Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman
Autoren:
Vom Netzwerk:
meine Hand hoch zur Schulterhalfter. Ich spürte schon den Griff meines 38ers in der Hand, als ich von hinten einen gewaltigen Schlag über den Schädel bekam.
    Es dauerte nur Sekunden, bis ich wieder klar war. Doch diese Sekunden genügten Cadesac, um aus der Tür zu flitzen. Der Mann, der unseren Wagen entdeckt hatte, mit ihm.
    Ich sprang ihnen nach. Doch noch ehe ich an der Tür war, hörte ich, wie von außen der Schlüssel herumgedreht wurde. Ich sprang zum Fenster und riß es auf.
    Phil, dachte ich, Hywood. Ich muß sie aufmerksam machen. Ich riß den 38er heraus. Doch im gleichen Moment ertönte ein gellender Pfiff, und mit einem Höllenlärm fuhr ein Güterzug mit zwei Lokomotiven los.
    Wieder sprang ich zur Tür zurück. Sie war stabil. Ich ging ein paar Schritte zurück und nahm einen Anlauf. Krachend knallte ich gegen das Holz. Es gab nicht nach.
    Meine Widersacher waren mit meinem Handeln nicht einverstanden. Im Treppenhaus ratterte eine Maschinenpistole los. Es gelang mir gerade noch, zur Seite zu springen. Dann fetzte die Garbe durch das Holz der Tür.
    Auf der Treppe polterte es.
    Mit einem Sprung war ich wieder am Fenster.
    Unten klapperte die endlose Reihe der Güterwagen vorbei.
    Unten — das waren sieben Yard. Ich schaute steil hinunter, und es kam mir nicht gerade verlockend vor. Aber ich mußte es riskieren, wenn ich die Verbrecher nicht entkommen lassen wollte.
    Schon saß ich auf dem Fensterbrett.
    Und dann sprang ich.
    Es stauchte mich zusammen, als wäre ich unter eine Dampframme geraten. Vom Aufprall war mir der 38er aus der Halfter gerutscht, aber steckte zwischen Jackett und Hemd. Ich zog ihn heraus, schüttelte mich noch einmal und sprang auf. Als ich an die Hausecke kam, sah ich gerade noch einen Mann in einem offenen Güterwagen verschwinden.
    Ich raste los, erreichte den Zug und schwang mich auf ein Trittbrett. So bot ich eine wunderbare Zielscheibe. Mit dem nächsten Schritt stand ich mit dem rechten Bein auf der Kupplung. Der Zug beschleunigte plötzlich, und die bisher leicht durchhängende Kupplung schnellte hoch. Es traf mich wie der Tritt eines Pferdes. Der Fuß rutschte ab, und ich schlug schwer mit der Stirn gegen die Bordwand des Güterzuges. Die Sinne schwanden mir.
    Als ich Sekunden später wieder zu mir kam, hing ich bäuchlings auf der Kupplung, und meine Beine schleiften über die Schwellen des Gleises.
    Mit letzter Anstrengung zog ich mich wieder hoch.
    Von vorn ertönte ein schriller Pfiff.
    Mit einem Ruck stand der Zug.
    Geduckt lief ich an der langen Reihe der Güterwagen entlang.
    Schon sprang der erste aus dem Wagen, in dem ich vorher den Mann verschwinden sah. Er rannte los wie ein gehetzter Hase. Der zweite kam, der mit der Maschinenpistole.
    »Halt!« brüllte ich.
    Mitten im Lauf riß ihn mein Ruf herum. Er stolperte, und ich sah, wie seine Maschinenpistole in hohem Bogen wegflog. Der Mann stand wieder auf und streckte seine Hände dem blauen Sommerhimmel entgegen.
    Cadesac war vernünftig. Er sprang aus dem Waggon und versuchte gar nicht erst, sich zu wehren. Gleich darauf sah ich auch, warum. Zwischen zwei verfallenen Gebäuden heraus schoß unser unauffälliger Dienstwagen.
    Noch im Fahren sprang Phil heraus.
    Hywood folgte ihm:
    »Ihr seid umstellt!« brüllte der Captain und bewies mit der Lautstärke seiner Stimme, daß die City Police im Notfall auf Lautsprecherwagen verzichten kann.
    »David Cadesac«, sagte ich wenige Sekunden später, »Ich nehme Sie unter Mordverdacht fest und…«
    »Mordverdacht?« lachte er. »Tut mir leid, aber die Ratte hat sich in unserem Keller selbst aufgehängt. Und die Geschichte bei Barnes war nur ein Witz. Wir wollten mal sehen, wie Arnold das macht!«
    ***
    Zwei Stunden später erstatteten wir Mr. High Bericht.
    »Sind Sie sicher, daß Cadesac die Wahrheit sagt?« fragte unser Chef.
    »Ja«, sagte ich. »Völlig sicher. Wir haben das ganze Gelände durchsucht und nichts von einem gepanzerten Wagen gefunden. Keinerlei andere Spuren, die darauf hindeuten, daß Cadesacs Gang mit den Rammfahrern identisch sein könnte. Und noch etwas macht mich stutzig: Cadesac behauptet, Barnes als Opfer ausgesucht zu haben, weil er den Namen irgendwo auf einem Firmenschild gelesen hat. Wir wissen aber, daß die anderen Opfer jeweils auf Grund von Zeitungsnotizen im Finanzteil der New York Herald Tribüne ausgesucht wurden. Dort stand aber in den letzten Monaten keine Zeile über Barnes.«
    »Hm«, sagte Mr. High. »Also ein Erfolg und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher