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048 - Der rote Affe

048 - Der rote Affe

Titel: 048 - Der rote Affe
Autoren: James R. Burcette
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unternehmen, Sie Klugscheißer“, fauchte Carl. „Sollen wir uns vielleicht auf einen Kampf einlassen? Bevor wir etwas unternehmen können, haben wir ein paar Pfeile im Rücken. Susan soll mit ihnen sprechen. Hoffentlich sprechen sie einen Dialekt, den Susan kennt.“
    „Ihr rührt euch nicht“, sagte Susan beschwörend. „Ich spreche mit ihnen.“
    Das Mädchen blieb ruhig stehen und fing zu sprechen an. Jeff und Carl verstanden nicht ein einziges Wort.
    Susan schwieg, und hinter ihnen war eine zischende Stimme zu hören, die rasch etwas sagte. Susan antwortete, und die Stimme zischte wieder.
    „Was hat der Kerl gesagt?“ fragte Carl schließlich.
    „Wir müssen ins Dorf mitkommen“, sagte Susan. „Es sieht nicht gut aus, sie wollen keine Weißen. Sie haben schon einige Male schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht. Es wird uns aber nichts anderes übrigbleiben, als mitzukommen.“
    Jeff nickte unbehaglich.
    „Gehen wir.“
    Der Indianer sagte wieder etwas, und Susan antwortete.
    „Wir sollen die Gewehre fallen lassen“, sagte das Mädchen.
    „Ich denke nicht daran“, schnaufte Carl wütend.
    „Wir haben keine andere Wahl“, stellte Susan fest und ließ ihr Gewehr fallen. Jeff folgte ihrem Beispiel, nur Carl zögerte.
    „Spielen Sie nicht den Helden, Sie Dummkopf“, knurrte Jeff.
    „Mit Ihnen rede ich später noch“, sagte Carl und warf das Gewehr zu Boden.
    „Falls es ein später noch gibt“, sagte Jeff sarkastisch.
    Er ärgerte sich maßlos, daß sie so unvorsichtig gewesen waren.
    „Wir sollen die Hände weit vom Körper halten“, sagte Susan, „und keine verdächtige Bewegung machen.“
    Langsam gingen sie auf das Dorf zu.
    „Wir stecken recht hübsch in der Tinte“, sagte Carl.
    „Wir dürfen nicht sprechen“, sagte Susan rasch.
    Carl unterdrückte mit Mühe einen Fluch, und Jeff warf ihm einen kurzen Blick zu. Er befürchtete, daß sich Carl zu etwas Unüberlegtem hinreißen lassen würde.
    Die ersten Indianer kamen ihnen entgegen, die Männer trugen einfache Penisfutterale aus Palmblättern, sonst waren sie völlig nackt. Die meisten Frauen waren nackt, nur einige trugen einen einfachen Lendenschurz. Die Indianer gehörten der Sprachfamilie der Tupi an. Es waren ziemlich kleingewachsene Leute, die auf Jeff nicht besonders hübsch wirkten. Die Indianerinnen sahen unappetitlich aus, mit dem strähnigen Haar, den großen Hängebrüsten und gedrungenen Beinen. Und alle strömten einen Geruch nach ranzigem Fett aus.
    „Wir sollen stehen bleiben“, sagte Susan.
    Sie standen in der Mitte des Platzes, die Frauen und Mädchen hatten sich zurückgezogen, und die Männer warfen ihnen unfreundliche Blicke zu.
    Aus einer der Hütten tauchte ein uralter Mann auf, sein Haar war grau, das Gesicht faltig wie eine eingetrocknete Pampelmuse. Er wurde von zwei jungen Männern gestützt. Einige Meter vor den Gefangenen blieb er stehen. Ein Indianer brachte einen kunstvoll geschnitzten Schemel, und der Alte setzte sich. Seine Hände zitterten, und er atmete schwer.
    Jeff wußte, daß der Alte der Häuptling des Stammes war. Als Zeichen seiner Würde hielt er in der rechten Hand eine Steinaxt. Er blinzelte sie kurzsichtig an, dann sagte er etwas. Seine Stimme klang wie das Krächzen eines Papageis.
    Susan sprach einige Minuten lang mit dem Alten, der immer wieder den Kopf schüttelte und gelegentlich ein Grunzen ausstieß. Das Mädchen wandte sich Jeff und Carl zu.
    „Der Häuptling sagte, daß er mit dem Ältestenrat sprechen werde, einstweilen sind wir Gefangene. Und später wird uns der Medizinmann, der Schamane, untersuchen, ob wir von Dämonen befallen sind. Wir müssen alles bis auf unsere Kleidung ablegen.“
    „Wenn wir das tun, dann sind wir den Indianern hilflos ausgeliefert“, sagte Carl Ellison.
    „Das sind wir jetzt auch“, meinte Jeff. „Die Pfeile sind noch immer auf uns gerichtet.“ Er löste die Tragriemen des Rucksacks und warf das Gepäck zu Boden. Susan folgte seinem Beispiel. Carl zögerte, doch dann fügte er sich mit einem Schulterzucken.
    Der Häuptling zeigte auf ihre Gürtel, und sie schnallten sie ab. Sie mußten die Rucksäcke, die Gewehre und die Gürtel zu einem Haufen aufschichten.
    Dann wurden sie in eine kleine Hütte geführt, die ohne Einrichtungsgegenstände war. Auf dem festgestampften Boden lagen einige Felle und Matten. »
    Sie mußten sich setzen, und vor der Eingangsöffnung blieben einige Indianer stehen.
    „Ich sehe schon unsere Köpfe als
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