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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte
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sah mich fragend an. Ich ging weiter.
    »Versieht Hecksher seinen Dienst in Straßenschuhen?« fragte ich und deutete auf die Halbschuhe unter dem Bett.
    »Nein — das ist seltsam, er trägt sonst immer seine Hausschuhe.«
    »Er hat sie vermutlich auch jetzt an!« murmelte ich leise. Clint sah mich an. Die Augen in seinem runden Kindergesicht waren fragend aufgerissen.
    »Fassen Sie nichts an!« brüllte ich plötzlich. Clinton hatte eine halbvolle Kaffeetasse entdeckt und schon die Hand nach ihr ausgestreckt.
    »Aber Sie irren sich bestimmt! Richie ist ein prima Kerl, er könnte nicht einmal eine Briefmarke stehlen!« sagte Clint verzweifelt.
    »Kommen Sie!« forderte ich ihn auf. »Gestern abend saß Hecksher hier vor seinem Fernsehgerät, das auf voller Lautstärke lief. Er trug seine Hausschuhe und trank Kaffee. Irgend etwas unterbrach ihn. Wir werden herausfinden, was es war!«
    Clinton ging an mir vorbei, ich schloß die Tür sorgfältig ab, dann gingen wir zurück zu den Büros. Clintons Gesicht war blaß. Sein Vater erkannte auf den ersten Blipk, daß wir Hecksher nicht gefunden hatten.
    »Hat Hecksher einen Wagen?« fragte ich.
    »Ja, einen alten Ford-Kombi. Er wird unten in der Garage stehen, er hat eine Box bei den Firmenautos. Sie werden feststellen, daß alles sich erklären läßt!« sagte Carson. Ich widersprach ihm nicht, auch wenn ich den Sinn seiner Worte in Gedanken anders auslegte, als er ihn meinte.
    Als Ray mir folgen wollte, sagte ich: »Nein, bleib du bitte hier, ich möchte, daß keiner die Büroräume verläßt. Wenn der Spurensicherungsdienst vom Raubdezernat eintrifft, sollen sie sich hier und in der Wohnung von Hecksher etwas umsehen.«
    Ich nickte Clinton wieder zu, und er zeigte mir den Weg zu den Garagen.
    Der Lift brachte uns in den Keller des Hochhauses, der in einzelne große Räume aufgeteilt war. Direkt neben dem Liftausgang war die breite Einfahrt mit der Überschrift:
    »Nur für die Wagen der Carson Advertising Film Corp.!«
    »Jeder Boxenraum hat einen eigenen Ausgang zur Straße hin«, erklärte Clinton. Sein Gesichtsausdruck hatte jetzt eine gewisse Feindlichkeit angenommen, er sprach wie ein Kind, das trotzig eine auswendig gelernte Aufgabe herunterleiert.
    »Wenn Hecksher nichts mit allem zu tun hat, wird sich das bald genug herausstellen!« sagte ich.
    »Sie kennen Richie eben nicht!« knurrte ' Clinton und blieb vor einer Box stehen. Ein grauer uralter Fordkombi stand zusammen mit einem Fahrrad darin. Er war blank geputzt und schien in einem sehr guten Zustand zu sein. Ich schob mich neben den Wagen und sah hinein. Er war leer. Der Zündschlüssel steckte. Ich zog ihn ab und öffnete den Kofferraum.
    Ein kleiner Eimer mit Schwämmen und einer Tube Johnson Wachs, ein Ersatzschlauch und ein paar alte Zeitungen. Das war alles.
    Mit einem metallischen Klirren klappte der Kofferdeckel zu.
    »Sehen Sie! Richie ist noch da!« rief Clinton triumphierend aus.
    »Zumindest sein Wagen!« sagte ich. »Wie wird die Tür zur Straße geöffnet?«
    »Durch die Selenzelle von innen, von außen durch Schlüssel.«
    »Sehen wir sie uns einmal an!«
    »Mein Gott, sind Sie mißtrauisch! Richie ist okay, er wird inzwischen wieder oben sein und alles erklären. Der Schmuck Wurde von einem Außenstehenden…« Clinton sprach nicht weiter. Er hatte gesehen, was auch ich entdeckt hatte und blieb stehen.
    Sein gebräuntes Gesicht nahm die Farbe der Wände an. Kalkweiß.
    In der vorletzten Box vor dem Ausgang stand ein Buick. Es war ein Modell vom vorigen Jahr, nicht gut gepflegt, aber auf der grauen Staubschicht und dem hellblauen Lack konnte man die dunkle Spur besonders gut erkennen, die aus einer Ecke des Kofferraumdeckels führte und sich unten auf dem Boden zu einem eingetrockneten Fleck vergrößerte.
    Ich nahm den Metalldeckel an der anderen Ecke und drückte ihn hoch.
    Der Mann lag zusammengerollt im Kofferraum, das Jackett hochgeschoben bis zum Gesicht, das uns anzulächeln schien. Die klaffende Wunde an seinem Kopf, die ihn getötet hatte, blutete nicht mehr.
    »Richie!« sagte Clinton und wich langsam zurück. »Richie!«
    Als wir nach oben kamen, waren die Kollegen vom Raubderzernat schon an der Arbeit. Ich schickte zwei von ihnen hinunter in die Garage und rief die Mordkommission an. Dann ließ ich mich mit Mr. High verbinden und berichtete ihm kurz, was ich hier entdeckt hatte.
    »Sieht aus, als wäre es ein Fall für uns!« sagte Mr. High leise.
    »Bitte, schicken Sie Phil her,
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