Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman
Autoren:
Vom Netzwerk:
sehr gut, daß Sie es nicht getan haben«, dankte ich ihm.
    »Und was geschieht jetzt?«
    »Zwei Dinge, Sie werden heute abend mit der Subway oder dem Bus nach Hause fahren. Nicht mit dem Taxi — Subway oder Bus!«
    »Selbstverständlich, wenn Sie es wünschen! Und zweitens?«
    »Das ist eine Bitte, die Sie mir wahrscheinlich nicht so leichten Herzens gewähren werden«, lächelte ich.
    »Raus damit!« sagte er tapfer und burschikos.
    »Ich möchte, daß Sie mir Ihren Alfa Romeo zur Verfügung stellen, Mr. Freestep!«
    Er zuckte sichtbar zusammen.
    »Es muß sein, um eine der gefährlichsten Banden zu vernichten, die je bei uns ihr Unwesen getrieben haben. Nur Ihr Wagen kann uns helfen, die Gangster dingfest zu machen. Heute oder morgen, vielleicht auch übermorgen. Aber Ihr Alfa wird es schaffen!«
    »Sind Sie davon überzeugt, Cotton?« fragte er noch einmal.
    »Ja, ich bin davon überzeugt! Außerdem wird Ihnen Ihr Wagen ersetzt, falls…«
    »Ersetzt?«
    »Wir können Sie nicht zwingen, Mr. Freestep«, sagte ich. »Aber der Totalschaden wird auch eintreten, wenn Sie den Wagen fahren. Und dann…«
    Er wurde weiß.
    »Können Sie den Wagen fahren? Es ist ein sehr schnelles Fahrzeug, und ich weiß nicht, ob Sie damit umgehen können«, zweifelte er.
    »Ich fahre einen Jaguar«, bemerkte ich bescheiden.
    , »So?«
    Noch einmal holte er tief Luft.
    »Mr. Cotton, ich wäre Ihnen trotzdem dankbar, wenn es keinen Totalschaden gäbe«, sagte er dann und lächelte dünn. »Wissen Sie, ein neuer Wagen ist für mich eine, wenn ich es so sagen darf, Kleinigkeit. Aber es hängen Erinnerungen daran. Ich habe kürzlich meine Frau verloren.«
    Eine verlegene Pause entstand.
    »Cotton hat noch nie einen Wagen kaputtgefahren«, sagte Phil in die Stille hinein.
    Ich holte einen Stadtplan aus der Tasche. »Mr. Freestep, zeichnen Sie mir bitte in diesen Plan ganz genau die Route, die Sie heute abend fahren würden!«
    »Ich fahre sie täglich«, sagte er und beugte sich über den Plan.
    Nach wenigen Minuten war die Wegskizze fertig.
    Wir schauten sie uns gemeinsam nofch einmal an.
    »Hier«, sagte Phil, »hier passiert es!«
    ***
    »Wo sind wir?« fragte Phil.
    Er konnte nicht sehen, weil er hinter meinem Sitz auf dem Boden kauern mußte. Niemand durfte sehen, daß mehr als eine Person im Alfa Romeo saß.
    Diese eine Person durfte nicht zu erkennen sein, jedenfalls nicht als anderer. Mr. Freestep mußte am Steuer sitzen. So hatte ich mir eine weiße Perücke besorgt und eine Hornbrille mit Fensterglas aufgesetzt. Außerdem hatte mir Freestep eines seiner Jacketts aus dem Schrank in seinem Office zur Verfügung gestellt.
    Phil hatte zwar herzlich gelacht, aber ich glaubte doch, einigermaßen echt auszusehen.
    »Wir biegen jetzt auf die Bryant Avenue ab«, sagte ich, und im gleichen Moment tat ich es auch.
    »Festhalten!« kommentierte Phil.
    Die Straße vor uns war völlig leer, wie wir es vorausgesehen hatten. So weit außerhalb der Stadt konnten nur Leute wohnen, die keine festen Arbeitszeiten oder wie Mr. Freestep eine Stadtwohnung für alle Fälle zur Verfügung hatten.
    »Zwei Meilen«, sagte Phil.
    Ich nickte. Es war mir gar nicht wohl zumute. Natürlich konnte ich mit einem sehr schnellen Wagen gut umgehen. Unterwegs hatte ich auch schon gemerkt, wie leicht der Alfa zu manövrieren war. Aber der Fahrer des Rammfahrzeuges war auch sicher kein Anfänger.
    »Was zu sehen?« fragte Phil.
    »Nein«, antwortete ich. Und verbesserte mich sofort: »Doch!«
    Etwa 400 Yard vor uns kam eine schmale Seitenstraße aus Roslyn Harbor. In dieser Seitenstraße aber stand ein dunkles, geduckt aussehendes Fahrzeug.
    Ich fuhr nur 50 Meilen, und wir kamen verhältnismäßig langsam näher. Und doch erkannte ich jetzt schon an der Silhouette, wie fantastisch korrekt die Schilderung Thumbsticks gewesen war.
    »Er ist es, Phil…«
    »Jerry!« sagte er nur.
    Ich fuhr im gleichen Tempo weiter.
    300 Yard.
    200, dann 100. Unwillkürlich ging mein Gasfuß etwas zurück.
    »Aufpassen, Jerry, nichts merken lassen!« mahnte Phil.
    Ich gab wieder eine Kleinigkeit mehr Gas.
    Die Nadel pendelte wieder auf die 50.
    80 Yard, 70, 60.
    »Jetzt müßte er eigentlich…«.sagte ich noch.
    In diesem Augenblick setzte sich das Monstrum drüben in Bewegung. Ganz langsam kroch es vorwärts auf die Kreuzung zu.
    Auch ich jagte auf die Kreuzung zu.
    »Achtung!« knirschte ich durch die Zähne.
    »Ja, Jerry!«
    Ich war fast an der Kreuzung.
    Drüben heulte es auf, wie das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher