Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0485 - Die Mutanten von Erysgan

Titel: 0485 - Die Mutanten von Erysgan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war das eine sehr verständliche Vorsichtsmaßnahme.
    Für Atlan und mich bedeutete es, daß wir innerhalb von Morschaztas gefangen waren.
    Für Merceile und mich ist es weitaus schlimmer, Perry, meldete sich Ovaron. Ich spürte neben den Gedanken die Impulse aufkeimender Panik. Unsere Körper befinden sich auf der MARCO POLO...
    Der Ganjo versuchte vergeblich, seine weiteren Gedankengänge vor mir zu verbergen. Doch mir wäre auch so klar gewesen, worum er sich sorgte. Die MARCO POLO befand sich in höchster Gefahr, und diese Gefahr nahm zu, je länger mein Flaggschiff in der Terrosch-Rotwolke auf uns wartete.
    Ovaron rechnete offenbar damit, daß das Schiff von den Pedolotsen in eine Falle gelockt werden könnte. Ich meinerseits fürchtete eher, daß mein Herr Sohn die Geduld verlor und sich auf eine abenteuerliche Suchaktion einließ, die ihn und die MARCO POLO ins Verderben stürzen konnte. Mike war ein überaus tüchtiger Junge, aber ich kannte auch seinen Hang zur Tollkühnheit. Geduldiges Ausharren war nicht gerade seine Stärke.
    Unwillkürlich mußte ich lächeln, als ich beim Vergleich unserer Charaktere feststellte, daß ich in früheren Jahren ebenfalls ungestüm gewesen war. Verglichen mit Atlan, der gleich einem uralten Reptil monatelang auf die günstigste Gelegenheit zum Zupacken warten konnte, war ich immer noch alles andere als ein geduldiger Jäger.
    „Er lächelt", bemerkte Atlan ironisch. „Dann dürfte der geniale Geistesblitz nicht weit sein."
    Ich öffnete die Augen, beugte mich vor und griff nach meinem Teeglas. Langsam leerte ich es bis zur Hälfte, dann stellte ich es wieder ab.
    „Wir werden ein Spielchen nach terranischem Muster spielen, mein Freund", erklärte ich.
    „Aha, der Herr Sofortumschalter!" meinte Atlan. Er musterte mich unter halbgesenkten Lidern, und ich erkannte, daß seine Bemerkung durchaus nicht ironisch gemeint gewesen war.
    „Wir müssen die Ganjatoren befreien", sagte ich. „Sie sind der einzige Personenkreis, der uns eine Genehmigung zur Benutzung des Passier-Konvulsators verschaffen könnte, und sie werden unseren Argumenten aufgeschlossen gegenüberstehen, weil sie inzwischen die wahren Absichten der Pedolotsen erkannt haben dürften."
    Ich wartete auf eine Entgegnung meines arkonidischen Freundes. Sie blieb aus. Folglich ahnte er bereits, in welcher Richtung sich meine Gedanken bewegten.
    „Da wir auch mit Unterstützung der bisherigen Perdaschisten nicht in der Lage sein dürften", fuhr ich fort, „die Ganjatoren zu befreien, müssen wir uns nach mächtigeren Verbündeten umsehen.
    Auf Erysgan gibt es aber nur eine Gruppe, die mächtig genug ist, uns wirkungsvoll zu unterstützen: die Farrogs."
    Atlan nickte, dennoch entging mir nicht, daß er bei der Erwähnung der Farrogs leicht zurückgeschreckt war.
    „Du hast recht, Terraner", erklärte er bedächtig. „Schon die Tatsache, daß sich auf den meisten besiedelten Planeten in Morschaztas diese Volksgruppe selbständig erhalten hat, beweist, daß sie sehr mächtig ist."
    Atlan sah mich fest an.
    „Aber sie beweist auch, daß die Farrogs größten Wert auf ihre Isolierung legen. Ich bin nicht sicher, ob sie zur Zusammenarbeit mit uns bereit wären, Perry. Es handelt sich um mutierte Ganjasen, und Intelligenzen solcher Art sind zumeist unberechenbar."
    Ich erhob mich und ging zur Anrichte, auf der ein Krug mit einer besonderen Emulsion schwamm. Behutsam fischte ich meinen zur Kugel zusammengerollten Symbionten heraus und hielt ihn auf der flachen Hand, bis er sich entfaltete und sich als hauchdünner glitzernder Umhang um meine Schultern legte.
    Danach wandte ich mich wieder meinem arkonidischen Freund zu und sagte leise: „Mutierte Ganjasen können kaum fremdartiger sein als mein Freund vom Planeten Khusal, Atlan. Und mit Whisper verstehe ich mich nicht nur ausgezeichnet, wir arbeiten auch gut zusammen. Warum sollte das mit den Farrogs anders sein!"
    Ich nahm wieder einen Schluck Tee.
    „Was die offenen Fragen hinsichtlich der Farrogs betrifft, so stellen wir sie Remotlas. Ich bin sicher, er kann uns einige davon beantworten. Danach sehen wir weiter. Einverstanden?"
    Atlan erhob sich.
    „Einverstanden, Perry."
    Ich ging zum Visiphon und stellte eine Verbindung mit Remotlas’ Führungszentrale her. Der Perdaschistenführer erklärte sich sofort bereit, uns aufzusuchen. Wenige Minuten später betrat er unser Wohnzimmer.
    Er hörte sich meine Fragen aufmerksam an, dann erklärte er: „Wie Sie wissen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher