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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte
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sagte Raganto und wies erklärend auf ein Schmuckstück und die Werkzeuge auf einem der Tische. Dann ging er weiter zu einer offenstehenden Tür, die zur eigentlichen Wohnung führte.
    Ich war nicht mehr überrascht. Die riesigen Räume waren mit pompösen Möbeln angefüllt und wirkten wie die Dekoration aus einem drittklassigen Film. Raganto bot uns Sessel an, in denen wir versunken wären, wenn wir unsgesetzt hätten.
    Aber wir blieben stehen.
    »Nun, was haben Sie mir Erfreuliches mitzuteilen?« fragte Raganto, der mit dem Rücken zu uns an einer eingebauten Bar stand und zwischen den polierten Messingwänden nach einer Flasche und dem Siphon suchte. »Haben Sie den Schmuck zurückbekommen?«
    »Nein, noch nicht, aber das braucht Sie jetzt nicht mehr zu kümmern. Wir verhaften Sie hiermit wegen wiederholten Vergehens gegen die Zollgesetze!« sagte Phil und faltete den Haftbefehl auseinander. Raganto war herumgefahren. In einer Hand hielt er den schweren Siphon, in der anderen eine Flasche mit Scotch. Sein Gesicht war undurchdringli ch.
    »Wie bitte?« fragte er langsam und betont. Langsam hob er die Hand mit dem Siphon.
    »Seien Sie nicht verrückt«, warnte ich ihn und zog meine Pistole.
    Unendlich langsam stellte Raganto Siphon und Flasche ab.
    »Ich verstehe nichts!« protestierte er und starrte von meiner Waffe auf den weißen Formularbogen in Phils Hand.
    »Vielleicht verstehen Sie das Wort Juwelenschmuggel besser, oder sagt Ihnen der Name Jiffy Demster etwas?« sagte Phil leise. Raganto anwortete nicht. Unbeweglich stand er mit dem Rücken an die Wand gelehnt.
    »Das ist der Name des Hehlers. Aber er hat gesungen!« sagte Phil, und ich fuhr fort:
    »Außerdem sind Sie diesmal entschieden zu weit gegangen. Sie haben nicht das Zeug zum großen Gentlemanverbrecher. Sie haben keine Kontrolle über Ihre Leute. Sie morden, ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen! Wußten Sie. daß Jones versucht hat mich zu töten? Daß er Ihren Fahrer Eag umgebracht hat?«
    Meine Worte peitschten auf Raganto ein. Ich merkte, daß er überrascht war. Er wich weiter an die Wand zurück, bis die Gläser im Schrank zu klirren begannen, dann beugte er sich vor.
    »Das ist nicht wahr!« keuchte er.
    »Sie geben also zu, daß die Leute zu Ihrer Bande gehören!« nickte ich zufrieden.
    »Mit einem Mord habe ich nichts zu tun!« brüllte er. Dann sank er nach vorn, stützte sich auf einen der Sessel und ließ sich hineinfallen. Er wirkte plötzlich nicht mehr wie der große Börsenmakler, sondern eher wie ein kleiner Gauner.
    »Verdammt, ich bin am Ende!« flüsterte er kaum hörbar.
    »Sie sind am Ende, das stimmt. Aber wir sind noch nicht mit Ihnen zu Ende!« sagte ich kalt. »Los, berichten Sie, was haben Sie mit dem Girl gemacht?«
    »Mit welchem Girl? Ich schwöre Ihnen, ich habe nichts mit all den Gewalttätigkeiten zu tun!« schrie Raganto fast. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und untersuchte ihn schnell nach Waffen. Er hatte keine bei sich. Das zumindest schien für die Wahrheit seiner Worte zu sprechen.
    »Und Hank Davis? Wozu brauchten Sie ihn? Und warum mußten Sie ihn foltern und ermorden? Ist das keine Gewalt?«
    Ragantos Lippen begannen unkontrolliert zu zittern. Ein Nerv unter dem rechten Auge zuckte. Ohne uns anzusehen, berichtete er:
    »Es war zuviel für mich. Vor ein paar Jahren war ich nichts weiter als ein kleiner Schleifer der Eastside. Sie wissen schon, ich habe von Hehlern gestohlene Sachen angenommen, die Steine umgeschliffen und in heue Fassungen gebracht. Ich verstehe etwas auf dem Gebiet. Eines Tages traten die Männer an mich heran.«
    »Welche Männer?«
    »Ich weiß es nicht. Der eine war Jones, der andere nannte sich Don Mattews. Er ist dieser untersetzte Mann mit der Hornbrille und dem karierten Hütchen. Sie sagten, sie wären von einem Syndikat abgesprungen, hätten aber noch die besten Verbindungen. Ob ich mich ihnen anschließen wollte. Ich habe nicht lange gezögert, denn dieser Don Mattews bot mir die Möglichkeit, aus meiner finsteren Bude herauszukommen. Wir arbeiteten einige Zeit zusammen, bis wir genug Geld hatten, diesen Laden hier aufzuziehen. Aber ich hatte die großen alten Juweliere unterschätzt. Die Leute, die soviel Geld für Schmuck ausgeben können, wollen nicht nur die Klunker kaufen, sie wollen auch den richtigen Rahmen dazu bekommen. Die einen, die, die schon immer Geld hatten, die kaufen sowieso nur in ihrem Haus, und die anderen, die Neureichen, die erst recht, denn sie
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