Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Monica. »Ihr könnt hier Urlaub machen. Ausflüge in die Everglades, oder nach Disneyworld oder Cape Canaveral…«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ein andermal«, sagte er. »Erst will ich unsere Rundreise hinter mir wissen und sicher sein, daß es nicht irgendwo noch Dinge gibt, die nachgebessert werden müssen. Wir werden diese Nacht hier verbringen und morgen Weiterreisen.«
    »Schade«, erklärte Monica. »Wohin wollt ihr noch?«
    »Unser nächster Punkt ist Baton Rouge«, sagte Zamorra. »Nachsehen, ob auch unser Freund Ombre die Zeitverschiebung heil überstanden hat.«
    »Danach ist El Paso an der Reihe.«
    »Die Chefetage von Tendyke Industries, Inc.?« erriet Uschi. »Wieso das? Ihr wißt doch jetzt, daß Rob noch lebt.«
    »Wir sind seinem Vize Rhet Riker in der Zukunft begegnet«, sagte Zamorra. »In Jahren ist er der engste Berater des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN, und die TI ist praktisch eine Art Subunternehmen der Dynastie. Ich will wissen, ob da was hängengeblieben ist, allein weil Riker ja ohnehin auch in der ›Normalzeit‹ schon kräftig nach der Dynastie schielt. Wehret den Anfängen, pflegten schon die alten Römer zu sagen.«
    »Da hast du dir eine Menge vorgenommen«, sagte Uschi.
    »Wenn wir damit fertig sind, und bis dahin nichts Wichtigeres anliegt, das unser Eingreifen erfordert, kommen wir natürlich gern auf das Angebot zurück, hier Urlaub zu machen. Denn verdient haben wir ihn uns eigentlich.«
    Nicole nickte dazu. »Und wie«, stellte sie fest. Sie warf einen Blick auf die Zwillinge, dann sah sie an sich herunter und schließlich Zamorra an.
    »Ich denke, wir ziehen uns jetzt in unser Gästezimmer zurück«, schlug sie vor. »Da darfst du mich dann ausziehen, damit du auch für den Rest der Nacht nicht ohne weibliche Nacktheit bist.«
    Die Zwillinge grinsten einmütig. »Eigentlich sind wir ja immer im Nachteil«, sagte Uschi.
    »Wieso?« wollte Zamorra wissen.
    »Na, wir zeigen uns ständig so, wie wir sind. Und ihr Männer versteckt euch dauernd hinter euren Klamotten. Wo bleibt da die Gleichberechtigung?«
    »Gleichberechtigung«, sagte Zamorra, »heißt nichts anderes als Gleiches Recht auf Unrecht.«
    »He, bist du davon wirklich überzeugt? Und was hat das mit uns zu tun?«
    Zamorra erhob sich und nahm Nicole bei der Hand.
    »Ich verweigere die Aussage«, grinste er.
    ***
    Wendy Nichols stöhnte auf. Noch immer war ihr speiübel von dem Betäubungsgas, aber schlimmer als die Übelkeit war das Entsetzen, das sie packte, als sie das Messer in der Hand des Mannes mit dem. Totenschädel sah.
    Sie erstarrte.
    Die beidseitig geschliffene Messerklinge reflektierte das Licht von vier Fackeln, die bizarre Schatten an die Steinwände warfen.
    »Nein«, keuchte Wendy. »Bitte… nein… nicht!«
    Das kann doch nur ein Alptraum sein, dachte sie. Lieber Gott, das muß ein Alptraum sein! Ich muß aussteigen, ich will hier raus!
    Das Messer senkte sich auf sie zu. Der Alptraum wurde zur Wirklichkeit. Wendy wünschte sich, schreien zu können, aber in ihrer Kehle saß ein dicker Kloß, der sie jetzt sogar am Sprechen hinderte. Sie wollte abwehrend die Hände heben, aber auch das ging nicht, weil sie mit den Eisenspangen gefesselt waren.
    Warum ich? Warum das alles? Sie mußte in die Hände von Teufelsanbetern gefallen sein, und sie sollte als Blutopfer für ein böses Ritual dienen. Unwillkürlich dachte sie an Voodoo-Zauber. Der war längst aus Haiti herübergeschwappt und hatte sich hier in Louisiana und anderen Südstaaten etabliert, wo immer es Neger, Mulatten und Kreolen gab.
    Aber trugen Voodoo-Zauberer diese dunklen Kutten? Trugen sie Masken, die ihre Köpfe als Totenschädel erscheinen ließen?
    Das Messer bewegte sich jetzt dicht über ihrem Kopf. Es gab einen kleinen Ruck. So einfach ist es, wenn man stirbt? dachte Wendy verblüfft. Es tut ja nicht weh!
    Aber sie lebte noch.
    Der Totenkopfmann hatte eine Strähne ihre langen blonden Haares abgeschnitten, die er jetzt in die Höhe hielt. Der Totenschädel schien zu grinsen.
    Der Mann wandte sich ab und schritt davon. Wendy hörte, wie eine Tür geschlossen wurde. Und abermals fragte sie sich, was das alles sollte. Sie wurde verschleppt, landete auf unbegreifliche Weise in diesem Raum, und jemand schnitt ihr eine Haarsträhne ab. Doch Voodoo? Wendys Haare an einer Wachspuppe, die dann mit Nadeln durchstochen wurde, damit Wendy Schmerzen empfand?
    Wozu das alles?
    »Ist hier jemand?« fragte sie und war fast überrascht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher