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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania
Autoren: Bernd Frenz
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Feststellung, keine Frage, trotzdem bejahte Matt.
    »Ich heiße Maddrax«, stellte er sich vor, »und das ist meine Gefährtin Aruula. Wir kommen von der Ostküste Meerakas.«
    Über Fongs Nasenwurzel bildete sich eine tiefe Falte, als ob er das für Aufschneiderei hielte. Doch ehe Matt seine Ehrlichkeit bereuen konnte, entspannten sich die Züge des Alten wieder.
    »Das klingt fast unglaublich«, stellte Fong mit sanfter Stimme fest, »aber ich spüre, dass du die Wahrheit sagst, Maddrax. So wie Aruula fühlen kann, dass ich euch nicht betrügen will.« Der Greis machte eine Atempause, damit seine Worte besser wirken konnten. Zufrieden registrierte er die Verblüffung des Pärchens, legte jedoch seinen knorrigen Zeigefinger auf die Lippen, um sie zur Schweigsamkeit aufzufordern.
    »Ich teile dieses Geheimnis mit euch, weil ihr vertrauenswürdig seid«, erklärte er. »Eine Tugend, die in El'ay nicht mehr weit verbreitet ist. Darum hört meine Worte: Haltet euch vom südlichen Teil des Tals fern! Bis zum Abend wird jeder Mechico wissen, wie die beiden Pales aussahen, die die Zantafigos bestohlen haben. Meidet außerdem alte Keller und Tunnel unter der Stadt, in denen die Taratzen hausen. Und vor allem: Haltet euch von dem verdammten Cinemaa fern - es ist eine Erfindung von Microware, die uns den Untergang bringen soll.«
    Ehe Matt fragen konnte, was der letzte Satz bedeuten sollte, empfahl ihnen Fong eine Garküche auf der gegenüberliegenden Straßenseite: »Sie gehört meinem Enkel Kimjo. Ihr könnt ihm trauen, so wie mir.«
    Ein letztes Kopfnicken, dann wandte sich der Greis einem Andronenreiter zu, dessen wuchtiges Lasttier über eine Rampe ins Obergeschoss kletterte. Matt sparte es sich, Fong mit weiteren Fragen nachzulaufen. Dem Alten gefiel es, eine geheimnisvolle Aura zu verbreiten, das musste er respektieren.
    Aruula fasste ihn sanft am Arm. »Mein Magen knurrt. Lass uns etwas essen. Wir können später noch herausfinden, was du wissen möchtest.«
    Matt lächelte sie an. »Essen? Das ist wirklich eine verdammt gute Idee.«
    * Aiko fluchte innerlich.
    Mit funktionsfähigen Speichereinheiten wäre es kein Problem gewesen, den Schatten des Wasserturms mit zurückliegenden Aufnahmen zu vergleichen - doch zur Zeit war das nicht möglich. Er musste sich mit seinen biologischen Ressourcen begnügen.
    Sein Körper spannte sich unwillkürlich an, während er den Wunsch unterdrückte, einen Blick über die Schulter zu werfen. Wenn hinter ihm wirklich etwas lauerte, durfte er keinen vorzeitigen Angriff provozieren.
    Plötzlich blieb sein Blick an einem sanften Schattenwurf hängen, der nicht recht in die klare Linie des Wassertanks passen wollte, die sich vor ihm auf dem Boden abzeichnete. Aiko musste seine ganze Kreativität aufwenden, um zu erkennen, dass es sich um menschliche Umrisse handelte, denn die Gestalt klebte wie eine Spinne an der glatten Außenhülle.
    Seine Entdeckung erfüllte den Cyborg mit stillem Triumph. Zu früh, wie er sich eingestehen musste. Der Schatten löste sich vom Turm und wurde rasend schnell größer.
    Aiko wirbelte herum. Scharfer Stahl blitzte auf, während er die Arme in die Höhe stieß.
    Seine Hände verkrallten sich in den weichen Stoff einer Jacke. Ein normaler Mann wäre unter dem herabsausenden Gewicht zusammengebrochen, doch Aikos mechanische Arme hielten dem Druck stand. In einer spielerisch anmutenden Bewegung stemmte er den Angreifer über sich hinweg. Vom eigenen Schwung getragen, sollte er hinter dem Gleiter zu Boden krachen.
    Der verwaschene Schatten gab keinen Laut der Überraschung von sich, als ob er ein Scheitern einkalkuliert hätte. Geschickt drehte er sich in der Luft und landete sicher auf den Füßen. In einer schnellen Rolle kippte er zur Seite, sodass er vom Gleiter verdeckt wurde. Er verschwand aus Aikos Gesichtskreis, wie ein Schemen, der sich in Luft auflöst, sobald er genauer fixiert wird.
    Der Cyborg hatte den Gegner nur für einen Sekundenbruchteil gesehen, doch der genügte, um eine von Kopf bis Fuß in graue Tücher gekleidete Gestalt auszumachen. Weite Jacke, rockähnliche Hosen, Unterschenkelschützer, Strümpfe, Sandalen und Kopfhaube - all das wies ebenso auf einen Ninja hin wie die beiden Sai-Gabeln, die er in Händen hielt. Aiko wusste genug über japanische Geschichte, um solch einen Schattenkrieger als gefährlichen Gegner einzustufen. Kein Wunder, dass sich die Menschen von den Dächern rund um das Arco Plaza fernhielten!
    Entschlossen
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