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0484 - Stygias Todespendel

0484 - Stygias Todespendel

Titel: 0484 - Stygias Todespendel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wiederholte seine Worte rasch in spanisch und portugiesisch, um sicherzugehen, daß er wirklich von allen verstanden wurde.
    Der Gardist, der geschossen und damit auch Rob Tendyke auf den Plan gerufen hatte, zuckte hilflos mit den Schultern. »Wenn ich nicht gesehen hätte, wie Miß Peters mit der Bestie umspringt, würde ich es einfach nicht glauben. Vielleicht ist er nur harmlos, wenn er satt ist. Vielleicht wird er bald wieder hungrig.«
    »Er ist hungrig«, versicherte Tendyke. »Sonst wäre er nicht hergekommen. Er riecht das Essen. Vielleicht sollte jemand die weiträumige Umzäunung prüfen und überall dort, wo sie zerstört ist, erneuern. Die Everglades sind nicht weit, und ich möchte nicht, daß Old Sams wilde Brüder und Schwestern hier ebenfalls aufkreuzen.«
    Der Gardist nickte. »Ich versuche ein paar Männer zu motivieren. Natürlich werden Bewaffnete mitgehen müssen, um die Arbeiter vor den Bestien zu schützen. - Miß Peters sagte vorhin, dieses Ungeheuer würde sich in geparkte Autos legen! Wie macht er das? Ich kann mir zwar vorstellen, daß er bei offenstehenden Türen hineingelangt, aber auch wenn er recht groß ist - er wird sich kaum einen Meter oder mehr hoch aufrichten und hineinkämpfen können!«
    »Ich glaube, niemand weiß, wie Old Sam das macht«, gab Tendyke zurück. »Zumindest hat ihn dabei noch keiner beobachtet. Aber er kommt auch Verandatreppen hinauf. Old Sam ist ein Phänomen.«
    »Wie alt ist er? Muß schon eine Menge Jahre auf dem Buckel haben, so groß, wie er ist.«
    »Vermutlich war er schon hier, als Geronimos letzte Apachen aus Arizona zum Dahinsiechen in die hiesigen Sümpfe deportiert wurden«, sagte Tendyke. »Okay, Mann. Ich hole dem alten Knaben jetzt einen gehörigen Happen Fleisch. Mit dem wird er sich dann zurückziehen.«
    »Sagen Sie bloß, Sie haben immer Fleisch für den Gator vorrätig! Womit füttern Sie ihn eigentlich?«
    Tendyke grinste. »Mit faulen Beamten und korrupten Politikern«, log er grinsend. »Für unaufhörlichen Nachschub ist dank unserer sogenannten Zivilisation ständig gesorgt.«
    »He, meinen Sie das im Ernst?« entfuhr es dem Gardisten.
    Tendyke winkte ab, verpaßte Monica einen innigen Kuß und kehrte zum Haus zurück.
    Motorenlärm erklang. Monica bahnte sich ihren Weg durch die Menge und sah, daß von der privaten Zufahrtstraße her ein Jeep heranrollte. Am Lenkrad saß ein Offizier der Nationalgarde. Irgendwie kam er Monica bekannt vor. Der Wagen rollte bis dicht vors Haus; mit elastischem Schwung sprang der Offizier aus dem Jeep.
    Monicas Augen wurden groß.
    »Ted Ewigk?« stieß sie hervor. »Wie, in Dreiteufelsnamen, kommst du hierher? Und wie kommst du in diese Uniform?«
    ***
    Mittlerweile hatte Stygia sich entschlossen, welchem ihrer Gegner sie sich zuerst widmen wollte. Die höllischen Intriganten auszuschalten, hatte noch Zeit; zudem würde es Stygias Ansehen nicht gerade fördern, wenn eine Dämonin andere Dämonen auf diese doch recht unfaire Weise umbrachte. Effektiver war es vielleicht, sie gegen menschliche Gegner auszuspielen. Gegner wie Professor Zamorra… falls Stygia sich seiner nicht selbst vorher entledigte. Das Todespendel gab ihr dazu immerhin eine gute Chance. Aber an ihm als erstem menschlichen Gegner wollte sie sich nun doch nicht erproben. Wenn es bei ihm versagte, hatte sie Zamorra postwendend selbst auf dem Hals, und bislang hatten es nur wenige Dämonen fertiggebracht, eine Begegnung mit ihm einigermaßen heil zu überstehen. Dämonen, die um ein Vielfaches stärker und mächtiger waren als Stygia, die ja nur durch einen Trick auf den Thron des Fürsten der Finsternis gelangt war. Immerhin hatte sie es danach geschafft, sich auf diesem »Schleudersitz« zu halten, zu dem er nach dem Fortgang des Asmodis geworden war, obgleich sie durch das Verbrennen ihres Fingernagels mit dem sie Ted Ewigk zeitweilig unter ihrer Kontrolle gehalten hatte, sehr angegriffen worden war. Dieser Zauber hatte zu ihrem Entsetzten auch umgekehrt gewirkt und die Flammen auch nach ihr schlagen lassen! Bis heute war sie nicht sicher, ob Ewigk sie durchschaut und den Fingernagel absichtlich in das flammende Inferno geschleudert hatte, in welchem die Transmitterstraßen der Ewigen verglüht waren.
    Deshalb konnte sie nicht damit rechnen, ihn ein zweites Mals als »5. Kolonne« innerhalb von Zamorras Dämonenjäger-Crew einzusetzen. Nein, sie würde sich für das Feuer rächen.
    Ted Ewigk war der erste Kandidat für das
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