechen, um mich von der Flanke anzugreifen.
    Ich zielte ruhig auf seine Beine und drückte ab. Sein Schrei bewies mir, daß ich getroffen hatte.
    In der Zwischenzeit wechselte Morelli seine Stellung. Eine Kugel pfiff haarscharf an meinem Kopf vorbei, die zweite riß mir das Jackett an der Schulter auf.
    Ich jagte ein paar Schüsse in seine Richtung.
    Sofort bekam ich von der anderen Seite Feuer. Die Verletzung des Mannes konnte nicht besonders schwer sein.
    Ich rollte mich zur Seite und schoß zurück. Aber es war nur noch eine Kugel im Magazin. Als ich zum zweiten Mal durchziehen wollte, schlug der Bolzen auf eine leere Hülse.
    Ich riß das Reservemagazin heraus. Aber bevor ich es einschieben konnte, sagte eine Stimme hinter mir:
    »Steh auf, G-man, und laß deine Kanone . liegen. Auf diesen Augenblick warte ich schon lange. Es ist doch gut, daß du nicht bei den Fischen gelandet bist. Vor meinem Revolver bist du für mich viel sicherer!«
    Ich machte keine überflüssige Bewegung. Denn Mike Morelli wartete nur darauf, daß er seine Trommel leerschießen konnte.
    ***
    Die Party im Hause Boros befand sich auf dem Höhepunkt. Die Stimmung war dank des reichlich genossenen Alkohols ausgelassen und übertrieben fröhlich.
    Von allen Seiten wurde der Hausherr zu dem gelungenen Fest beglückwünscht. Man freute sich, daß er trotz seiner vielen geschäftlichen Verpflichtungen noch gekommen war.
    »Was haben Sie für eine reizende Frau, Bill«,
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