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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der großen Stadt - El Paso am Nordufer, Ciudad Juarez am Südufer des Rio Grande. Die Grenze zwischen Texas und Mexiko lief genau durch den Fluß und genau durch die Doppelstadt.
    Natürlich wußte Shackleton, daß er auch in Mexiko nicht sicher vor den Killern der Parascience-Society sein würde. Aber dorthin wollte er ja auch gar nicht! An der Grenzbrücke stieg er aus, wartete, bis das Taxi verschwunden war und betrat dann eine öffentliche Toilette. Die verließ er durchs Fenster und machte sich auf texanischer Seite schnellstens davon. Wenn die Scientisten via Beobachtung und Taxifunk mitbekommen hatten, daß er nach Mexiko wollte, war er ihnen jetzt entwischt. Natürlich konnten sie nicht wirklich sicher sein, daß er die Grenze passierte -immerhin mußten sie jetzt in beiden Städten suchen!
    Er mußte Riker informieren und warnen. Und er mußte auch Brack ansprechen - den einzigen Menschen in der Firma, den er jetzt noch für vertrauenswürdig hielt. Aber er mußte es zugleich so tun, daß niemand herausfand, von wo aus er anrief. Er durfte keine neuen Spuren mehr legen. Es wäre sein Tod.
    Er wußte jetzt, daß der Gegner über Leichen ging.
    ***
    Kimberley Roots machte Fortschritte. Jetzt hatte sie schon zwei Mitglieder ihrer Loge in die Pflicht genommen. Sie konnte sie jeweils abwechselnd einsetzen, um für die Reduzierung der Telepathiesperre auf halbe Kraft zu sorgen.
    Als sie dann aber mitbekam, daß Zamorra und seine Begleiterin einen Wachdienst vor der Kommandobrücke einrichteten, war sie weniger begeistert. Allerdings gab es auch dagegen ein Mittel.
    Roots hatte nicht vor, sich den Erfolg so einfach nehmen zu lassen - zumal der Geisterpirat Ramirez mit seinem Schiff immer näher kam und trotz des Kurswechsel-Aufschubs die Zeit immer knapper wurde! Denn noch hatte Roots nicht einmal die Hälfte der Loge im Griff!
    Aber noch konnte sie es schaffen. Sie setzte eines der Logenmitglieder ein, um das Hauptproblem auszuschalten.
    ***
    Das Mädchen mit dem braunen Kurzhaar tauchte wieder auf, diesmal ohne Zeitschriften und ohne Sonnenbrille, natürlich aber mit dem scheinbar unvermeidlichen Walkman. Sie hatte das Gerät an einen schmalen Schmuckgürtel geklipst, mit dem sie sich wohl ausreichend bekleidet fühlte, obgleich es in der Nacht ziemlich aufgefrischt hatte. Sie gesellte sich zu Zamorra und hielt ihm ein Weinglas entgegen. »Na, einsamer Wolf? Hat deine Freundin dich jetzt doch im Stich gelassen? Also, mir wäre es viel zu langweilig, hier herumzustehen und auf besseres Wetter zu warten. Jill und Bessy nennen dich den ›treuen Rittersmann‹. Wofür bist du eigentlich an Bord, wenn du dich überhaupt nicht amüsieren willst?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich amüsiere mich eben auf meine Weise«, sagte er. »Jill und Bessy, sind das die beiden Turteltäubchen vom Vorderdeck?«
    Die Brünette nickte. »Die spinnen, die zwei. Haben fast nichts anderes im Kopf als unter sich zu bleiben. Reine Verschwendung, wenn du mich fragst. Schließlich gibt’s genug Männer an Bord. Aber das sind die typischen Blondinen. Außen Stroh, innen Stroh.«
    »Vorurteil«, widersprach Zamorra. »Ich kenne genug Blondinen, die mehr Grips im Kopf haben als alle hier Anwesenden zusammen. Hast du eigentlich auch einen Namen?«
    »Du kannst mich Liz nennen, wenn du unbedingt willst. Aber du hast ja an mir auch kein Interesse. Stimmt’s, oder habe ich recht?«
    »Ich will zumindest nicht das, was du willst«, erwiderte Zamorra und nippte wieder an dem Wein, der ihm fast eine Spur zu süß war. Liz lächelte rätselhaft. »Da kannst du verdammt recht haben, mein schöner Junge«, sagte sie leise.
    »Warum kommst eigentlich du zu mir, obgleich dir klar sein muß, daß ich in festen Händen bin, und es genug andere Männer hier gibt, wie du selbst sagst?« fragte er.
    Sie zuckte lächelnd mit den Schultern. »Vielleicht habe ich noch einen anderen Grund«, sagte sie.
    »Und der wäre?« Zamorra trank wieder. Es war seltsam. Vorhin hatte er nicht das Bedürfnis verspürt, zu trinken, und er hatte den ersten Schluck nur genommen, weil Liz ihm nun mal den Wein zur Kommandobrücke gebracht hatte. Aber jetzt verspürte er plötzlich immer stärker werdenden Durst. Ehe ihm klar wurde, was mit ihm geschah, hatte er schon einen viel größeren Schluck genommen, als er eigentlich wollte.
    Zum Durst gesellte sich Müdigkeit. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen, begann zu tanzen und sich zu verdoppeln. Himmel, ich kann
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