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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte
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wir wieder Schritte hörten. Ein junger Mann mit gerötetem Gesicht kam den Gang heruntergerannt.
    »Mein Sohn!« stellte Carson vor und reichte den Schlüssel weiter.
    »Versuch du das verflixte Schloß aufzubekommen, Clint, irgend etwas hat sich verklemmt.«
    Der Junge, der seinem Vater sehr ähnlich sah, grinste allen zu und nahm den Schlüssel.
    Plötzlich war wieder eine unerklärliche Spannung entstanden. Alle beobachteten den jungen Carson, der sich mit dem Schloß abmühte, und sogar das blonde Girl an der Empfangstheke telefonierte mit gedämpfter Stimme.
    »Ich weiß nicht, was los ist!« brummte der Junge und richtete sich auf. Ratlos sah er uns an. Dann blieb sein Blick an Ruth Ripley hängen, und er lächelte.
    »Wir haben uns heute noch gar nicht begrüßt«, sagte er leise. Sie sah ihn an, ihr Gesicht war ernst, ihre Augen weit aufgerissen.
    Die Antwort wurde ihr von zwei Männern abgenommen, die von der anderen Seite her in den viereckigen Raum kamen. Beide waren ungefähr dreißig Jahre alt, elegant gekleidet, der eine klein, alert und und dunkelhaarig, der andere groß, breitschultrig und etwas schwerfällig. Sie blieben bei uns stehen und begrüßten Carson.
    Carson wandte sich wieder an Ray. Er schien mich zu übersehen, als er die beiden vorstellte.
    »Mr. Lewis, mein Werbechef«, sagte er und deutete auf den dunklen Mann, der sich knapp verbeugte. »Mr. Lennox, der Regisseur meiner Filme!« Er deutete auf den Großen, der uns der Reihe nach angrinste und dann Clinton Carson den Schlüssel aus der Hand nahm.
    »Was ist mit der Tür los?« fragte er. Dann steckte er den Schlüssel in das Schloß. Alle beobachteten ihn. Es war plötzlich wieder still in dem kleinen Raum.
    Lennox sah uns verwundert an, drückte probeweise die Klinke herunter und brach in donnerndes Gelächter aus.
    »Aber, Leute, die Tür ist ja schon längst offen!« brüllte er.
    Niemand sagte etwas.
    Einen Moment starrten sie sich alle an. Ruth Ripley lehnte an der Wand. Ihr Gesicht war kaum von der weißgetünchten Fläche zu unterscheiden. Ich sah zu Ray hinüber, aber er beobachtete nur Carson, den Boß.
    Carson schüttelte langsam den Kopf und runzelte die Stirn.
    »Das kann nicht sein!« sagte er leise. »Ich habe strengste Anweisung gegeben, daß die Tür verschlossen zu bleiben hat, bis der Schmuck aus dem Haus ist.«
    Er machte einen mächtigen Schritt auf die Tür zu, stieß sie mit der Hand auf und ging hinein.
    Ich war mit einem Satz hinter ihm.
    ***
    Das Büro war groß und von einem Mann eingerichtet worden, der sein Handwerk verstand. Die hellen Wände bildeten einen Kontrast zu der dunklen Holztäfelung darunter, und die Regale, die Jahrbücher und Zeitschriften enthielten, waren aus dem gleichen Holz wie der riesige Schreibtisch in der einen Ecke des Raumes.
    Es gab zwei Fenster. Eines nahm fast eine ganze Wand ein und gab den Blick auf die Wolkenkratzersilhouette von Manhattan frei, das zweite war schmal und flach und führte auf die Büros, die darunter lagen und jeweils durch halbhohe Glaswände voneinander getrennt waren.
    Ich konnte in dem Büro nichts Ungewöhnliches bemerken.
    Dicht hinter mir kam der junge Clinton Carson, hinter ihm Ray und dann Lennox und Lewis. Ruth Ripley war die letzte.
    Sie schob sich nur zögernd um die Ecke und blieb dann stehen. Ihre Augen wanderten hastig über die Möbel und blieben dann dicht neben der Tür an einer Stelle des Teppichs haften. Sie sah aus, als würde sie im nächsten Moment in Ohnmacht fallen, aber ich konnte nicht entdecken, warum.
    Alles sah ordentlich und normal aus.
    Carson hatte die Regalwand auf der gegenüberliegenden Seite erreicht und ließ eine unauffällige Holztür aufklappen. Dahinter lag die matt schimmernde Stahltür des Safes.
    Carsons breiter Rücken verbarg die Hände, die jetzt die Nummemscheibe des Schlosses drehten. Ich hörte nur das leise Klicken, wenn eine neue Ziffer eingerastet war. Es war in jedem Fall ein recht einfacher Safe, der einem Fachmann keinerlei Schwierigkeiten bereitet hätte. Aber hier sah es ja so aus, als wäre alles in Ordnung. Ich warf einen Blick zu Ray hinüber. Er beobachtete Carson mit angespannter Erwartung.
    Carson trat zurück. Die Safetür war halb offen. Carson hielt uns einen flachen Kasten entgegen, der mit schwarzem Leder bezogen war, etwa einen mal anderthalb Fuß groß.
    Hinter mir atmete Lewis hörbar ein.
    »Na also, alles in Ordnung!« sagte er leise. Lennox lachte laut auf, verstummte aber sofort
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