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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra ablenkend.
    »Mir nach, Admiral, Sir!« Die Schwarzhaarige turnte an dem Sonnenbrillenmädchen vorbei unter Deck.
    »Die Kleiderordnung scheint hier ja recht locker gehandhabt zu werden«, stellte Nicole fest. Kim lachte wieder. »Der Boß ist ein großer Verehrer weiblicher Schönheit«, erklärte sie, »und die Wachleute sollen doch auch ein bißchen Spaß bei ihrer trockenen Arbeit haben. Die armen Teufel - in ihre Uniformen gepfercht, tun sie mir richtig leid. Hier ist die Doppelkabine. Hoffentlich entspricht sie euren Erwartungen.«
    »Völlig«, versicherte Zamorra. »Vorausgesetzt, wir müssen nicht zu lange auf die Unterredung mit Riker warten. Wir sind schließlich nicht zum Spaß hier!«
    »Das ist aber sehr schade«, versetzte Kim und zwinkerte Zamorra zu. »Ich denke, Spaß könnten wir eine Menge miteinander haben.«
    Nicole schob sie entschlossen aus der Kabine und schlug die Tür zu, um sich dagegen zu lehnen. »Ein Biest!« fauchte sie. »Die hat es auf dich abgesehen, cheri!«
    »Eifersüchtig?« Zamorra zog die rechte Augenbraue hoch.
    Nicole seufzte. »Ich könnte es fast werden.«
    »Schlag doch einfach mit den gleichen Waffen zurück«, meinte Zamorra. »Bemüh dich um mich, und lauf auch halb oder ganz nackt auf dem Schiff herum.«
    »Letzteres könnte dir und Riker so passen, wie?« fauchte Nicole. »Für dich -jederzeit. Aber nicht für die gierigen Blicke der armen, in ihre Uniformen gezwängten Wachleute, und erst recht nicht für Riker!«
    Zamorra schmunzelte. »Riker scheint ein anstrengendes Erlebnis mit dieser Kim hinter sich zu haben und ist, wie sie behauptet, frühestens in einer Stunde wieder erholt. Hast du eine Idee, wie wir diese Stunde hinter uns bringen könnten?«
    Nicole seufzte. »Männer! Ihr seid doch alle gleich. Denkt immer nur an das eine!«
    »Und was, bitte, meinst du damit?« erkundigte sich der Parapsychologe spitzbübisch.
    »Vermutlich dasselbe wie du«, erwiderte sie und fiel ihm in die Arme.
    Eine Stunde war eine verflixt kurze Zeit, die mußte man ausnutzen.
    ***
    Roger Brack, T.I. -Manager mit dem Zuständigkeitsbereich Finanzen, suchte das Gespräch mit Will Shackleton, dem Sicherheitsbeauftragten der Konzernzentrale. Brack, der nach Steuern fast eine Million Dollar im Jahr verdiente, hatte seinen Job schon einmal gekündigt, weil ihm die Machenschaften von Shackletons Vorgänger Rico Calderone gegen den Strich gingen. Calderone hatte Mordaufträge erteilt und versucht, Robert Tendyke zu töten, als der wieder auftauchte, nachdem er ein gutes Jahr lang verschollen und schließlich sogar amtlich für tot erklärt worden war. Aber so wie diese Erklärung aufgehoben werden mußte, hatte Tendyke dann Bracks Kündigung nicht akzeptiert und den aus Baton Rouge, Louisiana, stammenden Neger überredet, weiterzumachen. Für Tendyke, nicht für Riker, hatte Brack sich breitschlagen lassen, dem es dabei nicht ums Geld ging, weil er die Million pro Jahr jederzeit auch bei der Konkurrenz bekam, die ihm Angebote offeriert hatte, kaum daß er der T.I. die Kündigung schrieb.
    Calderone war verurteilt und konnte von Glück sagen, daß die in Texas vollstreckbare Todesstrafe in lebenslängliche Haft umgewandelt worden war. Roger Brack kam mit seinem Nachfolger Shackleton besser zurecht. Der kam vom CIC und war auch nicht gerade jemand, mit dem Brack seinen Urlaub hätte verbringen mögen, aber er bemühte sich zumindest im Rahmen dienstlicher Sachzwänge um Ehrlichkeit, und er war kein Killer-Typ wie Calderone, der über Leichen ging, wenn es seinen Zielen und der Firma nützte.
    »Shack, ich brauche Sie als Schnüffler«, eröffnete Brack seinem Gegenüber. »Es wäre mir lieb, wenn Ihre Abteilung mal ein wenig unter Chapmans Leuten Maulwurf spielen könnte.«
    Shackleton sah den Neger fragend an. »Wie kommen Sie darauf? Glauben Sie, jemand versucht uns Werkspione unterzuschieben? Wen Chapman einstellt, den nehmen meine Leute vorher sehr genau unter die Lupe.«
    Brack nickte. »Das weiß ich, Shack. Mir geht es um etwas anderes. Die Personalabteilung verbraucht neuerdings sehr viel Geld. Weit mehr als normal. Das begann vor gut einem Jahr, und die Tendenz ist steigend.«
    »Die T.I. hat mehr Leute eingestellt«, suchte Shackleton nach einer Erklärung. »Da ist es doch normal, daß mehr Geld ausgegeben wird. Stellenausschreibungen, Werbung, Logistik, Löhne, Gehälter… Mann, Brack, allein die Sicherheitsabteilung hat für die El-Paso-Zentrale dreißig Neuzugänge.
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