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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte
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lief in den Duschraum, um Wasser zu holen.
    »Nein!« flüsterte das Girl und schlug die Augen auf.
    Wir grinsten erleichtert und schnitten die Fesseln durch. Ray massierte ihre blutleeren Fuß- und Handgelenke und redete beruhigend auf sie ein. Phil kam mit einem nassen Handtuch zurück.
    »Die beiden, Jones und Bertie, sind über die Feuerleiter geflohen. Genau in die Arme unserer Kollegen!« berichtete er und legte das Handtuch Ruth auf die Stirn. Sie lächelte ihm dankbar zu.
    »Sie brauchen Ruhe, dann kommt schon alles in Ordnung!« sagte Ray leise. Ruth schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich finde erst Ruhe, wenn ich gesprochen habe. Ich hatte vor, Sie anzurufen, als die beiden Männer hereinkamen. Beinahe hätten sie mich…« Sie brach ab und fuhr dann wieder fort:
    »Nein, ich habe noch Glück gehabt, aber an allem trage ich nur allein die Schuld!«
    Sie berichtete uns genau, was in der Zwischenzeit vorgefallen war und was sie in der vergangenen Nacht beobachtet hatte. Es deckte sich mit unseren Vermutungen. Als sie fertig war, fragte ich:
    »Warum haben Sie so lange geschwiegen. Warum riskierten Sie, mit dem Mörder zusammenzukommen, der Sie erkannt hatte, Miß… wie ist Ihr Name wirklich?«
    »Ransome. Ruth Ransome. Sie werden mich verhaften müssen. Ich habe Geld gestohlen! Ja, ich bin eine Diebin!«
    »Erzählen Sie!« forderte ich sie leise auf. Sie richtete sich auf und nahm dankbar eine Zigarette von Ray an.i
    »Vor fünf Jahren habe ich noch in Chicago gearbeitet. Damals war ich achtzehn und ausgehungert nach dem Leben. Nach dem, was ich mir so darunter vorstellte. Ich habe so nach und nach etwas über tausend Dollar aus der Kasse meines Chefs gestohlen und sie für Kleider und lauter unnützes Zeug ausgegeben. Natürlich konnte das auf die Dauer nicht gutgehen. Er kam dahinter und stellte mich vor die Wahl: Entweder Anzeige, oder… nun, er machte mir ein Angebot, das ich nicht annehmen konnte. Ich stahl noch einmal und fuhr nach New York. Ich wollte mit dem alten Leben Schluß machen. Und ich hatte mehr Glück, als ich verdiente. Ich nahm einen neuen Namen an, ich fand eine gute Stellung bei der Carson Film Corp., und Clint verliebte sich in mich. Ich bekam ein hohes Gehalt, ich konnte mir ein kleines Auto kaufen, eine herrliche Wohnung mieten — und einen neuen Paß besorgen. Aber das alles war noch nicht genug. Clint wollte mich heiraten. Ich liebte ihn, und sein Vater mag mich auch. Ich schickte das ganze Geld und etwas mehr an Meine früheren Arbeitgeber zurück — anonym, aber die Anzeige läuft ja noch gegen mich. Und das Geld, das ich hier verdiente, habe ich ja auch unter falschen Voraussetzungen bekommen… Ich schwieg, weil ich fürchtete, Clinton und sein Vater würden alles herausfinden, wenn die Polizei mich als Augenzeugin besonders genau unter die Lupe nehmen würde. Ich war zu dumm, um auf die Idee zu kommen, Sie würden es in jedem Fall herausfinden. Ich habe einfach nicht nachgedacht Die Angst, alles zu verlieren, war stärker als die Angst vor dem Mörder!«.
    »Sie hofften, ihn mit Ihrem Schweigen zu beruhigen?« fragte ich. Sie nickte und begann dann zu schluchzen.
    »Verhaften Sie mich, aber bitte, sagen Sie Clint nichts davon. Er soll es nicht wissen!«
    »Vorläufig wird jemand ganz anderes verhaftet. Ray wird Sie nach Hause bringen!« sagte ich leise. Ray nickte mir zi j und half dem Girl auf.
    Bejtor wir hinausgingen, fragte ich sie noch:
    »Wem haben Sie erzählt, daß Sie hier einmal gewohnt haben?«
    Sie sah mich verständnislos an, dann sagte sie langsam:
    »Ich glaube, das wußten alle Kollegen, ich habe es einmal erzählt, als wir alle zusammensaßen!«
    ***
    »Was hast du jetzt vor?« fragte Phil, als wir allein in meinem Jaguar saßen.
    »Den Mörder verhaften!« sagte ich und ließ den Motor an. In dem Moment meldete sich die Funkanlage. Ich hob an. Die Zentrale meldete sich:
    »Mister Carson senior hat eben hier angerufen. Lennox und Lewis sind gerade bei ihm, sie haben ihm eine wichtige Mitteilung gemacht, und Carson bittet Sie, so schnell wie möglich hinzukommen!«
    Ich bestätigte und hängte ein.
    »Vorher geht es aber zu Steward Martens!« sagte ich. Phil unterbrach mich:
    »Da haben wir keinen weiten Weg vor uns. Sieh mal dort hinüber!«
    Ich folgte seinem Arm und sah eine Gestalt, die schnell die Sträße entlang hastete und um die nächste Ecke verschwand. Ich gab Gas.
    Wir erreichten Martens, als er gerade einem Taxi gewinkt hatte. Phil sprang aus dem
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