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0485 - Mein Killer war ein Gentleman

0485 - Mein Killer war ein Gentleman

Titel: 0485 - Mein Killer war ein Gentleman
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mitgerechnet«, sagte Hywood.
    Das Gelände, um das es ging, lag an der Südspitze der Bronx. Im Norden war es von der West 132nd Street, im Süden vom Nebenarm des Harlem River, im Westen vom Eisenbahndepot und im Osten vom East River begrenzt. Ein geradezu riesiges Areal, von Gleisen durchzogen, von Brücken überspannt und total unübersichtlich bebaut mit Fabriken, Schuppen, Bahnanlagen, Lagerhäusern, Silos und sonstigen Zweckbauten. Zwischendrin sahen wir Ruinen ganz oder teilweise abgebrochener Häuser.
    Eines davon mußte das Home der Cadesac-Gang sein. Die genaue Lage hatte uns nicht einmal Murray angeben können. Verständlich, denn auf diesem Gelände gab es keine Straßenbezeichnungen. Auf einem Stadtplan hatte uns Murray ein Kreuz gemacht. »Es ist ein zweistöckiges graues Gebäude. Die vordere Hälfte ist abgerissen, die hintere steht noch. Neben dem Eingang steht ein Lichtmast mit vier Abzweigungen.« Das war Murrays Beschreibung.
    »Fein, was, Jerry?« fragte Captain Hywood wieder.
    »Sehr fein. Wir finden’s vermutlich mit verschlossenen Augen« sagte Phil.
    »Sofern Murray uns nicht einen Riesenbären aufgebunden hat«, gab ich zu bedenken.
    Unser Dienstwagen rollte über die Brückenrampe und fädelte sich in den Verkehr auf dem Deegan Expreßway ein. Wir kamen nur langsam vorwärts.
    Über die St. Ann Street erreichten wir das Gelände. Aus der Nähe sah es noch schlimmer aus als oben von der Brücke.
    »Wo soll ich die Leute hernehmen?« fragte Hywood noch einmal.
    »Zur Not habe ich noch die Nationalgarde zur Verfügung«, beruhigte ich ihn. »Aber zuerst wollen wir den Fuchsbau einmal finden. Wenn wir jetzt schon mit der ganzen Streitmacht anrücken, kann es uns passieren, daß die Herrschaften sich in unserem Rücken ganz gemütlich auf die Reise begeben.«
    Langsam rollte unser Wagen über schlecht oder gar nicht ausgebaute Straßen. Ab und zu trafen wir auf ein Stück guter Betonstraße. Zwischendurch hatten wir mal Pause. Ein unendlich langer Güterzug schob sich Über die Fahrbahn. Als wir schon dachten, wir könnten die Schienenkreuzung gleich passieren, blieb der Zug stehen. Nach zwei Minuten setzte, er sich wieder in Bewegung. In der entgegengesetzten Richtung.
    »Dreh um — wir fahren ’ne andere Straße!« sagte Phil zu dem Fahrer, den er seit langem kannte.
    »Sag das noch einmal!« gab der Mann am Steuer zurück und deutete mit dem Daumen nach hinten.
    Wir folgten dem Hinweis. Hinter uns schob sich, auf einem zweiten Gleis, ebenfalls ein Güterzug über die Straße.
    »Bei einer Gangsterjagd dürfte es hier fantastisch zugehen«, meinte Hywood wieder. »Es wird wie am Schnürchen klappen!«
    Diesmal fand ich keine Widerrede. Die Gangster hatten, wenn Murrays Erzählung überhaupt stimmte, ihr Home in einer für ihren Zweck geradezu idealen Gegend. Hier konnten sie sogar mit dem gepanzerten, unförmigen Wagen nach Herzenslust herumkutschieren.
    Endlich war der Güterzug vor uns aus dem Weg. Unser Wagen fuhr weiter.
    »Stopp!« brüllte Phil.
    Der Fahrer trat augenblicklich auf die Bremse.
    Halbrechts vor uns stand ein zweistöckiges graues Gebäude. Der uns zugewandte Teil des Hauses war abgerissen. Am Rand der Straße lagen Balken, Fensterrahmen und alte Türen. Doch die andere Seite des Hauses war intakt. Und neben dem Haus stand ein hoher, stählerner Leitungsmast. Mit vier Abzweigungen. Unmittelbar hinter dem Haus führte das Güterzuggleis vorbei.
    Auch Phil deutete dorthin. »Davon hat Murray nichts gesagt!«
    »Wer weiß, wieviel solcher Häuser es hier gibt«, gab Hywood zu bedenken.
    Ein paar Atemzüge lang war ich unentschlossen. Es konnte das Haus sein, das wir suchten. Aber Hywood konnte ebenso recht haben. Wenn es aber mehrere solcher Häuser gab, wo sollten wir anfangen?
    Mein Entschluß war gefaßt.
    »Weiterfahren, bitte!« sagte ich.
    ***
    Linda Choseman rieb sich noch einmal über das linke Auge, das entsetzlich brannte.
    Ich werde heute abend zu einem anderen Augenarzt gehen, nahm sie sich vor, ohne Big David etwas davon zu sagen. Heute abend.
    Sie blickte auf die Uhr.
    Zehn Minuten nach zwölf.
    Jetzt muß er jeden Moment kommen, dachte Linda Choseman, wenn Big Davids Informationen gut sind.
    In diesem Augenblick bog der schwarze Wagen um die Ecke. Ein italienischer Alfa Romeo, wie Big David es gesagt hatte.
    Fast lautlos rollte der Wagen heran. Kurz vor der Garageneinfahrt wurde er kurz abgebremst. Wie durch Geisterhand betätigt, öffnete sich das
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