Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
doch nicht von den paar Schlucken dermaßen betrunken sein! durchfuhr es ihn. Er versuchte das Glas irgendwo abzusetzen, fand keine Unterlage. Es zerschellte auf dem Boden. Zamorra versuchte, sich krampfhaft festzuhalten, rutschte aber an der Aufbauwand zu Boden. Er hatte keine Kraft mehr in den Beinen.
    Sie ist es! dachte er. Sie ist die Agentin, die den Schalter betätigt, und sie hat mich ausgetrickst! Sie hat mich vergiftet!
    Dann schwanden ihm die Sinne.
    Liz betrat vorsichtig, um nicht in die dünnen Scherben des Weinglases zu treten, die Kommandobrücke, orientierte sich kurz und schaltete die Telepathiesperre wieder auf halbe Kraft zurück. Dann trat sie wieder ins Freie und leerte den Inhalt ihres Weinglases über Zamorras Hemd aus. Wenn ihn jemand vom Wachpersonal vorzeitig hier fand, würde man ihn für betrunken halten.
    Als Nancy wieder unten auf dem Hauptdeck war, wußte sie nicht mehr, was sie gerade anderthalb Meter höher getan hatte. Sie sah nicht zurück. Sie registrierte nur, daß es mit fortschreitender Nachtstunde immer stiller auf dem Schiff wurde, aber das war ja nur natürlich.
    ***
    Shackleton bewegte sich zu Fuß in einem geradezu widersinnigen Zickzackkurs durch einen Teil der Stadt, sprach einen Jugendlichen an und gab ihm seine Lederjacke im Tausch gegen dessen zerfledderte Jeansjacke, schreiend buntes Halstuch und Baseballmütze. Der Junge machte dabei das bessere Geschäft und wunderte sich vermutlich deshalb auch nicht über das Schulterholster mit der großkalibrigen S & W 59. Shackleton zog die Schultern etwas schief und veränderte seine Art zu gehen. Aber erst nach gut vier Stunden war er ziemlich sicher, jeden nur möglichen Verfolger endgültig abgeschüttelt zu haben. Wenn die Killer, die Steinmuller erledigt hatten und vermutlich jetzt nach ihm suchten, nicht gerade Hellseher waren, hatten sie ihn verloren.
    Jetzt erst konnte er es riskieren, zu telefonieren. Er benutzte einen öffentlichen Fernsprecher; das war die einfachste Methode. Aber dann erreichte er Roger Brack nicht in seiner kleinen Stadtwohnung in El Paso, und in der Firma war er um diese Zeit sicher längst nicht mehr - es war schon fast Mitternacht! Deshalb knurrte auch Shackletons Magen schon ganz gewaltig; er hatte es bisher nicht einmal riskiert, so lange an einem Fleck zu verweilen, bis er eine Schnellimbiß-Bestellung aufgeben konnte.
    Er erinnerte sich an die Hurrikan-Warnung. Sollte Brack nach Baton Rouge gefahren oder geflogen sein, um sich um sein Haus zu kümmern? Aber dort meldete sich auch niemand; vermutlich war Brack noch unterwegs!
    Shackleton wechselte zum zweiten Mal die Telefonzelle. Von der dritten aus bemühte er sich, das Funktelefon an Bord von Rikers Yacht zu erreichen. Die Verbindung kam nicht zustande. Shackleton seufzte. Vermutlich kümmerte sich niemand um die Funkbude. Kein Wunder; Riker hatte so viele willige Mädchen an Bord geholt, daß selbst das Wachpersonal einfach abgelenkt sein mußte. Da dachte keiner mehr an Funk und Telefon, und die Steuerung erfolgte über den Computer.
    Nach sieben Minuten voller Ungeduld gab Shackleton endlich auf. Zumindest in dieser Nacht konnte er Riker wohl nicht mehr erreichen. Das hieß, daß er es frühestens gegen Mittag wieder versuchen konnte. Vorher war vermutlich an Bord niemand wach, wenn die Orgie so ablief, wie Shackleton sie sich vorstellte.
    Er murmelte eine Verwünschung und verließ die Telefonzelle wieder.
    Und stand Dr. Jason T. Waukee gegenüber.
    ***
    Kimberley Roots war zufrieden. Zamorra war betäubt, die Sperre wieder beseitigt -, und bis die Wachablösung kam, hatte sie Zeit genug, den Rest der Loge in ihren Griff zu bekommen. Jetzt, da niemand mehr sie behinderte, machte sie schnelle Fortschritte. Schließlich fehlte nur noch die Fremdperson. Sie hatte Roots sich bis zuletzt aufgespart, weil sie der schwerste Brocken sein würde. Aber so schnell, wie alles andere jetzt gegangen war, konnte es auch mit diesem PSI-Potential keine besonderen Schwierigkeiten mehr geben.
    Es war jetzt soweit; Roots schlug zu.
    Nicole hatte sich in die Kabine zurückgezogen und aufs Bett geworfen. Während Zamorra aufpaßte, konnte sie schlafen. Es war zwar noch nicht ganz ihre Zeit, aber mit autogenem Training schaffte sie es mühelos, sich Schläfrigkeit zu suggerieren. Wenn sie dann später ihre Wache antrat, konnte Zamorra schlafen, und sie lief nicht die Gefahr, gegen Morgen vorzeitig in Morpheus’ Armen zu versinken.
    Sie fühlte sich unwohl
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher