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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Erzfeind der Schwarzen Familie, jahrelang unbesiegt?
    Ted Ewigk, der sich ihrer Kontrolle wieder entzogen hatte, obgleich sie ihn schon fest im Griff hatte über den Voodoozauber mit ihrem Fingernagel, den sie ihm seinerzeit zum Pfand gegeben hatte? Der Fingernagel, den Ewigk lange Zeit mit sich herumgetragen hatte, ohne zu ahnen, daß er darüber manipuliert wurde, war verbrannt. Ewigk wieder frei. Das schrie nach Vergeltung.
    Oder sollte Stygia sich zunächst ihren Feinden in den eigenen Reihen widmen? Einige Exempel mochten die Dämonen, die jetzt noch gegen sie standen, zum Schweigen bringen.
    So oder so - sie wollte und mußte es sich gründlich überlegen, wie sie diese mörderische Erfindung am besten einsetzte, um ihre Macht zu festigen und ihren Ruhm zu vergrößern. Denn nur wenige Dämonen waren damit einverstanden, daß nunmehr eine Frau auf dem Thron des Fürsten der Finsternis saß. Sie wagten nicht, offen zu rebellieren, taten es lieber im geheimen. Stygia hatte aber keine Lust, sich für den Rest ihres möglichst noch jahrtausendelangen Lebens vorwiegend mit Intriganten und Assassinen herumzuschlagen.
    Es war schwer zu entscheiden, wem sie sich nun, im Besitz dieser ultimativen Waffe, zuerst zuwenden sollte…
    ***
    Das blonde Mädchen lehnte sich an die Hausecke und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Es sah alles irgendwie trostlos aus. Die großen Mannschaftszelte überall, die Toilettenwagen, zwischen den Zelten aufgespannte Wäscheleinen und das Gewimmel von Menschen. Nur ein paar Meter weiter: entwurzelte Bäume, ein umgestürztes Auto, das vom Hurrikan über eine Meile weit vom Highway hierher geschleudert worden war. Die zertrümmerte Großgarage, deren Dachkonstruktion nicht mehr wiederzufinden war. Nur um ein paar knappe Meter hatte »Andrew« das Wohnhaus verfehlt, den anderthalbstöckigen Beinahe-Bungalow innerhalb der geschätzten Zone von »Tendyke’s Home«.
    Monica Peters schloß die Augen. Sie fühlte sich müde. Bis vor wenigen Augenblicken hatte sie mitgearbeitet, hatte an der langen Theke gestanden, die aus ein paar auf Stützböcke gelegten Brettern bestand. Sie hatte aus einem der großen Kessel unermüdlich Teller gefüllt. Chang, der chinesische Koch, lag im Haus in seinem Zimmer, war fix und fertig. Für annähernd zweihundert Menschen Essen zu koche, ging auch über die Kräfte dieses kleinen, zähen Mannes.
    Obdachlose! Die ersten, die man aus dem Norden zurückgeschickt hatte!
    Hier hatten sie in einem improvisierten Notlager Aufnahme gefunden. Vorwiegend Latinos, Einwanderer aus Süd- und Mittelamerika, von Panama oder den Bahamas. Manche verstanden kein Amerikanisch. Mit ihnen konnte man sich nur per Zeichensprach oder mit Hilfe Dritter verständigen.
    »Andrew« war über den Süden Floridas gerast und hatte eine 56 Meilen breite Schneise der totalen Verwüstung hinterlassen. Er war auch über »Tendyke’s Home« hinweggestrichen, hatte aber das Wohnhaus ganz haarscharf verfehlt. Wie das funktionierte, konnte niemand genau sagen. Aber vielleicht hatte sich das Haus in einer Ruhezone befunden. Die Großgarage mit eigener Werkstatt, nur ein paar Meter weiter, war zertrümmert worden.
    Vor dem Eintreffen des Hurrikans hatte eine gigantische Evakuierung stattgefunden. Auch die Bewohner des Tendyke-Anwesens waren in den sicheren Norden Floridas gebracht worden. Aber jetzt befanden sie sich wieder daheim. Ihr Domizil war von den furchtbaren Zerstörungen nicht betroffen worden. Sie gehörten nicht zu der Viertelmillion von Obdachlosen, von denen man jetzt die ersten wieder zurückbrachte, weil im Norden die Versorgung teilweise zusammenzubrechen begann. Insgesamt 20 000 Mann der Nationalgarde waren auf der Halbinsel und vor allem im Katastrophengebiet im Einsatz, um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, um bei Versorgung und Wiederaufbau zu helfen, wo es nötig war, und um Plünderungen zu verhindern.
    Robert Tendyke, der auf einem anderen Kontinent unterwegs gewesen war, hatte seine Unternehmung sofort abgebrochen und war zurückgeflogen.
    Er dankte dem Schicksal und allen Sturmgöttern, daß die Zwillinge Monica und Uschi Peters heil davongekommen waren, daß Butler Scarth und Koch Chang noch lebten, und daß das Haus und das Grundstück weitgehend von der Verwüstung verschont geblieben waren. Sofort hatte er das Grundstück zur Verfügung gestellt, um dort Notunterkünfte errichten zu lassen -solange, bis die ersten Häuser notdürftig wieder hergerichtet oder
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