Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte
Autoren:
Vom Netzwerk:
unregelmäßigen Intervallen.
    Dann sah er das Blut an der Metallfassung. Das schien ihn aufzuwecken.
    Mit einer ruckhaften Bewegung warf er sich herum und wollte zur Tür hinausjagen. Doch dann blieb er stehen. Sein Atem ging wieder ruhig und geräuschlos. Sanft umfaßte er die Lampe mit der rechten Hand und kam in das Zimmer zurück. Langsam ging er um den Toten herum und auf den eingebauten Safe zu.
    »Nur nicht die Nerven verlieren«, flüsterte er sich selbst dabei zu. »Es gibt keinen Zeugen mehr, aber es gibt etwas anderes dort drin. Vielleicht ist das alles ganz gut! Es sieht aus, als hätten Gangster ihren Mitarbeiter am Tatort…« Sein Gemurmel brach ab, er konzentrierte sich auf das Safeschloß. Dann war die Tür offen. Geräuschlos schwang er sie nach außen. Der Mann griff hinein und wühlte mit den Händen in den Papieren herum. Endlich fand er, was er suchte.
    Es war ein längliches, flaches Paket aus schwarzem, mit Leder bezogenem Metall. Eine Diamantenkassette…
    ***
    Die Hand des Mannes erstarrte mitten in der Luft.
    Er hatte ein Geräusch gehört.
    Es war kaum wahrnehmbar, eine Art Schlurfen.
    Immer noch drang der nächtliche Verkehrslärm von der Straße zu ihm herauf. Aber er wußte, daß das Geräusch, das er eben gehört hatte, nicht von der Straße kam. Etwas hier im Haus, hier, in seiner Umgebung — im Zimmer.
    Seine Blicke blieben bei dem Toten hängen. Hatte er sich bewegt? Lag er jetzt nicht anders als vorhin? War er gar nicht tot?
    Unendlich langsam, mit den starren Bewegungen einer Marionette, bewegte sich der Mann auf die Gestalt zu. Seine Schritte glitten geräuschlos über den weichen Teppich, seine Sinne waren aufs schärfste angespannt.
    Jetzt war nichts zu hören. Der Mann hatte den Toten erreicht. Und dann hörte der Mann wieder das Geräusch.
    Es war ein leises Stuhlrücken.
    Entsetzt fuhr der Mann auf. Seine Augen sahen direkt auf die kleine Fensterscheibe.
    Das Gesicht hinter der Scheibe war nur eine helle ovale Fläche. Aber der Mann erkannte deutlich, daß es ein Gesicht war, Augen, die weit aufgerissen zu ihm und der Gestalt zu seinen Füßen hereinstarrten.
    Das Gesicht und die Augen von Ruth Ripley!
    ***
    Ruth Ripley öffnete den Mund, um zu schreien. Aber kein Laut kam heraus. Ihre Hand fuhr zitternd über die Glasscheibe, aber sie wußte, daß es kein Traum war. Sie war wach, und was sie sah, konnte keine Einbildung sein. Zwei Männer waren im Chefbüro, jetzt, kurz vor Mitternacht, und einer lag am Boden, völlig regungslos.
    Ruth Ripley konnte nur die Umrisse erkennen, denn im Büro war es sehr dunkel. Aber sie begriff sofort, daß der eine Mann sie gesehen hatte, vielleicht hatte er gehört, wie sie an den Tisch gestoßen war. Er war ein Einbrecher! Ein Mörder!
    Die Starre löste sich im gleichen Moment, als der Mann im Büro die erste Bewegung machte. Er sprang auf. Irgend etwas fiel aus seiner Hand und rollte polternd über den Boden.
    Ruth stolperte, als sie sich wie gehetzt umdrehte und zur Tür stürzte. Ihre Hände umkrampften ein paar dünne Aktenordner. Sie klammerte sich an die Papierbögen, als könnten sie ihr helfen oder als Waffe dienen, und rannte hinaus. Sie wollte zur Treppe laufen, aber noch bevor sie die ersten Schritte nach links machen konnte, merkte sie, daß es zu spät war. Der Mann hatte die Bürotür ebenfalls erreicht und öffnete sie mit einem Ruck.
    Ruth wandte sich um. Sie hastete zurück, hinein in die dunklen Gänge zwischen den Büros und Ateliers, die wie ein schützendes Labyrinth vor ihr lagen.
    Ich kenne mich hier aus, er nicht, hier kann er mich nicht finden! dachte sie kurz. Ihre hohen Stöckelabsätze klapperten ein geräuschvolles Stakkato auf das Linoleum, als sie die erste Biegung erreichte und aufatmend stehenblieb. Die plötzliche Stille brachte ihr zum Bewußtsein, daß sie sich selbst verriet. Sie überlegte keine Sekunde. Sie ließ die Aktenordner fallen, riß sich mit einer Bewegung die Schuhe von den Füßen und packte mit jeder Hand einen, die spitzen Absätze wie Waffen nach vorn gerichtet.
    Dann huschte sie weiter. Sie bewegte sich nun vollkommen lautlos und konnte jetzt die Schritte ihres Verfolgers hören.
    Er war nah. Viel näher, als sie geglaubt hatte. Die Angst schnürte ihr plötzlich die Kehle zu, sie hatte kaum Luft zum Atmen und dachte krampfhaft an ein Versteck.
    Das Aufnahmeatelier. Hinter den Kulissen und den unzähligen Lampenstativen, dort konnte er sich nicht zurechtfinden.
    Unvermutet gab ihr der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher