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0478 - Der Friedhof der Lebenden

0478 - Der Friedhof der Lebenden

Titel: 0478 - Der Friedhof der Lebenden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor dem Moment seiner Zerstörung aufgesucht, um eine Gefahr zu beseitigen, die dort ihren Ausgangspunkt hatte und Auswirkungen auf die Gegenwart der Erde hatte, wie Zamorra feststellen mußte. Jedenfalls waren sie in den Hexenkessel einer grauenhaften Zukunft geraten, und dort waren sowohl Sara Moon als auch Ted Ewigk im Laufe der weiteren Geschehnisse umgekommen. Einen Weg zurück hatten sie nicht gefunden.
    Aber jetzt wußten sie, daß jene Vorfälle, deretwegen sie den Silbermond in der Vergangenheit aufgesucht hatten, bereits Schatten einer Veränderung waren, Vorboten jenes Paradoxon, das nur wenige Stunden später durch Merlins verhängnisvolle Aktion eintrat. Was aber nützte ihnen dieses Wissen, wenn sie keine Möglichkeit hatten, etwas dagegen zu tun, sondern selbst in Gefangenschaft gerieten?
    Sie hatten es Julian Peters zu verdanken, daß sie alle noch lebten und daß die Katastrophe nicht wirklich eingetreten war. Julian hatte in der Gegenwart, unterstützt von Sid Amos und ausgerechnet den Erzdämonen Lucifuge Rofocale, Astaroth und Astardis, eingegriffen. Die Dämonen halfen ihm, weil sie durch die Veränderungen ebenfalls bedroht waren -die MÄCHTIGEN duldeten in ihrem Herrschaftsbereich weder Menschen noch Dämonen. Ein Auslöschen der Höllenmächte hätte an sich vielleicht zu einem Paradies auf Erden führen können - aber nur gemeinsam waren die MÄCHTIGEN zu schlagen. So war es zu dieser etwas eigenartigen Zusammenarbeit gekommen. Julian Peters hatte eine Traumwelt erschaffen, den Silbermond hineingezogen und den Fehler korrigiert, der Merlin unterlaufen war.
    Jetzt befand sich der Silbermond in der Gegenwart. Sein Sprung in die Zukunft war soweit rückgängig gemacht worden, daß die eingesparte Beschleunigungsenergie dem eigentlichen Zweck zugeführt werden konnte - die entartete Sonne und die von den MÄCHTIGEN manipulierten Wunderwelten zu vernichten. Damit war die negative Entwicklung, die über die Gegenwart hinaus in die Zukunft zu einer Hölle auf Erden führte, annulliert. Der Drache der Zeit war vom Schwert des Träumers erschlagen worden, ehe er die Wirklichkeit endgültig verschlingen konnte.
    Allerdings befand sich der Silbermond nicht mehr in seiner eigenen, früheren Dimension und auch nicht mehr in der realen Welt. Er umkreiste jetzt in Julians Traumwelt die Erde. Julian konnte diese von ihm geträumte Welt auch aufrechterhalten, ohne zu schlafen. Er hatte sie geschaffen, und sie existierte so lange, bis er starb -oder bis er sie durch seinen Willen wieder auflöste.
    Wenn das geschah, würde vermutlich ein erneutes Zeitparadoxon die Folge sein. Denn in der Wirklichkeit konnte es den Silbermond ja nach wie vor nicht mehr geben; er war ein Fremdkörper geworden. Nur dadurch, daß er in der Traum-Ebene zurückblieb, konnten weitere Katastrophen verhindert werden.
    Wer ihn fortan besuchen wollte, konnte das nur, indem er die Traumwelt durch eine von Julians Pforten betrat. Und das ging auch nur mit Julians Erlaubnis.
    Diese Korrektur von Merlins Fehler bewirkte noch etwas anderes: Da der Silbermond nunmehr »nicht in die Zukunft vorgedrungen war«, war auch alles, was sich dort abgespielt hatte, ungeschehen. Somit waren weder Sara Moon noch Ted Ewigk tot. Sie würden ja erst im August 2058 sterben - wenn Julian Merlins Fehler nicht behoben hätte. Die Hölle auf Erden war nach wie vor eine mögliche Zukunft, aber ihre Wahrscheinlichkeit war äußerst gering. Wenn es nicht abermals zu einer Katastrophe kam, würde sie niemals zur Wirklichkeit werden.
    Und darüber waren alle Beteiligten heilfroh. Das, was sie als Zukunft erlebt hatten, war eine Art Weltuntergang im Kleinformat, war der absolute Triumph des absoluten Bösen. Und das durfte niemals geschehen.
    Und nun befand sich Zamorra und seine Gefährtin Nicole auf einer Rundreise, um nachzuprüfen, ob keine der Veränderungen »hängengeblieben« waren, die sich schon in der Gegenwart abgezeichnet hatten. Zum Beispiel die Zerstörung von Zamorras Château Montagne, oder die mordenden Metro-Phantome, die in Moskau aufgetaucht waren. Zamorra wußte, daß er erst Ruhe finden würde, wenn er definitiv wußte, daß die Welt überall wieder in Ordnung war.
    Und jetzt waren sie hier in Florida gelandet, in Tendyke’s Home, dem anderthalbgeschossigen Bungalow, in welchem der Freund und Abenteurer sich zurückzog, wenn er für ein paar Tage seine Ruhe haben wollte.
    Immerhin - er lebte noch. Diese Nachricht zumindest hatte Zamorra
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