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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania
Autoren: Bernd Frenz
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Leider ohne glücklichen Ausgang…
    Laut seiner persönlichen Zeitrechnung lag das gerade mal vier Sommer zurück - im Verlauf der Erdgeschichte waren hingegen mehr als fünfhundert Jahre und eine Eiszeit vergangen. Dem Einschlag von »Christopher-Floyd« war eine gigantische Flutwelle gefolgt, die auf verheerende Weise über die Westküste Amerikas hereingebrochen war und sein Heimatstädtchen Riverside förmlich von der Landkarte radiert hatte. Was mochte angesichts dieser Katastrophe von der »Stadt der Engel« übrig geblieben sein?
    Matt schirmte seine Augen gegen die Morgensonne ab und sah zu dem rechts des Talkessels liegenden Santa Monica Gebirge.
    Von dort aus ließ er den Blick über die Hollywood Hills in Richtung Downtown wandern, wo sich die Umrisse einiger Wolkenkratzer abzeichneten.
    Erleichtert atmete er auf.
    Die Küste war zwar dem Erdboden gleich gemacht worden, doch die Wassermassen hatten sich nach gut fünfzig Kilometern, etwa auf der Höhe von Riverside totgelaufen.
    Downtown L.A. lag viel tiefer im Landesinneren. Hier hatten die erdbebensicher gebauten Hochhäuser die Katastrophe besser überstanden. Matt erkannte auf Anhieb das Wells & Fargo Center sowie das Arco Plaza. Unzählige Rauchsäulen, die gen Himmel stiegen, machten deutlich, dass der Talkessel zu morgendlichem Leben erwachte. Obwohl nicht so dicht besiedelt wie vor der Katastrophe, musste Los Angeles noch einige hunderttausend Menschen beherbergen. Einst hatte die Fläche zwischen den Gebirgszügen und dem Pazifik
    1168 km2 betragen, doch die küstennahen Stadtteile Santa Monica, Long Beach und Santa Ana waren komplett im Wasser versunken. Der begradigte Strand verlief nun wenige Kilometer westlich von Disneyland, dessen zerstörte Überreste sich deutlich am Horizont ausmachen ließen. Der Harbor Freeway, der den südlichen Rand Downtowns mit der neu verlaufenden Meereslinie verband, war bestenfalls noch dreißig Kilometer lang.
    Reitbellits und Frekkeuscher, die im Licht der Morgensonne aufstiegen, erweckten einen geschäftigen Eindruck. Fast schien es, als ob sich in diesem fruchtbaren Tal ein eigener Staat auf engstem Raum etabliert hätte. Dafür sprach auch, dass nirgendwo Stadtmauern zu sehen waren, wie Matt sie aus dem postapokalyptischen Washington kannte. Weder um Downtown, Pasadena oder Beverly Hills, noch um einem der anderen besiedelten Flecken, die einst zu Los Angeles gehört hatten.
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Aruula trat neben ihn. Ihre Wut verrauchte beim Anblick der imposanten Flächensiedlung.
    »Wunderschön!«
    »Das war es, was ich dir zeigen wollte.« Matt legte den Arm um ihre Hüfte und deutete auf das Doubletree Hotel in Pasadena, das sich trotzig in den Himmel erhob.
    Die Barbarin schmiegte sich an ihren Gefährten, während er beschrieb, was er noch von früher kannte. Seine Erinnerungen waren so deutlich, dass das einstige Stadtbild vor Aruulas geistigem Auge erschien. Sie besaß zwar nur schwach telepathische Fähigkeiten, aber dank ihrer langen Partnerschaft waren beide so aufeinander eingestimmt, dass sie praktisch auf der gleichen Wellenlänge schwangen.
    Die Kriegerin genoss den Blick in die Vergangenheit. So sehr, dass sie nicht einmal die Gefahr spürte, die sich hinter ihrem Rücken zusammenbraute. Sie war genauso überrascht wie Matt, als eine scharfe Stimme die Stille zerschnitt: »Was suchst du hier, Mehlgesicht? Die Berge sind das Revier der Mechicos!«
    Ohne auch nur einen Blick miteinander zu wechseln, wirbelten Matt und Aruula herum.
    Ihrem kämpferischen Instinkt folgend, brachten sie mehrere Schritte Abstand zwischen sich, um einem Angreifer kein gemeinsames Ziel zu bieten. Aruula zauberte den Bihänder hinter ihrem Rücken hervor, bevor sie stoppte. Schlagbereit ließ sie die lange Klinge von links nach rechts pendeln.
    Matt konnte sich zuerst nicht entscheiden, ob er zum Driller greifen oder sein Schwert ziehen sollte. Ein Blick in die Runde enthüllte, das ihm drei mit Speeren bewaffnete Kerle gegenüber standen.
    Er entschied sich für die Klinge, denn im Magazin des Drillers befanden sich nur noch wenige Schuss Munition, die er für absolute Notfälle aufsparen wollte.
    Begleitet von einem knirschenden Geräusch, zog Matt das Ninja-Schwert aus der hölzernen Scheide. Die hochwertig geschmiedete Waffe, die er einem vermummten Asiaten in Riverside abgenommen hatte, besaß eine Länge von knapp einem Meter, wobei der Griff bereits zwanzig Zentimeter für sich
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