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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wohl ebenso ein Dorn im Auge ist, wie er mir Unbehagen einflößt. Sagen Sie mir, weshalb ich Ihre Partei ergreifen sollte.«
    »Parascience«, sagte Rhet Riker nüchtern.
    ***
    Aufgrund der Brisanz des Falles spannte Will Shackleton nur wenige, handverlesene Mitarbeiter ein, die den Auftrag erhielten, die Personalakten der Neuzugänge ein weiteres Mal zu überprüfen und diesmal, wo es nötig erschien, auch das private Umfeld zu durchleuchten. Shackleton wollte vermeiden, daß die Aktion sich inner- und außerbetrieblich herumsprach. Das konnte größeren Ärger geben, als es die ganze Angelegenheit wert war. Vor allem die private »Schnüffelei«, wie der Werkschutzleiter es bei sich nannte, konnte zu Strafanzeigen führen. Dennoch hatten ihn Roger Bracks Worte sehr nachdenklich gemacht, und er hielt es für richtig, was der Finanzmanager angeregt hatte.
    Denn hier stimmte etwas nicht!
    Shackleton setzte auch einen Mann auf Chapman an, der ja die Kreditvergaben befürwortete. Weshalb tat dieser Mann das? Daß ihm all diese Neueinstellungen so sympathisch waren, daß er jede Menge Geld für sie freimachte, konnte einfach nicht sein, und daß er sie mit Mitarbeiterkrediten an die Firma zu binden versuchte, auch nicht! Dafür gab es einfach zu viele qualifizierte Arbeitslose auf dem Stellenmarkt, als daß man sich gezielt an einige wenige von ihnen klammern mußte.
    Es gab natürlich auch Ausnahmen. Leute, die wirklich extrem gut waren. Aber die standen in den seltensten Fällen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
    Ein gewisser Brad McCormick gehörte zu diesen ganz wenigen Ausnahmen. Es war eher Zufall, daß Shackleton McCormicks Aktenpaket selbst in die Hand nahm. Er blätterte es durch und kam ins Staunen. Mehr als ein Viertelhundert Bewerbungen hatte dieser Mann innerhalb zweier Jahre geschrieben, und jedesmal war er abgelehnt worden, obgleich er eine erstklassige Fachkraft war? McCormick war doch nur arbeitslos geworden, weil die Firma, bei der er tätig war, in Konkurs ging! Und seitdem stand dieser erstklassige Mann auf der Straße!
    Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Spätestens beim dritten Anlauf hätte er eingestellt werden können! Shackleton sah, daß Bewerbung Nr. 3 an eine Firma gerichtet war, die zum T.I.- Konzern gehörte und die einen Mann wie McCormick dringend benötigt hätte!
    Aber er war abgelehnt worden!
    Aber hallo, dachte Shackleton und stolperte über die nächste T.I.-Tochterfirma. Und die übernächste. Die Hälfte der Bewerbungen war an T.I.-Firmen gegangen, und keine einzige hatte McCormick eingestellt! Erst hier, in der Zentrale in El Paso, hatte McCormick einen Job gefunden!
    Weshalb, zum Teufel, hatten andere, die ihn vielleicht noch nötiger in ihrem Mitarbeiterstab brauchten, ihn nicht genommen?
    Shackleton griff zum Telefon und ließ sich aufs Geratewohl mit der Personalabteilung einer dieser Firmen verbinden. Er wollte wissen, weshalb McCormick abgelehnt worden war, weil das aus den ihm vorliegenden Unterlagen nicht hervorging.
    »Auf Anraten des Betriebspsychologen, der McCormick für seelisch zu unausgeglichen hielt, um in einer Gruppe effektiv mitarbeiten zu können…«
    Shackleton konnte nur den Kopf schütteln. Er fragte sich weiter durch. Viermal hörte er sinngemäß denselben Spruch. Beim fünften Mal erfuhr er, daß man McCormick dennoch eingestellt hätte, weil er sich zwar nach Aussage des Betriebspsychologen nicht unterordnen könne, aber hohe Führungsqualitäten besäße - nur brauchte man keinen Häuptling, sondern einen Indianer und hatte deshalb auf McCormick verzichtet.
    »So was gibt’s doch gar nicht!« stöhnte Shackleton auf. »Warum ist da nie ein zweiter Gutachter hinzugezogen worden?«
    Er hieb mit der Faust auf den Tisch. Er hatte nie viel davon gehalten, Einstellungen von psychologischen Gutachten abhängig zu machen, weil die Psychologie in seinen Augen eine zu wenig exakte Wissenschaft war, um sich auf sie hundertprozentig verlassen zu können. Für drei verschiedene Mathematiker blieben zwei plus zwei stets vier, aber drei Psychologen, zu demselben Fall befragt, entwickelten drei verschiedene Theorien - wenn nicht noch mehr. Und jeder beharrte darauf, daß er selbst natürlich recht hatte.
    Shackleton hielt mehr von beruflichen Qualitäten. Wenn der Kandidat mit seiner Arbeitsgruppe nicht zurechtkam, würde besagte Gruppe ihn sich schon zurechtschleifen.
    Der Sicherheitsbeauftragte riskierte es, eine Firma anzurufen, die zum konkurrierenden
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