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048 - Der rote Affe

048 - Der rote Affe

Titel: 048 - Der rote Affe
Autoren: James R. Burcette
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Schrumpfköpfe im Haus des Häuptlings baumeln“, sagte Carl brutal.
    „Sie haben eine eigenartige Art von Humor“, stellte Jeff fest.
     

     
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kam der Schamane in die Hütte. Sein Gesicht war mit Erdfarben bunt beschmiert, und an seinem Körper klebten Federn.
    Er hockte sich vor die drei Gefangenen, starrte sekundenlang zu Boden, dann blickte er sie der Reihe nach an. Er schloß die Augen, und seine Lippen bewegten sich. Plötzlich stieß er einen heiseren Schrei aus, riß die Augen auf und sprang hoch. Sein Körper zitterte, er drehte und wand sich wie eine Schlange, dabei schrie er immer wieder. Sein Schreien wurde immer lauter, er rollte die Augen, und Schaum stand vor seinem Mund. Er sprang aus der Hütte, blieb vor der Eingangsöffnung stehen und zeigte mit beiden Händen auf die Gefangenen. Er schrie etwas, und die Indianer heulten auf.
    „Was hat er gesagt?“ fragte Jeff.
    Susan war bleich.
    „Wir seien von Dämonen befallen“, sagte sie stockend. „Das bedeutet unseren Tod.“
    Das Geschrei der Indianer wurde immer durchdringender. Vor den Hütten waren Feuer angezündet worden, das Innere der Hütte, in der sich die Gefangenen befanden, war in flackerndes Licht getaucht.
    „Wir müssen zu fliehen versuchen“, sagte Jeff.
    Carl stieß ein höhnisches Gelächter aus.
    „Was Sie nicht sagen. Und wie stellen Sie sich unsere Flucht vor? Vor der Hütte lauern mindestens hundert Indianer. Wenn wir nur einen Schritt hinaus tun, stecken wir so voller Pfeile, daß wir wie Igel aussehen.“
    „Die Hütte scheint mir nicht sehr stabil“, sagte Jeff. „Vielleicht können wir ein Loch in die Rückwand bohren.“
    Sie befanden sich in einer Bienenkorbhütte, die von ziemlich einfacher Konstruktion war. Biegsame Äste waren kreisförmig in die Erde gesteckt und oben in der Mitte zusammengebunden worden. Die Ritzen waren mit Zweigen, Gras und Rinde ausgestopft worden. Jeff trat in den Hintergrund der Hütte und untersuchte die zusammengedrückten Äste. Die Hütte war überraschenderweise recht stabil, die Äste lagen dicht beisammen. Er versuchte an einigen Stellen die Äste auseinanderzudrücken, doch es gelang ihm nicht. Schließlich holte er ein Taschenmesser aus der Brusttasche seines Hemdes, klappte die große Klinge auf und machte sich daran, an den Ästen herumzuschneiden.
    Susan und Carl hatten sich nahe zum Hütteneingang gestellt und verdeckten so Jeff.
    „Was haben Sie entdeckt?“ fragte Susan.
    „Ich versuche mit dem Taschenmesser einige Äste zu durchschneiden, aber das ist nicht einfach“, sagte Jeff und arbeitete verbissen weiter.
    Vor der Hütte flammten neue Feuer auf. Auf einem pyramidenförmigen Bratrost lagen Fleischstücke, daneben hingen einige Kessel über dem Feuer, in den Maniokbrei gekocht wurde.
    „Wie lange haben wir noch Zeit, bis sie uns töten werden?“ fragte Jeff keuchend. Es war ihm gelungen, zwei Äste zu durchschneiden.
    „Nach dem Essen werden sie wahrscheinlich noch ausgiebig Maisbier trinken“, sagte Susan. „Einige Tänze veranstalten, der Schamane wird Beschwörungen murmeln, und dann …“ Sie brauchte nicht mehr zu sagen.
    „Da haben wir ja mindestens noch eine Stunde Zeit“, sagte Jeff.
    „Wahrscheinlich länger“, sagte Susan. „Aber darauf können wir uns nicht verlassen. Es kann ihnen auch einfallen, uns aus der Hütte zu holen und zu fesseln. Dann haben wir keine Chance mehr.“
    „Soll ich Sie ablösen, Jeff?“ fragte Carl.
    „Nein“, keuchte Jeff. „Ich mache noch einige Minuten weiter.“
    Susan und Carl beobachteten die Indianer. Sie gewannen den Eindruck, daß sich die Indianer nicht mehr um sie kümmerten und ihnen keine Beachtung schenkten.
    Das Essen begann. Der Maniokbrei wurde in kleine Tonschalen gegeben, und das gebratene Fleisch mit Haken vom Rost gehoben. Niemand brachte ihnen etwas zu essen. Nach einigen Minuten wechselte Carl Jeff ab. Fünf der dünnen Äste waren durchschnitten.
    „Sie sind mit dem Essen fertig“, sagte Susan. „Wie weit bist du, Carl?“
    „Das Loch ist noch nicht groß genug zum Hinauskriechen“, sagte er. „Wir brauchen noch mindestens eine halbe Stunde.“
    Plötzlich wurde es still. Der Häuptling stand auf. Er hob die Steinaxt und brüllte etwas. Die Indianer stimmten in seinen Schrei ein, und einige sprangen auf.
    „Zu spät“, sagte Susan. „Sie kommen uns holen.“
    Einige Indianer blieben vor der Hütte stehen, einer schrie Susan an.
    „Wir sollen
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