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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bestandteil des Mauerwerks. Seine beiden Assistenten verloren den Verstand. Kimberley, wir möchten Sie nicht auf eine ähnlich tragische Weise verlieren. Wir brauchen Persönlichkeiten mit Ihren Fähigkeiten dringend.«
    »Ich weiß, Sir«, erwiderte die Schwarzhaarige. »Deshalb habe ich auch alles sehr genau durchgeplant. Es wird funktionieren, Mister Garth. Dafür garantiere ich.«
    Der grauhaarige Neger lächelte wieder. »Ich denke, Mister Dennis Holm wird sich über Ihre Erfolgsmeldung freuen. Enttäuschen Sie uns nicht. Und vielleicht sollten Sie mir jetzt die Einzelheiten Ihres Planes erläutern.«
    ***
    Brad McCormick beugte sich vor und berührte mit der linken Hand den Klarsichtschnellhefter auf der Schreibtischplatte. Er sah Dr. Jason T. Waukee kopfschüttelnd an. »Was wollen Sie denn noch?« erkundigte er sich nervös. »Ich habe den Eignungstest bestanden. Mein Führungszeugnis ist in Ordnung. Das Zeugnis meines früheren Arbeitgebers auch. Sie brauchen mich. Ich brauche den Job. Was also hindert Sie«, er wandte den Blick zu Boyd Chapman, der mit hinter dem Rücken verschränkten Händen am Fenster stand, »mir diesen Job zu geben, eh?«
    Chapman zuckte mit den Schultern. McCormicks Blick kehrte zu dem Cheyenne zurück, der seine Brille abnahm und sie umständlich zu putzen begann. Verblüfft registrierte McCormick, daß die Gläser offensichtlich einfaches Fensterglas waren. Dr. Waukee brauchte also gar keine Brille. Warum trug er das verflixte Ding dann?
    »Sie, Brad, sind das Hindernis«, sagte Dr. Waukee gelassen.
    »Warum?« fuhr McCormick auf. »Paßt Ihnen meine Hautfarbe nicht? Verdammt, ich habe den Test bestanden, ich bin gut genug für den Job! Also!«
    »Sicher sind Sie gut genug«, warf Chapman, der Personalchef, ein. »Und Sie dürfen sicher sein, daß wir uns nicht jetzt zu zweit mit Ihnen unterhalten würden, wenn wir Sie nicht einstellen möchten. Aber es sieht so aus, als ginge es nicht.«
    »Aber weshalb?« fauchte McCormick.
    »Sehen Sie, es geht doch nicht um Ihre Hautfarbe, Brad«, sagte Dr. Waukee und setzte die Brille wieder auf. Jetzt, wo McCormick erstmals gezielt darauf achtete, erkannte er sie tatsächlich als Fensterglas; es gab keinen Vergrößerungsoder Verkleinerungseffekt bei Dr. Waukees Augen. »Wieso, verdammt, tragen Sie diese Brille?« platzte er heraus.
    Chapman seufzte und nickte dabei.
    »Das ist einer der beiden Punkte«, sagte Dr. Waukee. »Ich habe gewußt, daß Sie diese Frage stellen würden. Dabei gehört sie überhaupt nicht zum Thema. Brad, Sie lassen sich zu leicht durch Nebensächlichkeiten ablenken. Und Sie sind zu aufbrausend, zu impulsiv. Deshalb glaube ich nicht, daß Sie fähig sind, in einem Team zu arbeiten.«
    »Das ist doch Blödsinn!« entfuhr es McCormick. »Ich habe immer im Team gearbeitet. Das geht aus meinem Lebenslauf und dem Firmenzeugnis hervor.«
    »Teamarbeit und Teamarbeit sind nicht dasselbe«, sagte Chapman leise. »Tendyke Industries stellt andere Anforderungen an den Teamgeist seiner Mitarbeiter. Wesentlich mehr Bereitschaft zur Unterordnung unter die gemeinsame Sache, weniger Individualismus. Sicher, den schätzen wir auch, weil besondere Kreativität sich nur aus einem gesunden Selbstbewußtsein und Ego-Denken ableitet. Das ist bei Ihnen sehr stark ausgeprägt. Sie wissen sehr genau, daß Sie der beste Mann für den Job sind. Ihre Mitbewerber sind teilweise um Klassen schlechter als Sie. Aber sie besitzen ein besseres Subordinationsvermögen.«
    »Was heißt das?«
    »Sie können sich besser unterordnen«, half Dr. Waukee aus. »Deshalb sieht es so aus, als würden wir einen der anderen Bewerber nehmen müssen - auch wenn das von der Qualifikation her die schlechtere Wahl ist.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte McCormick. »Wenn ich besser bin als alle anderen, warum bekomme ich den Job dann nicht? Ich habe doch bewiesen, daß ich mich in ein Team einfinden und der gemeinsamen Sache, wie Sie es nennen, unterordnen kann.«
    Der Cheyenne schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, weshalb Sie nun seit fast zwei Jahren arbeitslos sind? Warum Sie trotz Ihrer hohen Qualifikation keinen Job bekommen? Sie haben in dieser Zeit bei 27 Firmen Bewerbungen eingereicht…«
    »Woher wissen Sie das?« stieß McCormick hervor. »Das geht aus den Unterlagen nicht hervor!«
    »Wenn wir an einem Mitarbeiter besonders interessiert sind, ziehen wir Erkundigungen über ihn ein«, sagte Chapman. »Die Hälfte
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