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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weitaufgerissenen, entsetzten Augen starrte der Schuppige das von ihm selbst geschaffene Mordinstrument an. Er war heiser geworden, röchelte nur noch.
    Die Schneide berührte das Abbild.
    Da schrie er wieder, so schrill wie nie zuvor. Etwas Unsichtbares zerteilte seine Bauchschuppen wie mit einem riesigen Messer. Schwarzes, dämonisches Blut quoll hervor. Die beiden Muskelwesen wurden nicht verletzt, obgleich sie eigentlich auch in der Schwingungsrichtung des unsichtbaren Messers standen. Aber von ihnen gab es ja kein Abbild unter dem Todespendel, das weiter schwang und tiefer drang.
    Irgendwann schrie der kleine, schuppige Dämon nicht mehr.
    Stygia nickte anerkennend. »Er hat nicht zuviel versprochen«, stellte sie zufrieden fest. »Es funktioniert tatsächlich perfekt und fehlerfrei, wie er es vorausgesagt hat. Nun gut - werft den Kadaver fort und räumt hier auf. Es stinkt ja entsetzlich, und glitschig ist der Boden auch geworden. Wie leicht könnte jemand ausrutschen!«
    Die beiden Sklaven, die nur aus Muskeln ohne Kopf und Hirn bestanden, machten sich gehorsam an die Arbeit.
    ***
    Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval waren heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ein Hubschrauber der Ten-dyke Industries hatte sie von der der texanischen Küste vorgelagerten Insel abgeholt, auf der sie gestrandet waren. Rhet Rikers Yacht, mit der sie auf dem Golf von Mexiko kreuzten, war einem magischen Attentat zum Opfer gefallen. [1]
    Jetzt befanden sie sich wieder in El Paso und waren neu eingekleidet worden. Was aus den Mitgliedern der Parascience -Loge werden sollte, die das Attentat durchgeführt hatten, wußte noch keiner von ihnen. Eines der Logenmitglieder war tot, die anderen reichlich desorientiert, fanden sich in der Wirklichkeit nicht mehr zurecht. Sie bedurften dringend psychiatrischer Hilfe. Aber damit war das grundsätzliche Probleme noch nicht aus der Welt geschafft. Das Problem, das Rhet Riker dazu gebracht hatte, Zamorra und seine Lebensgefährtin und Sekretärin zu jenem Geheimgespräch einzuladen, das eine so dramatische Unterbrechung erfahren hatte.
    Tendyke Industries wurde von einer gefährlichen Sekte unterwandert! Parascience-Society nannte sie sich und verschrieb sich der »Heilslehre«, eines durchschnittlichen und relativ erfolglosen Science-Finction-Autors, der in den 50er Jahren plötzlich auf die Idee gekommen war, wie er auf einfachere Weise mehr Geld verdienen konnte, und der daraufhin, auf seinen Ideen basierend, diese »wissenschaftlich orientierte Religion« ins Leben gerufen hatte. Was die Parascience-Society wollte, war Geld und Macht. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckten die oberen Chargen der Sekte nicht einmal vor Mord und Totschlag zurück. Sie hatten ihre Leute in die Schaltstellen der Industrie eingeschleust. Anfangs hatte Riker, der derzeitige Geschäftsführer der T.I., nur den Verdacht einer Unterwanderung durch die Parascience-Society gehabt. Aber mittlerweile hatte dieser Verdacht sich auf böse Weise bestätigt…
    »Ich kann Ihnen nur raten, was ich Ihnen schon auf der Yacht sagte, Riker«, bemerkte Zamorra. »Sie sollten diejenigen, von denen Sie definitiv wissen, daß sie zu Parascience gehören, versetzen oder an Stellen befördern, wo sie keinen Einfluß mehr ausüben können. Kündigungen bringen nur böses Blut und Prozesse, weil sie ja irgendwie begründet werden müssen, und eine Kündigung wegen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion beziehungsweise Sekte nicht zulässig ist.«
    »Das ist ja alles ganz gut und schön«, sagte Riker. Der untersetzte Mann mit dem leichten Bauchansatz und dem modisch gestylten schwarzen Haar sah in die Wüstenlandschaft hinaus, in der sie sich jetzt befanden - er, Zamorra, Nicole und der Chauffeur in Rikers nachtschwarzem BMW 750Li; in einem zweiten BMW der Sicherheitsbeauftragte mit Managerstatus, Will Shackleton, und drei mit M-11 -Feuerwaffen ausgerüstete Wachmänner des firmeneigenen Sicherheitsdienstes. Um die Unterhaltung fortzusetzen und zu beenden, waren sie von El Paso aus in die Wüste hinausgefahren. Hier gab es, ebenso wie auf See, niemanden, der sie belauschen konnte, und die Dienstwagen waren sehr eingehend untersucht worden. Dazu hatte Riker, Zamorra und auch Shackletons Ratschlag folgend, auch seiner Sekretärin nichts von diesem spontanen Ausflug unmittelbar nach ihrer Rettung gesagt. Shackleton hielt die Sekretärin für die Informantin, die Parascience von der Konferenz auf
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