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048 - Amöba saugt die Menschen aus

048 - Amöba saugt die Menschen aus

Titel: 048 - Amöba saugt die Menschen aus
Autoren: Larry Brent
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noch gar nicht kannte oder nicht näher
erforschen konnte.
    Dommajew hatte einen
Plan ausgearbeitet, auf diesem Gebiet endlich einen großen Schritt
voranzukommen.
    Der Russe
stand am Fenster und blickte hinaus in die ruhige Nacht.
    Das weiße
Haar des Wissenschaftlers bedeckte wie ein dichter Pelz den rosafarbenen
Schädel. Ein Kopf von eindrucksvoller Größe, ein markantes, durchgeistigtes
Gesicht.
    Volle Lippen
und eine feine Nase bildeten einen reizvollen Kontrast in diesem menschlichen
Antlitz.
    In der
Bibliothek des Forschers brannte nur eine kleine Leselampe. Mehrere Bücher
lagen aufgeschlagen auf dem wuchtigen, dunklen Eichenschreibtisch. Dommajew hatte darin gelesen.
    In den
eisgrauen Augen des Mannes glomm ein rätselhaftes Feuer.
    Ein Geräusch
veranlaßte Dommajew , sich umzudrehen. Es klopfte
zweimal leise an die Tür.
    »Ja, herein
bitte!« Der Forscher war es gewohnt, leise zu reden.
    Die Tür
öffnete sich. Eine junge, hübsche Frau stand auf der Schwelle, reisefertig
zurechtgemacht.
    Dommajew lächelte.
»Ich hoffe, du hast dich gut ausruhen können .«
    »Danke,
Vater. Die beiden Stunden Schlaf haben mir wirklich geholfen .« Die Tochter des Forschers kam in das anheimelnd warme Zimmer. Es war Dommajews Angewohnheit, oft bis spät in die Nacht hinein zu
arbeiten. Durch das unbewegliche Sitzen am Schreibtisch fing man leicht an zu
frieren. Aus diesem Grund unterhielt der Professor nach Einbruch der Dunkelheit
immer noch das Feuer.
    Larissa Dommajew hatte die feine, gutmütige Art ihres Vaters
geerbt. Seit dem Tod der Mutter lebte die junge Frau in Moskau. Hin und wieder
besuchte sie ihren Vater in Noworossisk . Sie
studierte Medizin im fünften Semester.
    »Es wäre auch
für dich gut gewesen, ein paar Stunden zu ruhen, Vater«, sagte sie leise.
    »Ich mußte
noch etwas vorbereiten. Du weißt, daß die Nachtstunden für mich immer die
fruchtbarsten sind .«
    Larissa
nickte. »Ja, ich weiß. Trotzdem! In fünf Stunden mußt du auf dem Schiff sein.
Es wird eine anstrengende Zeit für dich .«
    Dommajew winkte ab.
»Die Seereise macht mir nichts aus. Ich bin das Leben auf dem Schiff gewohnt.
Und wenn du glaubst, daß mir die Arbeit über den Kopf wächst, dann irrst du
dich gründlich. Ich bin zwar fünfzig, aber in diesem Alter gehört man heute
noch lange nicht zum alten Eisen .« Er blickte sich
suchend um und warf dann rasch einen Blick zur Uhr auf dem altmodischen
Schrank.
    »Gleich
Mitternacht«, sagte er. »Wir müssen uns auf den Weg machen, sonst verpaßt du
den Zug, und Nicolaj muß dich heute Nacht noch nach
Moskau zurückfahren. Das wäre ein bißchen viel verlangt. Schließlich muß er mir
auch noch helfen, die letzten Vorbereitungen abzuschließen .«
    Er hakte
seine Tochter unter und ging mit ihr hinaus auf den schwach beleuchteten
Korridor. Dort nahm Dommajew seinen Mantel vom Haken
und zog ihn an.
    »Du willst
wirklich noch mit zum Bahnhof, Vater ?« fragte Larissa Dommajew . »Ich möchte dir nicht zumuten...«
    »Unsinn«,
unterbrach er sie. »Du behandelst mich wie einen Greis. Natürlich fahre ich mit
zum Bahnhof. Wenn meine einzige Tochter schon mal zu Besuch kommt und wir uns
jetzt auf einen wochenlangen Abschied einstellen müssen, dann ist es doch nur
zu verständlich, wenn man so lange wie möglich zusammen sein will .«
    Nicolaj kam
die Stufen heruntergepoltert. Er benahm sich grundsätzlich wie ein Rabauke. Er
redete laut, knallte die Türen zu und war das genaue Gegenteil von Dommajew .
    Larissa
senkte die Augenlider. »Etwas leiser bitte, Nicolaj !«
    Der Mann war
von muskulöser, gedrungener Gestalt. Auch von der Figur her genau
entgegengesetzt zu dem feingliedrigen, beinahe zerbrechlich wirkenden Dommajew .
    Trotz ihrer
Gegensätzlichkeit gaben die beiden Männer aber ein ausgezeichnetes Gespann ab.
    Nicolaj,
rauh, ein Bauer, der sein Leben lang hart gearbeitet hatte, war in diesem
abseits gelegenen Haus so etwas wie ein Faktotum. Er war Koch, Gärtner,
Putzfrau und Assistent Dommajews in einer Person.
Nicolaj konnte zupacken. Er fragte nicht viel, sondern handelte.
    Während Dommajews Abwesenheit lebte er in dem Haus und hielt es in
Ordnung. Er hatte sich für die Zeit des neuerlichen Alleinseins schon wieder
etwas vorgenommen: das Dach neu zu decken. Nicolaj konnte einfach alles.
    »Nun,
Fräulein Larissa, wem macht es schon etwas aus, wenn ich ein bißchen lauter als
gewöhnlich die Treppen herunterkomme ?« fragte er
lachend, daß es durch das ganze Haus dröhnte.
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